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das Schiff bis zum 18. August nach unweit 20° N-Br in 25,5° W-Lg. In ge
ringer Entfernung von diesem Punkte gerieth das Schiff in einen Orkan, und
zwar lief man bei dem kräftigen, stetig aus nordöstlicher Richtung wehenden
Winde in denselben hinein. Als der Luftdruck um 3 h p. m. bis auf 748,2mm
gefallen war, sprang der zuletzt aus NNE in Stärke 8 wehende Wind um nach
Ost (9) und bald darauf nach Süd (10). Nach der ersteren Windveränderung'
begann das Barometer zu steigen, und am Ende des Tages, als wieder ESK-
Wind wehte, mäfsigte sich auch rasch die Windstärke. Von 12 h a. m. bis
12 h p. m. am 18. August fiel strömender Regen und es lief eine überaus un-
regelmäfsige See. Mit diesem Sturme endete der beständige Passat, später
herrschte flaue südöstliche Briese vor, und am 25. August hörte der Passat in
der Nähe von 11,5° N-Br und 27,1° W-Lg ganz zu wehen auf. Südlich von
demselben herrschte für einen Tag Windstille und auf diese folgte der mäfsige,
beständige SW-Monsun, den eine 1 Kn starke Ostströmung begleitete, lieber
B. B.-Bug am Winde segelnd, gelangte mau dann bis zum 6. September nach
12,3° W-Lg in 2,4° N-Br. Hier wurde gewendet und am 9. September der
Aequator in 18° W-Lg überschritten. Um diesen Punkt von Lizard aus zu er
reichen, waren 39 Tage erforderlich gewesen, und während dieser Zeit hatte
man 40° N-Br in 13,8° W-Lg am 7. August, 30° N-Br in 20,1° W-Lg am
13. August, 20° N-Br in 25,4° W-Lg am 18. August und 10° N-Br in 25,3°
W-Lg am 27. August geschnitten.
Im Südatlantischen Ocean wurde bi3 nach 18° Süd hin kräftiger, be
ständiger Passat angetroffen. Südlich von dieser Breite wurde der Wind flauer
und unweit 18,5° S-Br in 32,5° W-Lg wurde am 17. September, bei einem
Barometerstände von 765,3mm, die polare Passatgrenze überschritten. Der
Wind lief südlich von derselben nordöstlich und giug schliefslich in Windstille
über, auf welche nach kurzer Zeit wieder südlicher, nach links drehender Wind
folgte. Bei diesem letzteren stieg der Luftdruck stetig, bis er unweit 26° S-Br
in 40,5° W-Lg mit 772,5mm sein Maximum erreicht hatte. Nachdem nordöst
liche und südöstliche Winde abermals für längere Zeit geherrscht hatten, traf
man südlich von 38,5° S-Br auf anhaltende Westwinde, welche am 5. Oktober
in der Nähe von 43° S-Br und 54° W-Lg bis zum heftigen Sturme Zunahmen.
Ein niedrigster Luftdruck von 745,5mm und mäfsiger NW-Wind gingen diesem
Sturme vorher. Auf den Sturm folgte günstiger Westwind, welcher die Bark
bis zum 12. Oktober nach 50° S-Br in 64° W-Lg führte. Es waren 33 Tage
nach dem Passiren der Linie verflossen, und während dieser Zeit hatte man
10° S-Br in 26,1° W-Lg am 14. September, 20° S-Br in 33,7° W-Lg am
18. September, 30° S-Br in 44,2° W-Lg am 25. September und 40° S-Br in
54,5° W-Lg am 3. Oktober gekreuzt.
Am 19. Oktober befand „Beethoven“ sich in Sicht des Kap St. John und
am 22. Oktober wurde in 57,5° S-Br die Länge des Kap Horn überschritten.
Am 24. Oktober war 72° W-Lg in 57,7° S-Br erreicht, womit der schwierigste
Theil der Umsegelung des Kaps zurückgelegt erschien. Nach dieser Zeit traf
man aber solch anhaltend stürmische Gegenwinde, dafs nicht allein kein Fort
schritt mehr gemacht werden konnte, sondern im Gegentbeil Länge verloren
ging. Erst am 2. Dezember, also nach nicht weniger als 39 Tagen, gelangte
„Beethoven“ in 57° S-Br wieder zum Meridian von 70° West zurück und am
10. Dezember konnte endlich in 81,5° W-Lg der Parallel von 50° Süd über
schritten werden. Südlich von demselben hatte die Bark nicht weniger als
59 Tage zugebracht. Ein Mitsegler, die Altonaer Bark „Valparaiso“, welche
50° S-Br in 64,5° W-Lg am 24. Oktober geschnitten hatte, gelangte nördlich
von dieser Breite in 81,1° W-Lg am 11. Dezember, hatte also zur Zurück
legung dieser Strecke 48 Tage gebraucht.
Beim Verfolgen eines nördlichen Kurses gewährten die meistens aus süd
westlicher Richtung kommenden Winde eine günstige Gelegenheit. Dieselben
führten, nachdem 40° S-Br in 78,5° W-Lg am 13. Dezember überschritten
worden war, die Bark bis zum 18. Dezember zur Bai von Valparaiso. Die Reise
bis dahin hatte eine Dauer von 139 Tagen. Der Mitsegler „ Valparaiso“ ankerte
im Hafen von Valparaiso am 19. Dezember.
Nachdem der Wasservorrath in Valparaiso ergänzt worden war, giug
„Beethoven“ am 21. Dezember wieder in See, um die Reise nach dem ursprüng-