Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

2% 
Aus den Reiseberichten S. M. S. „Carola“, Korv.-Kapt. Karcher. 
Reise von Kapstadt bis Adelaide im Januar und Februar 1882. 
Am 26. Oktober 1881 trat S. M. S. „Carola“ unter dem Kommando des 
Korv.-Kapt. Karcher von Kiel aus eine Reise nach der Station im Südlichen 
Stillen Ocean an und erreichte über Plymouth lind Madeira am 30. Dezember 
Kapstadt. Von hier aus aetzto „Carola“ am 5. Januar 1882 die Reise fort und 
traf am 8. Februar in Adelaide ein. Uebor diese letzte Reise berichtet Korv.- 
Kapt. Karcher Folgendes: 
„Die Angaben der Segeldirektionen über die Route Kapstadt—Adelaide 
sind sehr verschieden und namentlich für die Sommermonate zu allgemein, als 
dafs daraus ein bestimmtes Urtheil für die in jedem Monat zu wählende günstigste 
Breite zum Ablaufen der Länge genommen werden könnte. Ich wählte zum 
Ablaufen der Länge die Breite von ungefähr 42°, weil ich hier sicherer günstige 
Wind- und Wetter Verhältnisse erwarten konnte, und weil diese Route kürzer 
als die nördlich von 40° ist; allerdings mufstc ich diese Breite später, um der 
Südküste von Australien nicht zu nahe zu kommen, doch noch aufsuchen. 
Wir liefen die Länge von 20° bis 121° Ost auf ca 41° bis 42° 30'S-Br 
ab und fanden fast immer gutes Wetter und günstigen Wind. Der Wind war 
nicht regelmäfsig westlich, sondern wechselte zwischen mw. WSW und NNE; 
er war selten östlicher als NNE und dann auch nur für kurze Zeit, manchmal 
flau, meist aber in genügender Stärke. 
Ein regelmäfsiges Wechseln oder Drehen des Windes fand nicht statt, 
gewöhnlich drehte er langsam hin und her bis an die genannten Grenzen, an 
manchen Tagen sprang er auch plötzlich von NW auf SW oder umgekehrt; 
im Allgemeinen konnte stets die Neigung, nördlich oder südlich von West zu 
drehen, mit Hülfe des Barometers erkannt werden. 
Das Barometer schwankte, einen weiter unten erwähnten Fall (vom 15. 
bis 17. Januar) ausgenommen, zwischen 771 und 755mm, mit täglichen Schwan 
kungen von 2 bis 5mm; es stieg regelmäfsig, sobald der Wind südlich von 
West drehte, und fiel, sobald er nördlich von diesem Strich ging. 
Die Temperatur der Luft hielt sich, mit Ausnahme einiger Tage (13., 
15. und 16. Januar), an welchen sie bis auf 8° und 10° herunterging, zwischen 
13° und 15° C., die des Wassers entsprechend auf 10° bis 13°, an den ge 
nannten Tagen bis auf 7° bis 8° heruntergehend. Regnerisches Wetter wurde, 
den Angabeu der „Wind and current charts“ entsprechend, eigentlich nur 
zwischen 65° und 100° Länge gefunden, in welcher Gegend fast beständiger 
dicker Nebel vorherrschte. See und Dünung waren im Allgemeinen mäfsig. 
Der Wind wehte selten mit so grofaer Stärke und so lange aus einer und der 
selben Richtung, dafs eine hohe See, wie sie hier häufig angetroffen wird, auf* 
kommen konnte. In den meisten Fällen ging dieselbe bei Windänderung ebenso 
schnell wieder herunter, wie sie aufgekommon war; nur an einigen wenigen 
Tagen war der Seegang sehr bedeutend. 
Vom 15. bis 17. Januar wehte es aus NW und West, 8 bis 10, sehr 
stark und kam sehr hohe See auf. Das Barometer fiel in diesen Tagen stetig 
bis auf 737,8mm, stieg daun aber ziemlich schnell bis zum 19. Januar wieder 
auf 773,2mm. 
Am 1, Februar, auf etwa 120° O-Lg, wurde der Wind unter dem Einfiufs 
der Küste flauer und bald unbeständig; dafs Schiff hatte die im Bereich der 
Westwinde abzulaufende Länge von 20° bis 120° Ost in 26 Tagen, mithin 
wahrend dieser Zeit täglich durchschnittlich ca 190 8m, zurückgelegt. 
Nach diesen von S. M. S. „Carola“ Vorgefundenen Verhältnissen darf wohl 
gegenüber der in dem Bericht S. M. S. „Elisabeth“ über die günstigste Breite 
zum Ablaufen der Länge gemachten Angabe (vgl. „Ann. d. Hydr. etc.“, 1877, 
pag. 205) angenommen werden, das im Monat Januar unter Umständen eine 
südlichere Breite ebenso günstig, wenn nicht günstiger, sein kann, als die von 
39°, denn wir haben die Länge von 20° bis 78° Ost (St. Paul), von wo 
„Elisabeth“ nördlich steuerte, einschl. des Aufsuchens der höheren Breite bis 
auf ein paar Stunden in derselben Zeit zurückgelegt, wie dieses Schiff.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.