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Nachdem die Bark später nach Iquique vorsegelt und dort mit einer
für New-York bestimmten Ladung beladen worden war, trat sie am 30. Juni
die Reise nach diesem letzteren Platze au. Man traf zu Anfang derselben, so
lange wie man sich in der Nähe des Landes befand, sehr leichten unbeständigen
Wind, der erst am 4. Juli unweit 20,4° S-Br in 73,5° W-Lg auffrischte. Die
Bark segelte nun für längere Zeit über St. B.-Bug beim Winde und fand, ent
sprechend dem zunehmenden Abstande vom Lande, einen raufneren Wind. Als
man am 13. Juli nach 31,5° S-Br in 89,5° W-Lg gelaugt war, hörte dort der
Passat zu wohen auf, und nachdem für einen Tag Windstille geherrscht hatte,
kam westlicher Wind durch. Da später jedoch noch wiederholt hoch südlicher
Wind wehte, nahm die Reise doch nur einen langsamen Verlauf, und erst am
4. August gelangte „Stella“ zur Läuge des Kap Horn. Es waren bis dahin
35 Tage verflossen, seit man den Abgangshafen verlassen hatte; während dieser
Zeit hatte man 30° S-Br in 88,4° W-Lg am 12. Juli, 40° S-Br in 83,4° W-Lg
am 20. Juli und 50° S-Br in 83,8° W-Lg am 28. Juli überschritten.
Im Atlantischen Ocean wareu veränderliche Westwinde für eine sehr
lange Zeit vorherrschend. Bei denselben war fast immer ein befriedigender
Fortgang zu erzielen, nur als sie an mehreren Tagen aus nordwestlicher Rich
tung mit unerwünschter Heftigkeit wehten, hinderten sie den raschen Verlauf
der Reise. Als „Stella“ am 28. August in die Nähe von 26,5° S-Br und
24,7° W-Lg gelangt war, drehte dort der zuletzt aus SW wehende Wind durch
Süd nach SE und ging in den Passat über. Von diesem nördlich von 8° S-Br
nur sehr flauen Winde geführt, gelangte „Stella“ am 10. September zum Aequator
in 31° W-Lg. Von der Bark war die zwischen Kap Horn und diesem Punkte
liegende Strecke in 37 Tagen durchsegelt worden, und auf derselben hatte man
50° S-ßr in 42,8° W-Lg am 14. August, 40° S-Br in 32° W-Lg am 20. August,
30° S-Br in 25,3° W-Lg am 27. August, 20° S-Br in 25° W-Lg am 31. August
und 10° S-Br in 27,2° W-Lg am 4. September gekreuzt.
In nördlicher Breite wurde „Stella“ bis 6° N-Br in 34,6° W-Lg vom
SE-Passat begleitet. Derselbe ging, als wahrscheinliche Folge des west
lichen Standpunktes, nicht wie cs sonst der Jahreszeit nach weiter nach Osten
hin zu erwarten gewesen wäre, ohne Unterbrechung in den südwestlichen Monsun
über, sondern endete in Windstille und Mallung. Im Stillengürtel, in welchem
aufser Windstille leichter veränderlicher westlicher Zug vorwaltete, verbrachte
das Schiff nicht weniger als 10 Tage, und erst nach deren Verlauf konnte am
24. September in etwa 11,5° N-Br und 35,6° W-Lg der NE-Passat wieder er
reicht werden. Die polare Grenze des Passatgebietes fand „Stella“ am 5. Ok
tober in der Nähe von 26,5° N-Br und 57,5° W-Lg; doch waren nördlich von
derselben nördliche und östliche Winde noch für lange Zeit hindurch vor
herrschend. Man legte bei denselben fast den ganzen noch vorliegenden Theil
der Reise zurück und erreichte am 20. Oktober den Hafen von New-York. Die
Reise war in 112 Tagen vollendet worden. Von dieser Zeit hatte man 40 Tage
in nördlicher Breite zugebracht und 10° N-Br in 35,2° W-Lg am 21. Sep
tember, 20° N-Br in 45,5° W-Lg am 29. September, 30° N-Br in 68,3° W-Lg
am 10. Oktober und 40° N-Br in 73,5° W-Lg am 20. Oktober geschnitten.
5. Reise der Bremer Bark „Wieland“, Kapt. (!. Vogelsang.
Am 23. September 1880 trat von der Mündung der Garonne aus der
„ Wieland“ eine Reise nach dem an der Südspitze der Halbinsel Californien ge
legenen Kap St. Lucas an. Der Ostwind, bei dem dieses geschah, hielt auch im
Atlantischen Ocean noch einige Tage au und führte das Schiff bis zum 29. September
nach 43° N-Br in 12,5° W-Lg. Nachdem mau diesen Punkt überschritten hatte,
wurden für längere Zeit südliche und westliche Winde angetroffen, welche in
einem heftigen Sturme, der am 5. Oktober in der Nähe von 41° N-Br und
16,3 W-Lg überstanden wurde, endeten. Derselbe wehte aus nordöstlicher
Richtung für kurze Zeit orkanartig und war von einem niedrigsten Barometer
stände von 742,0mm begleitet. Nach dem Sturme blieb die Windrichtung vor
herrschend eine günstige, und die Reise nahm nun wieder einen cinigermafsen
befriedigenden Verlauf. Sehr auffallend und ungünstig war die auffallend weit
nach Süden hin verschobene Grenze des Passatgebictes. Südlich von 24° N-Br
wurde für längere Zeit unbeständiger SE-Wind angetroffen, und in der Nähe