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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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das Schiff bis zum 18. August nach unweit 20° N-Br in 25,5° W-Lg. In ge 
ringer Entfernung von diesem Punkte gerieth das Schiff in einen Orkan, und 
zwar lief man bei dem kräftigen, stetig aus nordöstlicher Richtung wehenden 
Winde in denselben hinein. Als der Luftdruck um 3 h p. m. bis auf 748,2mm 
gefallen war, sprang der zuletzt aus NNE in Stärke 8 wehende Wind um nach 
Ost (9) und bald darauf nach Süd (10). Nach der ersteren Windveränderung' 
begann das Barometer zu steigen, und am Ende des Tages, als wieder ESK- 
Wind wehte, mäfsigte sich auch rasch die Windstärke. Von 12 h a. m. bis 
12 h p. m. am 18. August fiel strömender Regen und es lief eine überaus un- 
regelmäfsige See. Mit diesem Sturme endete der beständige Passat, später 
herrschte flaue südöstliche Briese vor, und am 25. August hörte der Passat in 
der Nähe von 11,5° N-Br und 27,1° W-Lg ganz zu wehen auf. Südlich von 
demselben herrschte für einen Tag Windstille und auf diese folgte der mäfsige, 
beständige SW-Monsun, den eine 1 Kn starke Ostströmung begleitete, lieber 
B. B.-Bug am Winde segelnd, gelangte mau dann bis zum 6. September nach 
12,3° W-Lg in 2,4° N-Br. Hier wurde gewendet und am 9. September der 
Aequator in 18° W-Lg überschritten. Um diesen Punkt von Lizard aus zu er 
reichen, waren 39 Tage erforderlich gewesen, und während dieser Zeit hatte 
man 40° N-Br in 13,8° W-Lg am 7. August, 30° N-Br in 20,1° W-Lg am 
13. August, 20° N-Br in 25,4° W-Lg am 18. August und 10° N-Br in 25,3° 
W-Lg am 27. August geschnitten. 
Im Südatlantischen Ocean wurde bi3 nach 18° Süd hin kräftiger, be 
ständiger Passat angetroffen. Südlich von dieser Breite wurde der Wind flauer 
und unweit 18,5° S-Br in 32,5° W-Lg wurde am 17. September, bei einem 
Barometerstände von 765,3mm, die polare Passatgrenze überschritten. Der 
Wind lief südlich von derselben nordöstlich und giug schliefslich in Windstille 
über, auf welche nach kurzer Zeit wieder südlicher, nach links drehender Wind 
folgte. Bei diesem letzteren stieg der Luftdruck stetig, bis er unweit 26° S-Br 
in 40,5° W-Lg mit 772,5mm sein Maximum erreicht hatte. Nachdem nordöst 
liche und südöstliche Winde abermals für längere Zeit geherrscht hatten, traf 
man südlich von 38,5° S-Br auf anhaltende Westwinde, welche am 5. Oktober 
in der Nähe von 43° S-Br und 54° W-Lg bis zum heftigen Sturme Zunahmen. 
Ein niedrigster Luftdruck von 745,5mm und mäfsiger NW-Wind gingen diesem 
Sturme vorher. Auf den Sturm folgte günstiger Westwind, welcher die Bark 
bis zum 12. Oktober nach 50° S-Br in 64° W-Lg führte. Es waren 33 Tage 
nach dem Passiren der Linie verflossen, und während dieser Zeit hatte man 
10° S-Br in 26,1° W-Lg am 14. September, 20° S-Br in 33,7° W-Lg am 
18. September, 30° S-Br in 44,2° W-Lg am 25. September und 40° S-Br in 
54,5° W-Lg am 3. Oktober gekreuzt. 
Am 19. Oktober befand „Beethoven“ sich in Sicht des Kap St. John und 
am 22. Oktober wurde in 57,5° S-Br die Länge des Kap Horn überschritten. 
Am 24. Oktober war 72° W-Lg in 57,7° S-Br erreicht, womit der schwierigste 
Theil der Umsegelung des Kaps zurückgelegt erschien. Nach dieser Zeit traf 
man aber solch anhaltend stürmische Gegenwinde, dafs nicht allein kein Fort 
schritt mehr gemacht werden konnte, sondern im Gegentbeil Länge verloren 
ging. Erst am 2. Dezember, also nach nicht weniger als 39 Tagen, gelangte 
„Beethoven“ in 57° S-Br wieder zum Meridian von 70° West zurück und am 
10. Dezember konnte endlich in 81,5° W-Lg der Parallel von 50° Süd über 
schritten werden. Südlich von demselben hatte die Bark nicht weniger als 
59 Tage zugebracht. Ein Mitsegler, die Altonaer Bark „Valparaiso“, welche 
50° S-Br in 64,5° W-Lg am 24. Oktober geschnitten hatte, gelangte nördlich 
von dieser Breite in 81,1° W-Lg am 11. Dezember, hatte also zur Zurück 
legung dieser Strecke 48 Tage gebraucht. 
Beim Verfolgen eines nördlichen Kurses gewährten die meistens aus süd 
westlicher Richtung kommenden Winde eine günstige Gelegenheit. Dieselben 
führten, nachdem 40° S-Br in 78,5° W-Lg am 13. Dezember überschritten 
worden war, die Bark bis zum 18. Dezember zur Bai von Valparaiso. Die Reise 
bis dahin hatte eine Dauer von 139 Tagen. Der Mitsegler „ Valparaiso“ ankerte 
im Hafen von Valparaiso am 19. Dezember. 
Nachdem der Wasservorrath in Valparaiso ergänzt worden war, giug 
„Beethoven“ am 21. Dezember wieder in See, um die Reise nach dem ursprüng-
	        
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