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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Es dürfte im Allgemeinen theoretisch richtiger sein, statt der absoluten 
Gröfseu der Barometerschwankungen die Proccntwerthe, welche dieselben vom 
mittleren Luftdruck der betreffenden Orte bilden, zu vergleichen; allein in 
horizontaler Richtung sind die Unterschiede im mittleren Luftdruck nicht so 
grofs, dafs man nöthig hätte, sich von dem direkten Ergebnifs der Beobachtungen 
so viel weiter zu entfernen. Dagegen ist für Beobachtungen aus gröfserer Höhe 
über dem Meere eine Reduktion der Schwankungen auf das Niveau des letzteren 
proportional den mittleren Barometerständen nothwendig zur Vergleichbarkeit 
mit jenen der tiefliegenden Stationen; eine Rücksicht auf die, im Winter aller 
dings bei den höchsten und tiefsten Barometerständen im Durchschnitt erheblich 
verschiedene Temperatur ist dabei indessen nicht möglich. Uebrigens sind zur 
Konstruktion der diesem Aufsatze beigegebenen Karten so weit als möglich 
nur Stationen in geringer Meereshöhe angewendet. 
Wir wenden uns nun zur Betrachtung der beiden, nach diesem Material 
entworfenen Karten, auf welchen die geographische Vertheilung der Barometer 
schwankungen während der beiden extremen Jahreszeiten dargestellt ist. 
Das bedeutendste Faktum, das hierbei in die Augen springt, ist die aus 
gesprochene Abhängigkeit der Barometerschwankungen von dor geographischen 
Breite. Auf Seite 355 des Jahrganges 1874 der „Zeitschrift für Meteorologie“ 
habe ich den alten Ausspruch Saussure’s erwähnt, nach welchem ein jeder 
Versuch zur Erklärung der Barometersckwaukungcn selbst vor Allem diese 
Abhängigkeit derselben begründen müsse — was keine der älteren Erklärungen 
in ausreichender Weise geleistet hat — und habe in aller Kürze gezeigt, dafs 
die moderne Auffassung dor Luftdrucks- und Wind-Phänomene dieser Forderung 
bezüglich des Hauptpunktes, der starken Zunahme der Schwankungen von den 
Wendekreisen gegen die Polarkreise, wenigstens in qualitativer Hinsicht genügt. 
Die seitdem erschienenen Untersuchungen von Guldberg und Mohn bestätigen 
die Richtigkeit dieser Auffassung und geben die Möglichkeit, dieselbe viel 
weiter, auch nach der quantitativen Seite hin, zu verfolgen. 
Der Gcdankongang, welcher mich hierbei in Bezug auf die Stellung der 
Burometerschwankungeu zu jenen Elementen leitet, beruht auf der Wahr 
scheinlichkeit einer mehr oder minder nahen Proportionalität zwischen der 
mittleren Gröfse der Schwankungen und jener der Gradienten. Denken wir 
uns auf einem gegebenen Gebiete eine Anzahl beweglicher Bezirke höheren und 
niederen Druckes, so wird die mittlere unperiodische Schwankung des Baro 
meters an einem gegebenen festen Punkte in einem Zeitabschnitt von gegebener 
Dauer der mittleren Differenz zwischen den räumlichen Maxima und Minima des 
Luftdrucks proportional sein, wenn eine genügende Zahl von solchen Zeit 
abschnitten zusammengenommen werden und die Verschiebbarkeit jener Maxima 
und Minima eine vollständige ist; diese mittlere Differenz selbst wird aber der 
mittleren Gröfse des Gradienten proportional sein, wenn man mehrere Gebiete 
mit verschiedener mittlerer Stärke des Gradienten mit einander vergleicht, so 
weit die durchschnittliche Länge der Gradienten, d. h. der mittlere Abstand 
zwischen den Maxima und Minima, als gleich angenommen werden kann. Aller 
dings ist in der Wirklichkeit jene Bedingung der vollständigen Verschiebbarkeit 
wt-rillt* auffällig erschienen, habe ich versucht, sie nach gleichzeitigen Beobachtungen von Buenos- 
Avres auf eine längere Jahresreihe zu reduciren, wodurch übrigens das Resultat nur in« Winter 
etwas verändeit wurde; für die beiden extremen Jahreszeiten ergiebt sich hiernach folgende Ueber- 
siclit der Barometerschwanknngen im aufscrtropischen Südamerika, in welcher der Gegensatz zwischen 
der Ost- und Westküste scharf hervortritt. 
Westlich der Cordilleren Oestlich der Cordilleren 
.. .... WW i ■ ■ i i ii —^ 
S-Br 
Dauer Dez.-Feb. »Juni Aug. 
S Br Dauer 
Dez.-Feb. Juni-Aug. 
Copiapö 
27'/»° 
7 Jahre 
6,8 
8,2 
— Corncntes 
28° 6 Jahre 12,9 
20.2 (red. 19,5) 
Valparaiso 
Santiago 
33° 
33>/i° 
4 . 
20 , 
7.2 
7 1 
11,91 
11,4) 
[Concordia 
- — jpelotas 
(Buenos Ayres 
31'/-° 2V* „ 
31» 4° 2 * 
34'/*° 19 . 
14,5 
180 
15,7 
20,5 
21,4 
20,3 
Valdivia 
39h'4° 
5 
13,1 
20.2 
— Bahia bianca 39° 20 
18,4 
21,0 
Puerto Montt 41Vi° 
4 » 
16,1 
21.5 
Punta Aremis, 53° S-Br, 2 Jahre: 31.0 (Dez.—Febr.): 42,9 (Juni—Aug.). 
Es ist zu bedauern, dafs von Rio de Janeiro bisher keine Angaben über die Gröfse der 
Barometerschwanknngen veröffentlicht sind.
	        
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