Gröfsere oder geringere Wassextiefeu, als die Tabelle angiebt (3,05 bis
7,47 m), werden nach dem inteniationalen Signalbuch am Topp des Mastes
signalisirt und die halben Fufse durch eine roth-weifse Flagge am Arme der
Raa angegeben.
Die steigende Fluth wird durch einen schwarzen Ball am Topp des
Signalmastes angezeigt.
Da auf der äufseren Wusung-B&rva stets ein um ungefähr 2,13 m höherer
Wasserstand ist, als auf der inneren, so sind die Signale unter Anbringung
dieser Korrektion auch auf die orstere zu beziehen.“
4. Reise von Amoy nach Foochow (Dezember 1881).
„Mit Tagesanbruch am 15. Dezember verliefs ich mit S. M. S. „Hertha“
die Rhede von Amoy. Der in dieser Jahreszeit sehr kräftig wehende NE-Monsuu,
sowie der SW-Strom, welcher bei diesem Winde besondei’s fühlbar in der
Formosa-Strafsc vorhanden ist, stellten ein Aufkreuzen unter Segel aulser Frage;
ich beschlofs daher, dicht unter der chinesischen Küste, deren uuregelmäfsigo
Form sowie vorliegende Inseln gegen den Seegang einigen Schutz gewähren,
aufzudampfen.
Wie ich schon bei einer früheren Gelegenheit erfahren hatte, traf ich
südlich der Insel Quemoy nicht zu viel Seegang; erst nach dem Passiren der
Insel Dodd machte sich derselbe auch dieses Mal sehr fühlbar und erschwerte
im Verein mit dem starken Gegenstrom sehr bedeutend das Passiren von
Hu-i~tau Pt. und des nächstgelogenen, fast gerade in nordöstlicher Richtung
verlaufenden Theils der Küste. Um 8* 1 a. m. des 16. Dezember fand ich die
Position des Schiffes nach Kreuzpeilung genau 3 Sm Ost von der Stelle, wo
sich dasselbe um 8 Uhr am vergangenen Abend befunden hatte. Das Schiff
hatte bei durch die hohe See bedingter langsamer Fahrt in 12 Stunden eine
Versetzung von 39 Sm in südwestlicher Richtung erfahren; dieser Umstand,
der einen gröfseren Abstand vom Lande, wie ihn die vollkommen dunklen Nächte
verlangten, ausschlofs, bewog mich, im weiteren Verlauf der Reise jeden Abend
an einem geschützten Punkte zu ankern. Ein solcher Ankerplatz bot sich am
16. Dezember Abends bei Pyramid Pt., südlich des Ortes Tongbu, und am
nächsten Abende in der PtWÄat-Bucht, südwestlich von Pinghai. Am 18. De
zember dampfte ich durch den Lamyit-Kanal und den südöstlichen Theil der
//«¿-toi-Strafsc bis Hai Ilead und ankerte zum letzten Male vor Ankunft in
Foochow im Schutz von letzterer Landspitze.
Mit günstigem Strome und etwas geringerer Windstärke wurde die letzte
und wenig geschützte Strecke von Hai Head bis zu den White Dog-In. im Laufe
des folgenden Tages verhältnifsmäfsig schnell zurückgelegt, so dafs ich am
Morgen des 20. Dezember mit Hochwasser die Barre des Flusses Min passiren
und gegen Mittag dieses Tages auf Pagoda Anchorage ankern konnte.
Ueber die auf dieser Fahrt angetroffenen Wetterverhä11nisse ist Folgendes
zu bemerken. Der Wind, wechselnd zwischen NNE und ENE, war sehr kräftig,
durchschnittlich von Stärke 7 und, wenn auch einzelne Fälle von wenig geringerer
Stärke vorkamen, doch in den in rascher Folge auftretenden Böen nur selten
unter 8, häufig mit Stärke 9 wehend.
Der Seegang war, der Windstärke entsprechend, ziemlich hoch und dem
Fortkommen, selbst in der Nähe der Küste, sehr hinderlich. Dazu trug noch
der Umstand bei, dafs verschiedentlich an den geschützten Theilen der Küste
eine von der Windi-ichtung abweichende, längs der Küste laufende Dünung auftrat.
Das Barometer stand während der Reise, der Windrichtung und Stärke
entsprechend, hoch, durchschnittlich 773 bis 776mm.
Infolge der vielen Buchten, Kanäle und Flufsmündungen der chinesischen
Küste ist die Richtung der Ebbe- und Fluthströmung in nächster Nähe der
selben sehr wechselnd, und ist es von grofsem Werth für ein unter der Küste
aufdampfendes Schiff, darübor genau informirt zu sein. Welchen Nutzen man
aus dieser Kenntnifs ziehen kann, mag dadurch erläutert werden, dafs S. M. S.
„Hertha“ beim Passiren von Hai Head durch den von Norden aus der Hai-tan-
Strafse kommenden, um Hai Head wieder nördlich umbiegenden Ebbstrom bis zur
Kwing-Insel und von dort durch den mittlerweile eingesetzten Fluthstrom nörd
lich nach Foochow zu versetzt wurde.“