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Ein ebenso unbefriedigender Fortgang, wie derjenige, welchen man während
der letzten in nördlicher Breite zugebrachten Zeit hatte erzielen können, war
jener südlich der Linie erfolgende. Zum grofsen Theil wurde derselbe wohl
dadurch verursacht, dafs Kapt. Harde sich in etwa 2° S-Br längere Zeit hin
durch bemühte, nach SO hin aufzukreuzen, ein Verfahren, welches infolge an
getroffener Gegenströmung von solch ungünstigem Erfolge begleitet war, dafs
11 Tage erforderlich waren, um von 1° S-Br in 3,5° O-Lg nach 4° S-Br in
3,9° O-Lg zu gelangen. Sehr wahrscheinlich würde die Reise hier einen
rascheren Verlauf genommen haben, wenn man über B. B.-Bug scharf beim
Winde segelnd sich, ohne zu wenden, der Küste genähert und erst in geringer
Entfernung von derselbeu nach Süden zu krouzen begonnen hätte. Ungünstigere
Verhältnisse, als wie jetzt beim Kreuzen, würde man auch dort sehr wahrschein
lich nicht augetroffen haben. Am 14. Juni gelangte der „Friedrich Hartwig“
in der Nähe der 6'ow^o-Mündung in Sicht von Land, und am 15. Juni ankerte
die Bark bei Point Padron. Die Dauer der ganzen Reise betrug von 50° N-Br
ab 88 Tage.
Am 29. August, als das auf der Heimreise nach dem Kanal begriffene
Schiff sich in der Nähe von 5,8° S-Br und 11,2° O-Lg befand, wurde wieder
mit der Führung des meteorologischen Journals begonnen. Der dort damals
noch aus südwestlicher Richtung wehende leichte Wind lief, nachdem am
5. September in der Nähe von 5° S-Br der erste Meridian überschritten worden
war, südöstlich und führte die Bark am 15. September zum Äequator in 21,4° W-Lg.
In nördlicher Breite ging der Passat allmählich, indem er durch Süd drehte,
in den SW-Monsun über, und von diesem letzteren Winde wurde die Bark bis
nach 10,5° N-Br in 25,2° W-Lg begleitet. Nördlich von diesem Punkte traf
„Friedrich Hartwig“ eine 5 Tage lang anhaltende Mallung und endlich am
27. September, in der Nähe von 12,5° N-Br und 26,2° W-Lg, den NE-Passat.
Nachdem dieser im Ganzen frisch und beständig wehende, nur unweit 22,5° N-Br
und 33° W-Lg durch heftige Gewitter gestörte Wind das Schiff bis zum 9. Ok
tober nach 35° N-Br in 25,5° W-Lg geführt hatte, wurde dort die Führung
des meteorologischen Journals eingestellt. Es war bis dahin in nördlicher
Breite 10° N-Br in 25,7° W-Lg am 22. September, 20° N-Br in 31,5° W-Lg
am 1. Oktober uud 30° N-Br in 34,7° W-Lg am 8. Oktober geschnitten worden.
2. Reise der Bremer Bark „€anton“, Kapt. J. Jaeobsen.
Am 13. August 1881 verliefs die Bark „Canton* die Mündung des Tajo,
um eine Reise nach Appam anzutreten. Nordöstlicher Wind begünstigte den
Anfang derselben, und fast nur aus günstiger Richtung wehende Winde führten
das Schiff auch zum Gebiete des Passats. Man erreichte dasselbe am 20. August
in der Nähe von 31° N-Br und 18,6° W-Lg bei einem höchsten Barometer
stände von 766,8mm. Der Passat, welcher als ganz leichter Zug einsetzte,
frischte nach kurzer Zeit auf, und kräftiger beständiger Wind führte „Canton“
in kurzer Zeit nach 16,8° N-Br in 20,2° W-Lg. Unweit 15,5° N-Br in 20,2° W-Lg
hörte der Passat zu wehen auf, und es trat leichte Mallung von etwa 30stündiger
Dauer an dessen Stelle. Am 27. August setzte in etwa 15° N-Br und 20,8° W-Lg
der SW-Monsun ein, bei welchem der von hier ab noch vorliegende Theil der
Reise in rascher ungestörter Weise vollendet werden konnte. Bei sehr kräftigem
Winde überschritt „Canton“ am 4. September in 4° N-Br den Meridian des
Kap Palmas, und am 7. September konnte in der Nähe des Bestimmungsplatzes
geankert werden. Die Dauer der Reise betrug nur 25 Tage. Während der
selben war 30° N-Br in 19° W-Lg am 20. August, 20° N-Br in 20,4° W-Lg
am 24. August und 10° N-Br in 19,1° W-Lg am 30. August gekreuzt worden.
Von Accra ans trat K Canton a am 1. November die Heimreise nach Bremen
au. Man segelte zu Anfang derselben bei leichtem unbeständigem südsüdwest
lichem Winde über B. B.-Bug, bis 1,5° N-Br in 2,3° O-Lg erreicht worden war.
In der Nähe dieses Punktes wurde am 5. November gewendet und dann meistens
über St. B.-Bug gesegelt. Von 1 ° O-Lg in 0° Breite ab konnte bei ziemlich
Irischer und beständiger Briese, die allmählich raumer lief und von starker
günstiger Strömung begleitet war, ein ganz zufrieden stellender Fortgang erzielt
werden. Am 19. November, als die Bark uaeh 1° N-Br in 24° W-Lg gelangt