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durch dieselbe ein Urtheil über die Häufigkeit und den Betrag der Abweichung
der Windrichtung von der, durch den joweilig herrschenden Passat bedingten
gewinnen.
Diese Methode der Darstellung ist daher als ein wichtiges Mittel der
Erläuterung der für den praktischen Seemann in jenen Gegenden wichtigen
Thatsachen der Passatstörungen anzusehen. Zu der Konstruktion dieser Karten
wurde alles für die Seewarte verfügbare Material aus deutschen, holländischen,
englischen und amerikanischen Quellen benutzt. Die erste grundlegende Ab
leitung der in diesen Karten dargestellten Relativ-Werthe für die Windhäufigkeit
wurde aus den Maury’schen Zusammenstellungen gewonnen. Eine jede den
vier Karten beigegebene „Erklärung“ enthält Alles, was zu näherer Erläuterung
nothwendig ist. Wir erwähnen hieraus nur, dafs (und wie wir hinzufügen
müssen, leider) „auf die mittlere Windstärke, welche zu einer Windrichtung
gehören würde, keine Rücksicht genommen worden ist“.
Diese Windkarten enthalten überdies eine noch in anderer Beziehung
werthvolle Uebersicht über die Passatgrenzen in beiden Hemisphären für
jedes Vierteljahr, sowohl die Polar- als die Aequatorialgrenzen.
ln den Tafeln 26 und 27 wii’d eine Uebersicht über die „Procentische
Anzahl der Stürme nach Andrau“ gegeben, unter Zugrundelegung der von
dem verstorbenen Direktor der Abtheilung „Seefahrt“ am Königl. Niederl.
Meteor. Institute zu Utrecht, J. R. Andrau, aus 305 712 Beobachtungen (je 3
auf 1 Etmal) zusammengestellten numerischen Angaben. Die einzelnen Sturm
gebiete im Atlantischen Occan sind auf diesen zwei Karten (die eine gilt für
die Monate Dezember bis Februar, die andere für Juni bis September) in sechs
verschiedenen Farbentönen von weifs bis dunkelblau nach dem Verhältnifs von
0—7*—5—10—20—30 und über 30 Procent dargcstellt.
Die Tafel 28 zeigt die „Mittlere Häufigkeit und die Zugstrafsen
der barometrischen Minima“. Da wir diese Karte in dem nächsten Hefte
dieser Annalen reproduciren und die nöthigen Erläuterungen zu derselben geben
werden, so beschränken wir uns hier nur auf die Angabe des Titels derselben.
Die in den Tafeln 29 — 31 dargestellten Regenkarten beruhen zum
gröfsten Theil auf der in diesen Annalen 1880, pag. 226—236, veröffentlichten
Arbeit der Herren Dr. Köppen und Dr. Sprung: „Die Regenverhältnisse des
Atlantischen Oceans etc.“, anfserdem noch für die angrenzenden Festländer auf
mehreren Abhandlungen von Herrn Dr. Köppen in der „Oesterr. Zeitschr. f.
Meteorologie“.
Die Karte auf Tafel 29 zeigt die „Regengebiete nach der Vertheilung
der Niederschläge (Regen, Schnee oder Hagel) auf das Jahr“, und zwar einer
seits, indem sie durch mit X markirte Linien die Gebiete mit Regen zu allen
Jahreszeiten von jenen mit periodischem oder ganz ohne Regenfall trennt, und
andererseits, indem sie durch Flächenkolorit die Gebiete nach der verschiedenen
Vertheilung des Regens auf die Monate unterscheidet. Innerhalb der beiden
tropischeu Regenzonen sind durch gestrichelte Linien die Gegenden mit doppelter
von denen mit einfacher Regenzeit gesondert; diese Grenzlinien zeigen uns, dafs
das Gebiet mit doppelter Regenzeit in Westindien bis an die Grenze der Tropen
zone reicht und in Südamerika sogar jenseits des Wendekreises (im Kontinent
von Südamerika) sich wiederholt, „so dafs eine allgemeine Aufstellung einer
dem Aequator näheren Zone mit doppelter und einer davon entfernteren mit
einfacher Regenzeit nicht durchführbar ist“ (s. „Erläut. Bern.“ pag. 9).
Die beiden Karten auf Tafel 30 und 31 zeigen die Regenvertheilung in
den Monaten Januar bis März und Juli bis September, nach der procentischen
Anzahl der Tage mit Regen oder Schnee in fünf durch Flächenkolorit markirten
Gebieten, und zwar mit 0—10—25— 50 und über 50 %. Nur von Januar bis März
zeigt sich zwischen Neufundland und den Azoren, und zwar zwischen 52°—43° N-Br
und 52°—28° W-Lg ein Gebiet mit 75% der Anzahl der Tage mit Niederschlag.
Tafel 32 enthält die Karte der Isogonen oder Linien gleicher
magnetischer Variation (Deklination) für das Jahr 1881, deren Kennt-
nifs für den Seemann eine unerläfsliche Bedingung einer sicheren Navigirung
seines Schiffes ist; sie ist unter Zugrundelegung der in diesen Annalen 1880,
Heft VII, erschienenen, in kleinerem Mafsstabe für die gauze Erdoberfläche von
der Seewarte bearbeiteten Karte hergestellt. Aufser dem ebenda pag. 341—345
Aon, d. HyJr. cte., ISffJ. lieft V. 2