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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Bei den unperiodischen Aenderuugeu der meteorologischen Elemente 
kann mau die Frage nach der Geschwindigkeit dieser Aenderung von jener 
nach deren Gröfse trennen; für die erstere dürfte bei den Barometer 
schwankungen der mittlere Werth der interdiurnen Luftdruckänderung resp. 
der Differenz zwischen je zwei um 24 Stunden von einander abstehenden 
Terminsbeobachtungen das anwendbarste Mafs sein, und liefse sich dieser 
Werth jetzt aus den Wetterberichten der meteorologischen Institute gröfstentheils 
ohne allzugrofsen Arbeitsaufwand ableiten; die mittlere Gröfse der Barometer- 
schwaukungen findet aber hierin nicht ihren richtigen Ausdruck, da die mittlere 
Geschwindigkeit der Aenderung bei zahlreichen kleineren Schwankungen des 
Luftdrucks (etwa beim raschen Vorüber sehr eiten zahlreicher, aber schwacher 
Druekminimn) denselben Werth haben kann, wie beim Vorhandensein weniger, 
aber grofser Oseillationen. Das instruktivste Material für die zweite Frage 
dürfte die ohne Rücksicht auf das Vorzeichen ermittelte durchschnittliche Ab 
weichung des Barometers vom sogenannten normalen Stande desselben sein. 
Aber die Ermittelung dieses Werthes für eine so gröfse Anzahl von Orten und 
Jahrgängen, dafs eine einigermafsen genügende geographische und chronologische 
Uebersicht sich ergeben würde, wäre mit vielen Schwierigkeiten verbunden, 
wenn nicht zur Zeit überhaupt unmöglich. Bis auf Weiteres bleibt daher der 
Unterschied zwischen dem höchsten und niedrigsten Barometerstände jedes 
Monats noch das einzige Moment, welches uns zu dieser Uebersicht verhelfen 
kann, da es schon seit mehr als hundert Jahren gebräuchlich ist, diese Stände 
wenigstens in den reichhaltigeren unter den meteorologischen Resumds aufzu 
führen. Und in der That erweist sich dieses Moment mindestens für die vor 
läufige Rekoguoscirung dos Gebiets als durchaus geeignet. 
Sind, wie dieses in der Regel geschieht, die extremen Barometerstände 
nicht aus kontinuirliehen Aufzeichnungen selbstregistrironder Apparate, sondern 
aus Ablesungen abgeleitet, die um mehrere Stunden von einander abstehen, so 
wird selbstverständlich eine etwas zu geringe SchwankuDgsweite erhalten, um 
so goringer, je weniger Beobachtungen von jedem Tage vorliegen. Da jedoch 
auf der überwiegenden Mehrzahl der benutzten Stationen drei Ablesungen am 
Tage gemacht sind, so besitzen die Resultate die erforderliche Vergleichbarkeit 
unter sich. Durch Prüfung je zweijähriger Aufzeichnungen von Hamburg und 
Petersburg findet Herr Fel borg, dafs durchschnittlich durch drei tägliche 
Beobachtungen zu festen Terminen die monatlichen Schwankungen sich um 
etwa 1mm kleiner herausstelien, als durch stündliche Aufzeichnungen; dieses 
Resultat dürfte für Mittel- und Nordeuropa allgemeinere Gültigkeit haben; in 
Gegenden, wo die Geschwindigkeit der Druckänderungen (infolge des rascheren 
Fortsckreiteus der Depressionen u. s. w.) gröfser ist, wie z. B. in Nordamerika, 
wird dieser Unterschied noch etwas bedeutender sein. Wenn wir im Folgenden 
Barometerschwankungen und Extremo ohne nähere Angabe mit einander ver 
gleichen, so sind es stets solche, die aus drei oder (wie auf den britischen 
Inseln) aus zwei täglichen Beobachtungen abgeleitet sind. Wir begnügen uns 
in diesem Aufsatze mit den Mittelwerthen der beiden extremen Trimester: 
Dezember bis Februar und Juni bis August; durch die Zusammenfassung der 
drei Monate gewinnen die Mittelwerthe auch aus kürzeren Beobachtungen er 
heblich an Brauchbarkeit; eine genauere Untersuchung des jährlichen Ganges 
der Schwankungen nach den einzelnen Monatsmitteln wird leider nicht nur durch 
die Dürftigkeit des Materials, sondern auch durch die systematischen Fehler, 
welche die verschiedene Länge der Monate hineinbringt und welche in diesem 
Falle sich nicht nachträglich durch Rechnung hinreichend sicher ausmerzen 
lassen, behindert 
Eine unerwartete Schwierigkeit, welche sich bei der Eingangs erwähnten 
Arbeit des Herrn Felberg hcrausstellte und denselben verhindert hat, aus 
seiner reichen Thatsachcnsammlung allgemeine Resultate über die mittlere Ver- 
theilung der Druckschwankungen abzuleiten, ist die gröfse Verschiedenheit, 
welche selbst mehrjährige Mittel der Schwankungsweite zeigen, die der gleichen 
Gegend, aber verschiedenen Jahresreihen entnommen sind. In fast allen Fällen 
zeigten die aus der neueren Zeit gewonnenen Mittel erheblich gröfsere Werthe 
der Barometerschwankungen, als die älteren in der Sammlung von Kämtz 
enthaltenen Angaben, so dafs es nicht möglich erschien, dieselben zu einem
	        
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