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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Von hier ab nahm der Fortgang der Reise einen etwas günstigeren Verlauf; 
man traf wiederholt östliche Winde an und erreichte infolge dessen am 26. August 
in 85° W-Lg wieder den Parallel von 50° Süd. Es waren 29 Tage verflossen, 
seit man dieselbe Breite im Atlantischen Ocean verlassen hatte. Die Länge 
des Kap Horn war in 60,5° S-Br am 17. August überschritten worden. 
Gleichzeitig mit „Emanuel“ führte damals auch der unter belgischer 
Flagge segelnde dreimastige Schoner „General Brialmont“ die Umsegelung des 
Kap Horn aus. Derselbe kreuzte 50° S-Br in 63,5° W-Lg an demselben Tage, 
wie „Emanuel“ es that, fand später auch dieselben vorhin erwähnten Verhält 
nisse und gerieth am 16. und 17. August unweit 58° S-Br und 60° W-Lg in 
die Nähe von grofsen Eisfeldern. Am 27. August, einen Tag später als 
„Emanuel“, gelangte der „General Brialmont“ in 88,2° W-Lg wieder nördlich 
von 50° S-Br. „Emanuel“, der nach der Ueberschreitung von 50° S-Br heftige 
Westwinde angetroffen hatte, ankerte am 4. September im Hafen von Talcahuano. 
Die Dauer der Reise betrug 47 Tage. 
Nachdem die Bark eine volle Ladung Weizen eingenommen hatte, verliefs 
sie am 28. September die Concepcion-Bai, um nach einem englischen Orderhafen 
zurückzukehren. Bei den auf See wehenden leichten südlichen Winden wurde 
über St. B.-Bug gesegelt, bis man nach 37,2° S-Br in 79,5° W-Lg gelangt war. 
In der Nähe dieses Punktes folgte am 1. Oktober auf kurze Windstille westlicher 
Wind, der später auf dem Wege zum Kap Horn auch vorherrschend blieb. Man 
kreuzte 40° S-Br in 80,6° W-Lg am 3. Oktober, 50° S-Br in 79,6° W-Lg am 
8. Oktober und gelangte am 14. Oktober zur Länge des Kap Horn. 
Im Atlantischen Ocean wurde die Bark bis 43,5° S-ßr in 38,3° W-Lg 
von günstigen Westwinden begleitet. Sie endeten, als man am 22. Oktober 
in die Nähe dieses Punktes gekommen war, und nach kurzer Windstille folgten 
längere Zeit anhaltende hoch nördliche und östliche Winde. Bei diesen war 
kein rascher Fortgang zu erzielen, und es verflofs eine ungewöhnlich lange Zeit, 
bevor man das Gebiet des Passates erreichen konnte. Nicht eher als am 
18. November gelang es, in etwa 16,5° S-Br und 29° W-Lg dessen polare 
Grenze zu überschreiten. Der Luftdruck betrug dort nur 761,7 mm. Nachdem 
der Passat durchgekommen war, wehte er auch frisch und beständig und führte 
die Bark bis zum 25. November nach der in 26,6° W-Lg überschrittenen Linie. 
Um diesen Punkt vom Kap Horn aus zu erreichen, waren 42 Tage erforderlich 
gewesen. Während dieser Zeit hatte man 50° S-Br in 48° W-Lg am 18. Ok 
tober, 40° S-Br in 31,2° W-Lg am 25. Oktober, 30° S-Br in 27,8° W-Lg am 
2. November, 20° S-Br in 24,4° W-Lg am 14. November und 10° S-Br in 
29,1° W-Lg am 21. November geschnitten. Den Tag vorher, als „Emanuel“ 
den Aequator erreichte, war unweit 1° S-Br in 27° W-Lg eine mehrmalige 
heftige Erschütterung des ganzen Schiffes beobachtet worden, welche sehr wahr 
scheinlich die Folge eines unterseeischen Erdbebens war. 
Der Uebergang des Schiffes vom Gebiete des SE- in das des NE-Passats 
erfolgte für „Emanuel“, ohne dafs eigentliche Mallung und Stille dabei beob 
achtet wurde. Zwischen 3° und 4° N-Br war der östliche Wind flau und un 
beständig geworden, und unweit 5,5° N-Br nahm der Wind dauernd eine nördlich 
von Ost liegende Richtung au. Als 7° N-Br überschritten worden war, frischte 
der Passat zum kräftigen beständigen Winde auf, um in dieser Weise bis nach 
31° N-Br hin anzuhalten. Am 10. Dezember erreichte die Bark in etwa 
31,5° N-Br und 37° W-Lg die polare Passatgrenze. Das Barometer erreichte 
dort einen höchsten Stand von 774,3mm. Nachdem das Passatgebiet verlassen 
worden war, wurden mehrere Tage anhaltende leichte veränderliche Winde 
beobachtet, bis endlich am 16. Dezember unweit 37° N-Br und 36° W-Lg 
günstige Südwinde einsetzten, welche nach kurzer Zeit westlich liefen. Der nun 
noch vorliegende Theil der Reise konnte in befriedigend rascher Weise zurück 
gelegt werden, und am 28. Dezember ankerte man im Hafen von Falmouth. 
Zur Zurücklegung der Reise waren 91 Tage erforderlich gewesen. Von dieser 
Zeit waren 33 Tage in nördlicher Breite zugebracht worden; das Schiff hatte 
10° N-Br in 28,5° W-Lg am 30. November, 20° N-Br in 34° W-Lg am 
5. Dezember, 30° N-Br in 36,2° W-Lg am 9. Dezember und 40° N-Br in 
31° W-Lg am 18. Dezember gekreuzt.
	        
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