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4. Reise der Hamburger Bark „Stella“, Ka|it. H. N. J. Sommer.
Die nach Talcahuano bestimmte Bark „Stellawelche am 4. Dezember
1880 die Mündung der Elbe verlassen hatte, befand sich erst am 24. Dezember
in der Nähe von Lizard, Die bis dahin so sehr ungünstigen Verhältnisse wur
den im offenen Ocean zunächst durch bessere ersetzt. Man traf dort an mehreren
Tagen günstige Ostwinde, mit deren Hülfe man bis zum 3. Januar 1881 33,5° N-Br
in 22,5° W-Lg erreichte. Hier folgte auf den zuletzt aus südöstlicher Richtung
wehenden Wind ein lang anhaltender kräftiger SW-Wind, bei dem wieder
nur ein sehr langsamer Fortschritt zu erzielen war. Die Reise nahm einen
solch langsamen Verlauf, dafs man, um von 33,4° N-Br in 23Д 0 W-Lg nach
30,5° N-Br io 17,1° W T -Lg zu kommen, nicht weniger als 13 Tage gebrauchte.
Erst als man am 18. Januar nach 28,5° N-Br und 17,5° W-Lg gekommen war,
nahmen diese ungünstigen Verhältnisse ein Ende. Der Wind drehte unweit
dieses Punktes nördlich und sank dann fast zur Stille herab. Am 21. Januar
kam in etwa 27° N-Br und 20° W-Lg, bei einem auf 765,2mm gestiegenen
Luftdrucke, der NE-Passat durch. Derselbe setzte als ganz leiser Zug ein,
frischte später zwar etwas auf, ohne jedoch bis zum kräftigen Winde zuzunehmeu.
Nur die zwischen 17° und 6° N-Br liegende Strecke konnte man bei einiger-
mafsen frischem Winde in rascher Weise durchsegeln. Nachdem die letztere
Breite überschritten worden war, wurde die Windstärke wieder eine geringere,
und als man nach 5,3° N-Br in 25,3° W-Lg gekommen war, hörte dort am
1. Februar der Passat zu wehen auf. Den sich bis nach 4,4° N-Br in 25,3° W-Lg
ausdehnenden Stillengürtel überschritt die Bark in drei Tagen. Als diese ver
flossen waren, wurde der SE-Passat wieder angetroffen, bei welchem „Stella“
am 6. Februar die Linie in 27,2° W-Lg erreichte. Um zu diesem Punkte von
50° N-Br aus zu gelaugen, waren 44 Tage erforderlich gewesen, und während
dieser Zeit hatte man 40° N-Br in 17° W-Lg am 1. Januar, 30° N-Br in
17° W-Lg am 18. Januar, 20° N-Br in 24,4° W-Lg am 25. Januar und 10° N-Br
in 26,6° W-Lg am 29. Januar gekreuzt.
Im Südatlantisehen Ocean dehnte sich das Gebiet des bis nach 10° S-Br
sehr frischen Passats aus bis naeh 19,5° S-Br in 36,2° W-Lg. In der Nähe
dieses letzteren Punktes lief der Wind nordöstlich, und nachdem er später in
langsamer Drehung nach links die westlichen Striche durchlaufen hatte, wehte
er wieder für eine sehr lange Zeit aus südöstlicher Richtung. Man war nach
38° S-Br in 51° W-Lg gelangt, bevor der Wind zum zweiten Male nordöstlich
holte. Durchstehende Westwinde wurden erst angetroffen, als 43,5° S-Br ge
kreuzt worden war. Doch wehten sie dann aus solch raumer Richtung, dafs
50° S-Br nach rascher Fahrt erreicht werden konnte. Am 5. März überschritt
„Stella“, welche unerklärlicherweise trotz günstiger Verhältnisse gar nicht danach
gestrebt hatte, zur passenden Zeit Länge gut zu machen, diese Breite in 57,6°
W-Lg. Man hatte bis dahin 27 Tage in südlicher Breite verbracht und 10° S-Br
in 32,5° W-Lg am 10. Februar, 20° S-Br in 36° W-Lg am 15. Februar, 30° S-Br
in 41,7° W-Lg am 21. Februar und 40° S-Br in 53° W-Lg am 26. Februar
gekreuzt.
Eben südlich von 50° S-Br bemühte sich nun die Bark naeh Westen hin
zu gelangen, — ein Unternehmen, welches der dort angetroffenen stürmischen West
winde wegen sich als sehr- schwierig auszuführen erwies. Erst am 14. März
war „Stella“ Dach 50,7° S-Br in 62,1° W-Lg gelangt, und zwei Tage später
befand man sich in Sicht von der Ostspitze der ¿><aö<e»-Insel. Die Umsegelung
des Кар Нот wurde durch übermäfsig häufige Stürme nicht erschwert. Mehrere
Male beobachtete man ein Ausschieisen des Windes von nordwestlicher nach
südwestlicher Richtung, und konnte daher in ziemlich befriedigender Weise
Länge gut gemacht werden. Am 30. März befand man sich in 50,6° S-Br und
75,8° W T -Lg in Sicht der Duke of IVLInsel, und am 31. März wurde bei dort
gerade einsetzendem mäfsigem SSE-Wmd der Parallel von 50° Süd wieder
überschritten. Südlich von demselben waren 26 Tage zugebracht worden. Seit
man das Kap Si. John gesehen hatte, waren nur 15 Tage verflossen. Die Länge
des Kap Horn hatte die Bark in 57,5° S-Br am 20. März gekreuzt.
Den letzten Theil der Reise legte „Stella“ bei fast nur aus günstiger
Richtung wehonden südlichen und westlichen Winden zurück, und am 6. April,
nach einer Reise von 103 Tagen, ankerte „Stella“ in der Conception-Bai.