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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

driftstrom erstreckte sich von 9° bis 25° N-Br und setzte durchschnittlich 
S 88° W 15,7 Sm im Btmal. 
Bemerkenswert!) auf dieser Strecke war eine einmalige nordöstliche Ver 
setzung (N 53° E, 12,4 Sm), welche bei leichten östlichen Winden auf 20° N-Br 
und 156° O-Lg gefunden wurde. 
Beim Austritt aus dem nördlichen Passatdriftstrom zeigte sich stunden 
lang sehr starke Stromkabbelung, welche sich während einiger Zeit in einem 
mehrere Kabellängen breiten Streifen in der Richtung NE—SW erstreckte und 
sogar merkbaren Einflufs auf die Steuerfahigkeit des Schiffes ausiibte. 
Von 25° N-Br war der Strom sehr verschieden in Stärke und Richtung. 
Nachdem zunächst bis gegen 30° N-Br nordöstliche nnd südöstliche Versetzung 
gefunden war, setzte mit fallender Oberflächentemperatur auf 30° N-Br wieder 
WzN-Strom eiu, welchen S. M. S. „Hertha“ bis in die Nähe der Insel Aoga- 
Sima behielt. Erst von hier aus war der Kuro-Smo zu bemerken, welcher 
beim Passiren von Midki-Sima und Ems-Insel das Schiff sichtlich stark nach NE 
versetzte. Gleichzeitig zeigte sich auch hier zwischen den Inseln, sowie nament 
lich am Eingänge zur J«Wo-Bucht, starke Stromkabbelung. 11 
3. Die AVusung - Barre. 
„Da die Wassermengen des Wusung in den verschiedenen Jahren ver 
schieden sind, so orientirt sich ein Schiff, welches nach Shanghai bestimmt ist 
und die augenblicklichen Wasser Verhältnisse im Wusung nicht kennt, darüber 
am leichtesten durch die „North China Daily News“, welche an der ganzen 
Küste gehalten werden und authentische Angaben über die Tiefen der letzt 
vergangenen Tage auf der Barre zu Wusung machen. 
Es ist dabei zu beachten, dafs der höchste Wasserstand ca 2 Tage nach 
Voll- bezw. Neumond eintritt. 
Soweit sich im Allgemeinen Angaben über die monatlichen Wasser 
verhältnisse auf der inneren Wusung-Barre machen lassen, scheint das in der 
Br. A.-K. No. 1601 (Tit. N1, No. 72) angegebene Täfelchen, trotz des Alters 
der Aufnahme, richtige Daten zu enthalten, wenigstens fand S.M.S. „Hertha“ 
entsprechende Wasserverhältnisse. 
Es ist dabei übrigens anzuführen, dafs gerade während des Aufenthaltes 
der „Hertha“ daselbst (im Oktober und November 1881) nach allgemeinen 
Angaben der Wusung ausnahmsweise viel Wasser haben sollte. 
Im Allgemeinen können Schiffe mit 5,2m, allenfalls auch 5,5m, Tiefgang 
stets darauf rechnen, wenigstens zur Zeit des Hochwassers die innere Barre 
passiren zu können, tiefer gehende Schiffe dagegen nur in den Monaten bezw. 
zu den Zeiten, in denen der IpMswngr-Flufs entsprechend mehr Wasser führt. 
Da aber die gebräuchlichen Wassertiefen-Signale nur bis 7,47 m verwendet 
werden, so ist anzunebmen, dals diese letztere Tiefe selten erreicht wird, und 
dafs im Allgemeinen Schiffe, welche grösseren Tiefgang haben, als 6,4m bezw. 
höchstens 6,7m auf ebenem Kiel, nicht erwarten dürfen, die Barre passiren 
zu können. 
S. M. S. „Hertha“ konnte nur in der Weise über die Barre gebracht 
werden, dafs das Achterschiff durch Verlegen von Gewichten gehoben wurde, 
wodurch der Maximal-Tiefgang auf 6,19m ermäfsigt wurde, bei einer Wasser 
tiefe von 6,40m auf der flachsten Stelle der Barre. 
Gleichzeitig mit S. M. S. „Hertha“ lag in Shanghai die französische Fre 
gatte „Themis“, welche nach Aussage des Lotsen einen Tiefgang von 5,79m 
zu 7,32m hat, aber ebenfalls zum Passiren der Barre durch Umstauen der 
Ketten und Transport der Geschütze etc. sich auf geradem Kiel auf 6,25m 
Tiefgang bringen mufste. 
Die Signale für die Wassertiefe, welche an einem Signalmast neben der 
in der Segelauweisung als „Custom house“ aufgeführten Wohnung dos Hafen 
meisters gemacht werden, sind solir gut und weit erkennbar. 
Der Signalmast ist so aufgestellt, dafs er einerseits vom Yangtse-Kiang aus, 
außerhalb der rothen Tonne, andererseits schon oberhalb Black Point im 
Wusung zu seheu ist. 
Die Signale sind indefs nicht mehr die in der Segelanweisung angegebenen, 
sondern man braucht dazu jetzt statt der Flaggen etc. schwarze geometrische 
Körper (vgl. No. 384 der „Nachr. f. Seef.“ 1879).
	        
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