driftstrom erstreckte sich von 9° bis 25° N-Br und setzte durchschnittlich
S 88° W 15,7 Sm im Btmal.
Bemerkenswert!) auf dieser Strecke war eine einmalige nordöstliche Ver
setzung (N 53° E, 12,4 Sm), welche bei leichten östlichen Winden auf 20° N-Br
und 156° O-Lg gefunden wurde.
Beim Austritt aus dem nördlichen Passatdriftstrom zeigte sich stunden
lang sehr starke Stromkabbelung, welche sich während einiger Zeit in einem
mehrere Kabellängen breiten Streifen in der Richtung NE—SW erstreckte und
sogar merkbaren Einflufs auf die Steuerfahigkeit des Schiffes ausiibte.
Von 25° N-Br war der Strom sehr verschieden in Stärke und Richtung.
Nachdem zunächst bis gegen 30° N-Br nordöstliche nnd südöstliche Versetzung
gefunden war, setzte mit fallender Oberflächentemperatur auf 30° N-Br wieder
WzN-Strom eiu, welchen S. M. S. „Hertha“ bis in die Nähe der Insel Aoga-
Sima behielt. Erst von hier aus war der Kuro-Smo zu bemerken, welcher
beim Passiren von Midki-Sima und Ems-Insel das Schiff sichtlich stark nach NE
versetzte. Gleichzeitig zeigte sich auch hier zwischen den Inseln, sowie nament
lich am Eingänge zur J«Wo-Bucht, starke Stromkabbelung. 11
3. Die AVusung - Barre.
„Da die Wassermengen des Wusung in den verschiedenen Jahren ver
schieden sind, so orientirt sich ein Schiff, welches nach Shanghai bestimmt ist
und die augenblicklichen Wasser Verhältnisse im Wusung nicht kennt, darüber
am leichtesten durch die „North China Daily News“, welche an der ganzen
Küste gehalten werden und authentische Angaben über die Tiefen der letzt
vergangenen Tage auf der Barre zu Wusung machen.
Es ist dabei zu beachten, dafs der höchste Wasserstand ca 2 Tage nach
Voll- bezw. Neumond eintritt.
Soweit sich im Allgemeinen Angaben über die monatlichen Wasser
verhältnisse auf der inneren Wusung-Barre machen lassen, scheint das in der
Br. A.-K. No. 1601 (Tit. N1, No. 72) angegebene Täfelchen, trotz des Alters
der Aufnahme, richtige Daten zu enthalten, wenigstens fand S.M.S. „Hertha“
entsprechende Wasserverhältnisse.
Es ist dabei übrigens anzuführen, dafs gerade während des Aufenthaltes
der „Hertha“ daselbst (im Oktober und November 1881) nach allgemeinen
Angaben der Wusung ausnahmsweise viel Wasser haben sollte.
Im Allgemeinen können Schiffe mit 5,2m, allenfalls auch 5,5m, Tiefgang
stets darauf rechnen, wenigstens zur Zeit des Hochwassers die innere Barre
passiren zu können, tiefer gehende Schiffe dagegen nur in den Monaten bezw.
zu den Zeiten, in denen der IpMswngr-Flufs entsprechend mehr Wasser führt.
Da aber die gebräuchlichen Wassertiefen-Signale nur bis 7,47 m verwendet
werden, so ist anzunebmen, dals diese letztere Tiefe selten erreicht wird, und
dafs im Allgemeinen Schiffe, welche grösseren Tiefgang haben, als 6,4m bezw.
höchstens 6,7m auf ebenem Kiel, nicht erwarten dürfen, die Barre passiren
zu können.
S. M. S. „Hertha“ konnte nur in der Weise über die Barre gebracht
werden, dafs das Achterschiff durch Verlegen von Gewichten gehoben wurde,
wodurch der Maximal-Tiefgang auf 6,19m ermäfsigt wurde, bei einer Wasser
tiefe von 6,40m auf der flachsten Stelle der Barre.
Gleichzeitig mit S. M. S. „Hertha“ lag in Shanghai die französische Fre
gatte „Themis“, welche nach Aussage des Lotsen einen Tiefgang von 5,79m
zu 7,32m hat, aber ebenfalls zum Passiren der Barre durch Umstauen der
Ketten und Transport der Geschütze etc. sich auf geradem Kiel auf 6,25m
Tiefgang bringen mufste.
Die Signale für die Wassertiefe, welche an einem Signalmast neben der
in der Segelauweisung als „Custom house“ aufgeführten Wohnung dos Hafen
meisters gemacht werden, sind solir gut und weit erkennbar.
Der Signalmast ist so aufgestellt, dafs er einerseits vom Yangtse-Kiang aus,
außerhalb der rothen Tonne, andererseits schon oberhalb Black Point im
Wusung zu seheu ist.
Die Signale sind indefs nicht mehr die in der Segelanweisung angegebenen,
sondern man braucht dazu jetzt statt der Flaggen etc. schwarze geometrische
Körper (vgl. No. 384 der „Nachr. f. Seef.“ 1879).