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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Das Resultat der oben gegebenen Tabelle, dafs im Winter die Gröfse 
der Abfuhrmenge pro Zeiteinheit durchschnittlich in allen Breiten gleich grofs 
sei (resp. im allgemeinen Mittel von Oeean und Kontinent ein schwaches 
Maximum zwischen 40° und 50° N-Br erreiche), im Sommer aber nördlich von 
10° (also von der nunmehrigen Lage des Stillengürtels) die Abfuhrmenge, 
namentlich auf den Oeeancn, erheblich verringert sei, erscheint annehmbar, 
weil dem gröfseren Wassergehalt der Luft in den Tropen die weit nähere 
Nachbarschaft thermischer Unterschiede in den mittleren und höheren Breiten 
im Winter die Wage hält, während im Sommer das Auseinanderrücken der 
Isothermen den letztgenannten wichtigen Faktor sehr reducirt, wodurch nament 
lich auf den Oeeaneu, wo barometrische Maxima alsdann vorherrschen und die 
verstärkte Temperaturabnahme nach der Höhe wegfällt, welche die Kontinente 
in dieser Jahreszeit charakterisirt, die Intensität der Gradientenerzeugung sehr 
verringert werden mufs. 
Sobald einmal die ungefähre Proportionalität der Barometerschwankungen 
mit der mittleren Gröfse der Gradienten zugegeben wird, gestatten die Formelu 
von Perrcl und von Guldberg und Mohn, auch für andere Werthe, nament 
lich für die mittlere Windgeschwindigkeit, Relativ werthe aus denselben zu be 
rechnen. Ich begnüge mich indessen hier mit den obigen Andeutungen und 
beabsichtige, in eiuem der nächsten Hefte dieser Zeitschrift die interessante 
Frage von der Abhängigkeit der Witterungserscheinungen von der Breite in 
etw'as anderem Zusammenhänge gemeinfafslich zu behandeln. An diesem Orte 
wollen wir uns dagegen noch mit einigen weiteren Beziehungen, welche die 
ßarometerschwankungcn zu den übrigen meteorologischen Phäuomencn darbieten, 
beschäftigen. 
Zuvörderst fällt für die aufsertropischen Gegenden beider Hemisphären, 
namentlich im Winter, eine unverkennbare Aehuliehkeit zwischen der Vertheilung 
der mittleren Schwankuugsgröfse und jener des mittlereu Luftdruckes in die 
Augen. Die Gegenden der stärksten Schwankungen fallen mit den Gegenden 
des niedrigsten Luftdrucks zusammen. Dem entsprechend sind, aufserhalb der 
Tropen, die höchsten Barometerstände verschiedener Gegenden unter sich be 
deutend weniger verschieden, als die tiefsten. 
Mittlere monatliche Barometerextreme, auf den Meeresspiegel reducirt. 
Maxima 
Minima 
Winter 
Sommer 
Winter 
Sommer ' 
Upernivik, 4 Jahre 
770,0 
767,9 
731,9 
! ¡1 
745.4 1 
Godthaab, 5 Jahre 
(56.7 
68,1 
26,0 
43,5 
Stvkkisholm, 6 Jahre 
69,6 
68,1 
25.4 
40,0 
Nördliches Norwegen, 2 Staiionpii. JL Jahre 
72.7 
677 
29,8 
45,1 
Krisfiansund, 7 Jahre 
72.2 
68,5 
28.8 
43,6 
Südliches Norwegen, 2 Stationen, 14 Jahre . ... 
76.5 
69,1 
313 
45.8 
Deutsche Küste, 5 Stationen, 59 Jahre 
77,3 
69,4 
41 5 
50,1 
Wien, 76 Jahre 
77.7 
69,2 
49,6 
547 
Siidküstcn Europas, 4 Stationen, 50 Jahre 
72.7 
66.1 
49,5 
55,0 
Archangelsk, 18 Jahre 
1 Petersburg, 17 Jahre 
70,4 
61,8 
32,8 
41,8 
79,5 
68,4 
38,5 
46.4 
Ij Jekaterinburg, 1 il Jahre 
80,8 
— 
43,6 
— 
Barnaul, 13 Jahre 
j| Irkutsk, lP/2 Jahre 
83.5 
— 
54,0 
90,5 
— 
62,2 
; — 
Nertschinsk, 17 Jahre 
89,3 
— 
65,0 
— 
Dublin un i Edinburgh. 10 Jahre 
74,6 
70,8 
39,6 
48,0 
Kanal, 2 Stationen, 10 Jahre 
75,4 
70,8 
45,4 
51,8 
Azoren, 1 Station, 6 Jahre 
77,6 
75,2 
49,9 
61,6 
j Madeira, 1 Station 
74.7 
69.8 
54.4 
61,6 
Neufundland, 1 Station, 6 Jahre . 
¿6,2 
71,5 
38,1 
47,9 
77,6 
69,2 
42,8 
50,7 
U. S. mittlere atlantische Staaten, 2 Stationen, 12 Jahre 
76,1 
67.4 
46,6 
53,6 
U. S. südliche atlantische Staaten. 2 Stationen, 12 Jahre 
75/8 
68,2 
54,5 
58,5 1 
1 Bermuda-Inseln, 1 Station, 4 Jahre 
74,2 
70,2 
53,7 
57,6 
Bahama-Inseln, 1 Station, 6 Jahre 
70,1 
68,0 
58,6 
1 60,4 
j Antillen, 2 Stationen, 12 Jahre 
64.4 
84,0 
53,8 
1 59,0
	        
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