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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

284 
Geogr. 
Mittl. monatl. Schwankung 
des Barometers in mm 
Relativwerthe der 
Ein strömungs menge 
— r ~ • • i i 
Breite 
Winter 
Ocean Koni. 
Sommer 
Ocean Kont. 
Winter 
Ocean Kont. 
Sommer 
Ocean Kont. 
0° 
5(3) 
6Vs(4) 
5(3) 
5(4) 
6(4) 
10O 
67 
100 
67 
10° N 
6(4) 
8 (6) 
6(5) 
78 
84 
78 
70 
i 20° N 
8 
11 (9) 
6 
3(7) 
71 
88 
53 
69 
30° N 
10 
13 
9 
11 (10) 
77 
87 
43 
67 
! 40° N 
29 
18 
16 
12 
90 
87 
49 
59 
i| 50° N 
38 
25 
25 
14 
&5 
93 
56 
52 
60° X 
45 
31 
28 
19 
80 
95 
50 
58 1 
! j 70° N 
f ; 80° N 
40 
34 
29 
25 
18 
18 
86 
i 
77 
2 
54 
43 
48 
Die Zahlen im rechten Theile der Tabelle zeigen, dafs unter den an 
gegebenen Voraussetzungen sich nördlich vom 10. Breitengrade die Intensität 
der bei der Gradientenbildung sieh umsetzeuden Arbeit unter den verschiedenen 
Breiten und auf dem Meere wie auf dem Festlande annähernd gleich ergiebt, 
und dafs die so uugemeiu grofsen Differenzen zwischen der mittleren Stärke 
der ßarometerschwankungeu resp. der Gradienten in verschiedenen Abständen 
vom Aequator sowie auf Land und See wesentlich auf die, je nach Breite und 
Reibung verschiedene Gröfse der Ablenkung der bewegten Luft durch die Erd 
rotation zurückzuführen sind. Der allgemeine, diesen Zahlen zu Grunde liegende 
Satz läfst sich einfach dahin aussprechen, dafs der mittlere Betrag der un 
periodischen Barometerschwankuug und des barometrischen Gradienten um so 
gröfser ist, je bedeutender die Hindernisse, welche sich der Ausgleichung der 
Druckunterschiede in den Weg stellen. Diese Hindernisse sind einerseits die 
Reibung, andererseits die Ablenkung durch die Umdrehung der Erde, welche 
das bewegte Lufttheilchen nur auf weitem Umwege nach dem Orte der Aspiration 
gelangen läfst. Beide Ursachen heben sich indessen theilweise auf, weil Ver 
größerung der Reibung Verringerung des Ablenkungswinkels hervorruft; des 
halb ist nur in der Nähe des Aequators, wo die ablenkende Kraft gering ist, 
vergröfserte Reibung ein die Entstehung starker Gradienten und Schwankungen 
beförderndes Element, in mittleren und höheren Breiten geschieht im Allgemeinen 
die Einströmung und infolge dessen die Druckausgleichung rascher über den 
rauhen Oberflächen der Festländer, als über der glatten der Oceanc, weil die 
Wirkung der stärkeren Ablenkung des Windes auf der letzteren überwiegt. 
Dem Zurückbleiben der Schwankungen — und aller Wahrscheinlichkeit nach 
auch der Gradienten — auf den Kontinenten um 30 % und mehr hinter jenen 
der Oceane in den Breiten 40®—70° Nord entspricht deshalb keine Verringerung 
der Abfuhr- resp. Einströmungsmenge daselbst, im Gegentheil zeigt sich in der 
Nähe von 50° und 60° N-Br ein Uebergewicht in diesen Mengen auf Seite der 
Festländer, das indessen im Winter ausschliefslich durch die gröfsere Dichtigkeit 
der Luft über denselben bewirkt wird und sich in sein Gegentheil verkehrt, 
wenn man nach Division der obigen Gröfson durch dio resp. specifiachen Ge 
wichte der untersten Luftschicht die Geschwindigkeit der Einströmung resp. 
Abfuhr berechnet, wie letzteres auch für das ruhige Winterklima Innerasiens 
durchaus zu erwarten war. Dafs unter dem Aequator das umgekehrte Ver- 
hältnifs besteht und das thatsächlich sich daselbst erweisende Uebergewicht der 
Schwankungen auf dem Festlande, welches insbesondere auch durch die Beob 
achtungen in Innerafrika bestätigt wird, zu gering zu sein scheint gegen die 
Forderungen der Theorie und sich dadurch hier ein wenig wahrscheinliches 
starkes Ueberwiegen der Luftabfuhr auf den Oceaueu gegenüber den Kontinenten 
ergiebt, dürfte grofsentheils an der für diese Breiten wegen der geringen Gröfse 
der Schwankungen und des Mangels passend gelegener Stationen ganz besonders 
fühlbaren Ungenauigkoit der bisher gewonnenen empirischen Grundlage liegen. 
Es ist schon bemerkenswert!) genug, dafs die Forderungen der Theorie 
sich wenigstens qualitativ erfüllt finden darin, dafs in den Tropen dio Kontinente, 
in höheren Breiten die Oceane die größeren Druckseliwankungen zeigen, und auch 
die Vertheilung derselben nach der Breite sich so ungezwungen der Theorie fügt.
	        
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