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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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mitgetheilton, zur Verwendung gebrachten Material wurden noch die neueren 
Arbeiten von Stone über die magnetische Variation in den Ver-einigten Staaten, 
von Kapt. Wille über die in dem europäischen Nordmeere, ferner für den 
Südatlantic die neu erschienene Karte der englischen Admiralität „Curves of 
equal magnetic Variation“ und die Beobachtungen S. M. S. „Gazelle“ benutzt. 
Auf Tafel 33 werden die Linien gleicher magnetischer Inklination 
und Horizontal-Intensität (Gauss’sche Einheiten), 1881, die sogenannten 
Isoklinen und Isodynamen, dargestellt, die ersteren von 10 zu 10°, die letzteren 
in Gauss’schen (metrischen) Einheiten von 0,2 zu 0,2 dieser Einheit. Da in den 
für die Navigirung eiserner Schiffe so wichtigen Deviations-Rechnungen die 
Kenntnifs dieser beiden erdmagnetischen Elemente von der gröfsten Wichtigkeit ist 
und für dieselben die Tangente der Inklination und der reciproke Werth der 
Horizontal-Intensität angewendet werden, so ist zur Erleichterung des Gebrauchs 
der Karte auf Tafel 33 an dem linken Rande derselben der zu einer bestimmten 
Kurve gehörige Werth der natürlichen Tangente der Inklination gesetzt und 
am rechten Rande der zu einer bestimmten Kurve gehörige Werth der Reci- 
proken der Horizontal-Intensität, der Werth für Hamburg = 1 gesetzt. Das 
dieser Karte zu Grunde gelegte Material ist dasselbe, wie für die Karte der 
Isogonen. 
Nachdem diese Karte aber bereits im Stiche vollendet war, erhielt die 
Seewarte neueres Material, nämlich die zahlreichen Beobachtungen der drei 
magnetischen Elemente, welche von dem Observatorio do Infante D. Ltiiz in 
den Jahren von 1872—1881 ausgeführt und gesammelt worden sind; durch diese 
ist der Vex-lauf dieser Kurven, namentlich der Isoklinen, nicht unwesentlich 
modificirt worden, besonders in dem Theile des Atlantischen Oceans und der 
angrenzenden Küstengebiete zwischen 20°N-Br—25° S-Br und 30°W-Lg—10°0-Lg. 
Eine Neukonstruktion der Kurvensysteme für diesen Theil mufs aber erst einer 
späteren Zeit Vorbehalten bleiben, wenn noch reicheres Material zur Ver 
fügung stehen wird, so besonders die vollständigen Beobachtungen an Bord 
S. M. S. „Gazelle“ und die umfassenden hierauf bezüglichen Arbeiten I. Br. M. S. 
„Challenger“. 
Um nun mittlerweile die neu erlangten feststehenden Resultate für die 
praktische Navigirung verwerthen zu können, sind in einer tabellarischen 
Zusammenstellung für das oben bezeichnete Gebiet die nunmehr als die zuver 
lässigsten zu betrachtenden Worthe der Inklination für 1881 in den „Erklärungen 
etc.“, pag. 10, mitgetheilt, welche wir, um sie deutlicher hervorzuheben, an 
einer anderen Stelle dieser Annalen wiedergeben (s. pag. 322). 
Hier sei nur noch bemerkt, dafs nach dieser Tabelle der magnetische 
Aequator (die Null-Isokline) den Erd-Aequator in 8° W-Lg schneidet, während 
man diesen Schnittpunkt bisher auf 5° W-Lg annahm; überdies ist in der Nähe 
des Schnittpunktes die Neigung der beiden Aequator um etwa 2° gröfser, als 
früher angenommen wurde. 
In Tafel 34 finden wir die Haupt-Routen auf dem gröfsten Kreise 
und einige Dampferlinien eingetragen. Die gröfsten Kreisbögen, welche 
die Karte enthält, sind so gewählt worden, dafs sie für die hauptsächlichsten 
Fahrten deutscher Schiffe als Anhalt zur Beurtlieilung der Lage des kürzesten 
Weges dienen können. Als Anfangs- bezw. Endpunkte erscheinen deshalb im 
Nordatlantic der Ausgang des Englischen Kanals, der Ausgang der Strafse von 
Gibraltar, der Schnittpunkt des Aequators auf 30° West (auf der Route nach 
dem Kap Horn), die Höhe von Para, die Höhe der Strafse zwischen Antigua 
und Guadeloupe (der gewöhnliche Ansegelungspunkt der von Europa nach 
Westindien und dem Golf von Mexico bestimmten Segelschiffe), die Florida-Strafse 
uud die Höhe von New-York; in dem Süd-Atlantic die Höhe des Kap der guten 
Hoffnung, die Höhe des Kap ffor», die Mündung des La P/ata-Flusses, die 
Höhe von Trinidad, in 20° S-Br und 30° W-Lg, wo die vom Nordatlantic nach 
Ostindien und Australien bestimmten Segelschiffe gewöhnlich das «3E-Passat- 
gebiet verlassen, uud endlich der Punkt 30° S-Br und 30° W-Lg als Ansegelungs 
punkt auf dem Segelwege vom Kap Horn nach dem Nordatlantic. 
Die Zahlen neben diesen gröfsten Kreisbögen geben die Längen derselben 
in Seemeilen an.
	        
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