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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Nachdem die Bark später nach Iquique vorsegelt und dort mit einer 
für New-York bestimmten Ladung beladen worden war, trat sie am 30. Juni 
die Reise nach diesem letzteren Platze au. Man traf zu Anfang derselben, so 
lange wie man sich in der Nähe des Landes befand, sehr leichten unbeständigen 
Wind, der erst am 4. Juli unweit 20,4° S-Br in 73,5° W-Lg auffrischte. Die 
Bark segelte nun für längere Zeit über St. B.-Bug beim Winde und fand, ent 
sprechend dem zunehmenden Abstande vom Lande, einen raufneren Wind. Als 
man am 13. Juli nach 31,5° S-Br in 89,5° W-Lg gelaugt war, hörte dort der 
Passat zu wohen auf, und nachdem für einen Tag Windstille geherrscht hatte, 
kam westlicher Wind durch. Da später jedoch noch wiederholt hoch südlicher 
Wind wehte, nahm die Reise doch nur einen langsamen Verlauf, und erst am 
4. August gelangte „Stella“ zur Läuge des Kap Horn. Es waren bis dahin 
35 Tage verflossen, seit man den Abgangshafen verlassen hatte; während dieser 
Zeit hatte man 30° S-Br in 88,4° W-Lg am 12. Juli, 40° S-Br in 83,4° W-Lg 
am 20. Juli und 50° S-Br in 83,8° W-Lg am 28. Juli überschritten. 
Im Atlantischen Ocean wareu veränderliche Westwinde für eine sehr 
lange Zeit vorherrschend. Bei denselben war fast immer ein befriedigender 
Fortgang zu erzielen, nur als sie an mehreren Tagen aus nordwestlicher Rich 
tung mit unerwünschter Heftigkeit wehten, hinderten sie den raschen Verlauf 
der Reise. Als „Stella“ am 28. August in die Nähe von 26,5° S-Br und 
24,7° W-Lg gelangt war, drehte dort der zuletzt aus SW wehende Wind durch 
Süd nach SE und ging in den Passat über. Von diesem nördlich von 8° S-Br 
nur sehr flauen Winde geführt, gelangte „Stella“ am 10. September zum Aequator 
in 31° W-Lg. Von der Bark war die zwischen Kap Horn und diesem Punkte 
liegende Strecke in 37 Tagen durchsegelt worden, und auf derselben hatte man 
50° S-ßr in 42,8° W-Lg am 14. August, 40° S-Br in 32° W-Lg am 20. August, 
30° S-Br in 25,3° W-Lg am 27. August, 20° S-Br in 25° W-Lg am 31. August 
und 10° S-Br in 27,2° W-Lg am 4. September gekreuzt. 
In nördlicher Breite wurde „Stella“ bis 6° N-Br in 34,6° W-Lg vom 
SE-Passat begleitet. Derselbe ging, als wahrscheinliche Folge des west 
lichen Standpunktes, nicht wie cs sonst der Jahreszeit nach weiter nach Osten 
hin zu erwarten gewesen wäre, ohne Unterbrechung in den südwestlichen Monsun 
über, sondern endete in Windstille und Mallung. Im Stillengürtel, in welchem 
aufser Windstille leichter veränderlicher westlicher Zug vorwaltete, verbrachte 
das Schiff nicht weniger als 10 Tage, und erst nach deren Verlauf konnte am 
24. September in etwa 11,5° N-Br und 35,6° W-Lg der NE-Passat wieder er 
reicht werden. Die polare Grenze des Passatgebietes fand „Stella“ am 5. Ok 
tober in der Nähe von 26,5° N-Br und 57,5° W-Lg; doch waren nördlich von 
derselben nördliche und östliche Winde noch für lange Zeit hindurch vor 
herrschend. Man legte bei denselben fast den ganzen noch vorliegenden Theil 
der Reise zurück und erreichte am 20. Oktober den Hafen von New-York. Die 
Reise war in 112 Tagen vollendet worden. Von dieser Zeit hatte man 40 Tage 
in nördlicher Breite zugebracht und 10° N-Br in 35,2° W-Lg am 21. Sep 
tember, 20° N-Br in 45,5° W-Lg am 29. September, 30° N-Br in 68,3° W-Lg 
am 10. Oktober und 40° N-Br in 73,5° W-Lg am 20. Oktober geschnitten. 
5. Reise der Bremer Bark „Wieland“, Kapt. (!. Vogelsang. 
Am 23. September 1880 trat von der Mündung der Garonne aus der 
„ Wieland“ eine Reise nach dem an der Südspitze der Halbinsel Californien ge 
legenen Kap St. Lucas an. Der Ostwind, bei dem dieses geschah, hielt auch im 
Atlantischen Ocean noch einige Tage au und führte das Schiff bis zum 29. September 
nach 43° N-Br in 12,5° W-Lg. Nachdem mau diesen Punkt überschritten hatte, 
wurden für längere Zeit südliche und westliche Winde angetroffen, welche in 
einem heftigen Sturme, der am 5. Oktober in der Nähe von 41° N-Br und 
16,3 W-Lg überstanden wurde, endeten. Derselbe wehte aus nordöstlicher 
Richtung für kurze Zeit orkanartig und war von einem niedrigsten Barometer 
stände von 742,0mm begleitet. Nach dem Sturme blieb die Windrichtung vor 
herrschend eine günstige, und die Reise nahm nun wieder einen cinigermafsen 
befriedigenden Verlauf. Sehr auffallend und ungünstig war die auffallend weit 
nach Süden hin verschobene Grenze des Passatgebictes. Südlich von 24° N-Br 
wurde für längere Zeit unbeständiger SE-Wind angetroffen, und in der Nähe
	        
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