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leichter südwestlicher und nördlicher Mallung zwei Tage, nach deren Verlauf
am 14. Mai unweit 6,4° N-Br in 120,3° W-Lg der SB-Passat wieder angetroffen
wurde. Dieser war zunächst für längere Zeit sehr schral und schwach, und
konnte daher erst am 21. Mai der Aequator in 126,6° W-Lg überschritten
werden. Es waren bis dahin 22 Tage seit der Abreise verflossen, und während
dieser Zeit hatte man 30° N-Br in 125° W-Lg am 2. Mai, 20° N-Br in 123,3°
W-Lg am 6. Mai und 10° N-Br in 121,6° W-Lg am 10. Mai geschnitten.
In südlicher Breite wehte der Passat bis nach 15° Süd ziemlich frisch
und beständig. Südlich von dieser Breite trat derselbe in geringerer Stärke
auf und nicht weit von 25,5° S-Br in 130,5° W-Lg entfernt hörte er am 2. Juni
auf zu wehen. Bei einem Barometerstände von 763,0mm — unweit 21° S-Br
hatte derselbe 766,3 mm betragen — lief dort der frische Wind nordöstlich und
gleich darauf durch Nord nach West. Bei nicht stürmischen, vorherrschend aus
westlicher und südlicher Richtung kommenden Winden wurde der übrige Theil
des Weges zum Kap Horn zurückgelegt und am 25. Juni die Länge desselben
überschritten. Der 25. Juni war der 57. Tag der Reise. In südlicher Breite
hatte man 10° S-Br in 129,3° W-Lg am 25. Mai, 20° S-Br in 130° W-Lg am
30. Mai, 30° S-Br in 126.5° W-Lg am 5, Juni, 40° S-Br in 111° W-Lg am
10. Juni und 50° S-Br in 87,8° W-Lg am 20. Juni geschnitten.
Im Südatlantischen Ocean herrschten zunächst südwestliche, später nord
westliche Winde vor. Nördlich von 33° S-Br nahm der Wind eine hoch nörd
liche, zwischen NNE und NNW schwankende Richtung an, und konnte dann
nur sehr langsam Breite gut gemacht werden. Als 29° S-Br überschritten
worden war, drehte der Wind nach West und, indem er seine Richtung lang
sam weiter veränderte, entwickelte sich aus ihm der Passat, dessen Grenze
man am 16. Juli unweit 23,5° S-Br und 37° W-Lg überschritt. Der Luftdruck
war in der Nähe derselben gleich 769,0mm. Vom Passate geführt konnte die
Bark dann den letzten Theil des Weges zur Linie in ziemlich befriedigender
Fahrt zurücklegen. Man überschritt den Aequator am 26. Juli in 30° W-Lg.
Um diesen Punkt vom Kap Horn aus zu erreichen, waren 31 Tage erforderlich
gewesen. Während dieser Zeit hatte man 50° S-Br in 56° W-Lg am 30. Juni,
40° S-Br in 49,6° W-Lg am 4. Juli, 30° S-Br in 41,5° W-Lg am 12. Juli,
20° S-Br in 30° W-Lg am 18. Juli und 10° S-Br in 32,7° W-Lg am 22. Juli
gekreuzt.
Der Uebergang vom Gebiete des SE- in das des NE-Passats erfolgte
fast ohne jede Störung. Bis nach 8° Nord hin herrschte frischer, allmählich
nach Ost umlaufender Wind. Als diese Breite überschritten worden war, lief
der Wind nördlicher und wurde gleichzeitg flauer, um erst, als inan in vier
Tagen nach 11° N-Br gekommen war, wieder aulzufrischen. Kräftiger Passat
wurde auf der zwischen 17,5° und 30° N-Br liegenden Strecke angetroffen, und
die polare Passatgrenze fand man am 17. August in der Nähe von 38° N-Br
und 40,8° W-Lg. Bei einem Maximum des Luftdruckes von 771,8mm ging liier
der zuletzt ans südöstlicher Richtung wehende Wind in Stille über. Nachdem
diese einen Tag angehalten hatte, kam westlicher Wind durch, von welchem
die Bark bis zum 26. August nach 47,3° N-Br in 19,7° W-Lg geführt wurde.
Als die Bark in die Nähe dieses Punktes gekommen war, stellte man die
Führung des meteorologischen Journals ein. Es war bis dahin im Nord
atlantischen Ocean 10° N-Br in 29,8° W-Lg am 31. Juli, 20° N-Br in 40,7°
W-Lg am 9. August, 30° N-Br in 42,5° W-Lg am 12. August und 40° N-Br
in 39,1° W-Lg am 20. August geschnitten worden.
Am 26. August waren 119 Tage nach dem Antritt der Reise verflossen.
14. Reise der Bremer Bark „Beethoven“, Kapt. L. Warnken.
Die auf einer Reise von Delfzyl nach der Westküste Mexico’s begriffene
Bark „Beethoven“ befand sich am 1. August 1880, 18 Tage später als der
Abgangshafen verlassen worden war, in der Nähe von Lizard. Bei den im
Atlantischen Ocean angetroffenen nordwestlichen Winden nahm die Reise einen
befriedigenden Verlauf. Unweit 35,8° N-Br in 16,6° W-Lg drehte der leichte
Wind, bei einem Barometerstände von 763,0mm, nach Nord und NNE, und
schien hier die Grenze des Passatgebietes zu liegen. Der innerhalb desselben
anfänglich noch flaue Wind wurde südlich von 28° N-Br kräftiger und führte
Aim d. Hydr. etc., 1882, Heft IV. g