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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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10. Reise der Elsflether Brigg „Alida“, Kapt. E. Biet. 
Bei leichtem Ostwinde verliefs am 17. Juni 1880 die, von Hamburg nach 
Singapore bestimmte, Brigg „Alida“ die Mündung des Kanals. Die Reise nach 
Süden nahm bei dem im Atlantischen Ocean herrschenden umlaufenden, jedoch 
fast immer aus günstiger Richtung kommenden Winden einen befriedigenden 
Verlauf. Unweit 35° N-Br in 16,5° W-Lg drehte am 29. Juni, bei einem 
Barometerstände von 769,4 mm, der leichte Nordwind nach NNE und wurde zum 
Passat. Es trat dieser letztere Wind nur auf der zwischen 24° und 16° N-Br 
liegenden Strecke kräftig und beständig auf, während er im Uebrigen nur eine 
geringe Stärke entwickelte. Südlich von der letzterwähnten Breite wurde der 
Wind ganz flau und veränderte sich nach SE, und schien am 9. Juli in geringer 
Entfernung von 14,5° N-Br und 27° W-Lg die äquatoriale Passatgrenze 
zu liegen. Nachdem diese überschritten worden war, herrschte leichte süd 
östliche und nordöstliche Mallung, welche anhielt, bis dieselbe am 13. Juli in 
etwa 10,8° N-Br und 26,5° W-Lg durch den südwestlichen Monsun verdrängt 
wurde. Als dieser die Brigg am 17. Juli nach 6,8° N-Br in 20,2° W-Lg ge 
führt hatte, wurde dort gewendet und am 23. Juli der Aequator in 26,5° W-Lg 
überschritten. Um diesen Punkt vom Kanäle aus zu erreichen, waren 36 Tage 
erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 13,4° W-Lg 
am 25. Juni, 30° N-Br in 20,3° W-Lg am 1. Juli, 20° N-Br in 25,6° W-Lg 
am 7. Juli und 10° N-Br in 25,6° W-Lg am 14. Juli gekrouzt. Wegen Unvoll 
ständigkeit in der Führung des Journals kann der übrige Theil der Reise der 
„Alida“ nicht beschrieben werden. 
11. Reise des Bremer Vollschiffes „Hedwig“, Kapt. Tli. Minssen. 
Am 16. September 1881 verliefs das Vollschiff „Hedwig“ den Hafen von 
Triest, um nach New- York zu segeln. Gerade einen Monat später, am 16. Ok 
tober, befand sich das Schiff in der Nähe von Gibraltar, und nachdem bei dem 
dort wehenden kräftigen Ostwinde die Strafse passirt worden war, erreichte 
man den Atlantischen Ocean. In diesem endete der günstige Wind schon am 
nächsten Tage, und es folgten auf ihn meist aus südwestlicher Richtung kommende 
Winde, gegen welche das nach Süden strebende Schiff nur langsamen Fort 
schritt gewinnen konnte. Als man am 22. Oktober nach 35° N-Br in 11° W-Lg 
gekommen war, lief der Westwind raumer, und zwei Tage später entwickelte 
sich aus demselben, in der Nähe von 31,8° N-Br und 12,3° W-Lg der NE- 
Passat. Das Maximum des Luftdrucks betrug dort 766,0 mm. Nach dieser Zeit 
nahm die Reise einen ruhigen gleichmäfsigen Verlauf. Bei dem meistens 
frischen Passat legte „Hedwig“ die Fahrt über den Ocean zurück, dabei als 
südlichste Breite 19,5° N-Br in 51° W-Lg berührend. Westlich von diesem 
Punkte trat der Passat mit grofser Stärke auf, um unverändert in dieser Weise 
bis zu seiner polaren Grenze anzuhalten. Man erreichte diese letztere am 
18. November in etwa 32,5° N-Br und 73° W-Lg. Bei einem höchsten Luft 
druck von 771,7 mm lief in ihrer Nähe der kräftige Wind zuerst südöstlich und 
bald darauf durch Süd nach West. Der letzte Theil der Reise wurde durch 
an mehreren Tagen herrschende heftige NW-Winde noch um etwas verzögert, 
bis schliefslich am 26. November die Bai von New- York erreicht werden 
konnte. Zwei Tage vor erfolgter Ankunft traf „Hedwig“, während eines hef 
tigen NW-Sturmes, die im sinkenden Zustande befindliche spanische Brigg 
„Salasderen Mannschaft von dem Deutschen Schiffe mit grofser Mühe gerettet 
wurde. Die Dauer der Reise der „Hedwig“ von Gibraltar ab betrug 41 Tage. 
Während dieser Zeit hatte man 30° N-Br in 14,3° W-Lg am 25. Oktober, 
20° N-Br in 50° W-Lg am 10. November und zum zweiten Male 30° N-Br in 
72° W-Lg am 17. November; ferner 30° W-Lg in 22,1° N-Br am 31. Oktober, 
60° W-Lg in 21° N-Br am 12. November und 70° W-Lg in 27° N-Br am 
16. November gekreuzt. 
Am 24. Dezember 1881 verliefs „Hedwig“ New-York, um nach Bremen 
zurückzukehren. Ununterbrochen aus günstiger Richtung wehende, nicht sehr 
stürmische Winde führten das Schiff auch diesmal über den Ocean, ohne 
dafs sich irgend Hervorzuhebendes ereignete. Man schnitt 70° W-Lg in
	        
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