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der roriw^as-Iuseln, und am 20, Dezember wurde das Feuer von Elbow Cay er
blickt. Am 22. Dezember passirte „Friedrich“ bei kräftigem Südwinde die
/Imin*-Enge. Im offenen Ocean nahm der Wind bald westliche Richtung an,
doch war derselbe anfänglich noch nicht sehr beständig und wurde bald von
einem mehrere Tage anhaltenden Ostwinde wieder unterbrochen. Nachdem
jedoch 35° N-Br in 64° W-Lg überschritten worden war, hielt der Wind sich
stetig im westlichen Halbkreise, und nahm die Reise von dort ab einen raschen
befriedigenden Verlauf. Am 9. Januar 1882, dem 26. Tage der Reise, gelangte
„Friedrich“ in Sicht der Thürme von Lizard. Man hatte auf der Fahrt über
den Ocean 70° W-Lg in 33,2° N-Br am 24. Dezember, 60® W T -Lg in 36,6° N-Br
am 28. Dezember, 50° W-Lg in 39,7° N-Br am 30. Dezember und 30° W-Lg
in 44,8° N-Br am 4. Januar geschnitten.
9. Reise der Bremer Bark „Europa“, Kapt. B. Sauermilch.
Am 4. Oktober 1881, drei Tage nach dem Antritt einer Reise von
Bremen nach New-York, verliefs die Bark „Europa“ die Mündung des Kanals.
Im Atlantischen Ocean hielt der bis dahin wehende Ostwind nur noch einige
Tage an und machte dann umlaufenden westlichen Winden Platz. Als man
mit deren Hülfe bis zum 17. Oktober nach 47° N-Br und 32® W-Lg gekommen
war, nahm der Wind bei anhaltend sehr niedrigem Luftdrueke zum heftigen
Sturme zu, und war es dann für längere Zeit unmöglich, Länge gut zu machen.
Nachdem es an drei Tagen fast ununterbrochen aus Westen gestürmt hatte, sank
der Wind am 20. Oktober in der Nähe von 46° N-Br und 31,5° W-Lg in
kurzer Zeit zum ganz leisen Zuge herab. Der Luftdruck nahm dabei mehr und
mehr ab, und nachdem für mehrere Wachen leichte veränderliche östliche Briese
geherrscht hatte, das Barometer auf 728,6 mm gesunken war, setzte plötzlich
aus Nord ein orkanartiger Sturm ein, der das Schiff fast platt auf Seite legte,
Marssegel zerrifs und die Marsraa zerbrach. Mit dem Losbrechen des Sturmes
begann auch der Luftdruck zuzunehmen, und im Laufe des nächsten Tages
mäfsigte sich auch allmählich der Sturm. Kapitän Sauermilch entschlofs sich
nun aber, abzuhalten nach Süden, um in niedrigeren Breiten womöglich
günstigere Winde aufzusuchen. Später angetroffene hoch südliche Winde
wurden benutzt, um wieder Länge gut zu machen, doch als die Bark am
29. Oktober nach 38° N-Br in 45° W-Lg gekommen war und dort östliche
Winde fand, wurde ein Südkurs beibehalten, bis als südlichster Punkt 29,3° N-Br
in 64° W-Lg am 9. November erreicht war. Die von diesem Punkte ab vor
herrschenden Ostwinde traten zwar durchaus nicht sehr beständig auf, dennoch
aber konnte man bei ihnen in ganz befriedigender Weise Länge gut machen, und
schon am 13. November befand „Europa“ sich in 34,5° N-Br und 73,5° W-Lg.
Da später noch mehrere Tage lang anhaltende nördliche Winde beobachtet
wurden, verzögerte sich die Reise noch wieder um etwas, und es konnte erst
am 18. November im Hafen von New-York geankert werden. Zur Zurücklegung
der Reise waren von Lizard her 45 Tage erforderlich gewesen. Während dieser
Zeit hatte man 30° W-Lg in 47,8° N-Br am 16. Oktober, 50° W-Lg in
33,2° N-Br am 2. November, 60® W-Lg in 29,5° N-Br am 8, November und
70° W-Lg in 29,9® N-Br am 11. November überschritten.
Am 17. Dezember ging „Europa“ wieder von New-York aus in See, um
nach Bremen zurückzukehren. Bei vorherrschend aus nordwestlicher Richtung
wehenden WindeD, die im Verhältnifa zur Jahreszeit nicht stürmisch waren,
legte man diese Reise über' den Ocean zurück, ohne dafs sich Nennenswerthe3
während derselben ereignete. Der einzige Sturm, der zu überstehen war, trat
am 24. Dezember unweit 38,5® N-Br und 57,5® W-Lg auf. Derselbe begann
aus Süd und endete, nachdem bei einem niedrigsten Barometerstände von
748,6 mm der Wind ausgeschossen war, aus WNW. Am 11. Januar 1882 er
reichte „Europa“ nach 25tägiger Reise die Mündung des Kanals. 70° W-Lg
war in 39° N-Br am 18. Dezember, 60° W-Lg in 38° N-Br am 23. Dezember,
50° W-Lg in 39,5° N-Br am 26. Dezember und 30® W-Lg in 42,4® N-Br am
3. Januar gekreuzt worden.