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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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segelte bei leichtem veränderlichen, jedoch meist aus östlicher Richtung 
kommenden Winde westlich, wobei eine ziemlich beständige, etwa 1 Kn starke 
Westströmung gute Dienste leistete. Nachdem verschiedene Inseln gesehen 
worden waren, gelangte man am 21. August in etwa 133,5° O-Lg in Sicht der 
Küste von Neu-Guinea. Hier erreichte während vier Tagen der SW-Strom 
eine mittlere Stärke von über U/s Kn. Am 25. August wurde 130° O-Lg 
überschritten. Von hier aus bei etwas beständigerem SE-Winde einen süd 
licheren Kurs verfolgend, kam die Bark bis zum 27. August in Sicht der 
Insel JBuru und am 1. September zur Insel Ombay. Südlich von der Ombay- 
Strafse, zwischen den Inseln Timor und Sandelbosk, verursachte leichte west 
liche Mallung wieder einen etwas längeren Aufenthalt, und erst als man am 
7. September frei vom Einflüsse des Landes war, wo der frische SE-Passat 
angetroffen wurdo, nahm die Reise einen rascheren Verlauf. 
Der im Ganzen in befriedigender Stärke wehende SE-Passat, der indessen 
an einigen Tagen durch leichte unbeständige Briese gestört wurde, erstreckte 
sich bis nach 26° S-Br in 58° O-Lg. Unweit dieses Punktes drehte am 
30. September bei einem Barometerstände von 772,5 mm der Wind nordöstlich. 
Später vollendete der Wind mehrere Rundläute nach links um den ganzen 
Kompafs, wobei der Wind sich jedoch in jedem Palle nur für kurze Zeit im 
westlichen Halbkreise hielt. Auch die Umsegelung des Kap der guten Hoffnung 
konnte bei frischen SE-Winden ausgeführt werden, und am 15. Oktober gelangte 
die Bark wieder westlich vom Meridiane der Kapstadt. Im Atlantischen Ocean 
endete jener günstige Wind, es trat dort ganz leichte Mallung an seine Stelle 
und schliefslich fühlte am 19. Oktober ein leichter SW-Wind den „Richard“ 
in 11° O-Lg über den Parallel von 30° Süd. Südlich von demselben waren 
12 Tage zugebracht worden. Auf der Route über den Indischen Ocean hatte 
das Schiff 10° S-Br in 117,3° O-Lg am 7. September, 20° S-Br in 76,5° O-Lg 
am 22. September und 30° S-Br in 36,7° O-Lg am 7. Oktober; ferner 90° O-Lg 
in 17,3° S-Br am 17. September, 60° O-Lg in 25,5° S-Br am 29. September 
und 30° O-Lg in 32° S-Br am 11. Oktober geschnitten. 
Die Grenze de3 SE-Passats fand „Richard“ am 23. Oktober in der Nähe 
von 26° S-Br und 6,7° O-Lg. Bei einem Barometerstände von 767,0 mm lief 
dort der mäfsige Wind von SW durch Süd nach SE und wurde zum Passat. 
Bei mäfsigem Passat wurde dann der noch vorliegende Theil des Weges zur 
Linie zurückgelegt und am 8. November in 22° W-Lg von der südlichen zur 
nördlichen Halbkugel übergegangen. Die zwischen 30° S-Br und Aequator 
liegende Strocko war in 20 Tagen durchsegelt worden, und während dieser 
Zeit hatte man 20° S-Br in 1,5° W-Lg am 27. Oktober und 10° S-Br in 
11° W-Lg am 2. November geschnitten. 
In nördlicher Breite ging der SE- ganz ohne Störung in den NE-Passat 
über. Unweit 6° N-Br in 25,1° W-Lg wurde die Richtung des dort nur flauen 
Windes recht Ost und später drehte er daun langsam weiter nördlich. Als 
8° N-Br überschritten worden war, nahm der Passat an Stärke zu, um bis 
nach 29° N-Br hin in dieser Weise anzuhaltcn. Unweit 30° N-Br in 39,7° W-Lg 
wurde am 22. November die polare Passatgrenze angetroffen. Bei einem Ba 
rometerstände von 771,2 mm nahm dort der schwache Wind südöstliche Richtung 
an und am nächsten Tage ging derselbe in Windstille über. Nachdem diese 
ein Ende genommen hatte, herrschte noch wieder für lange Zeit ein unbe 
ständiger Ostwind, und wurden Westwinde erst angetroffen, nachdem man 
nördlich von 36,5° N-Br in 33° W-Lg gelangt war. Bei diesem auch noch 
wiederholt von östlichen Winden unterbrochenen Winde legte man den letzten 
Theil der Reise zurück, und am 14. Dezember ankerte der „Richard“ auf der 
Rhede von Falmouth. Die Dauer der ganzen Reise betrug 127 Tage. Im 
Nordatlantischen Ocean waren von dieser Zeit 36 Tage zugebracht worden, 
und hatte man dort 10° N-Br in 27,4° W-Lg am 13. November, 20° N-Br in 
33,7° W-Lg am 17. November, 30° N-Br in 39,S° W-Lg am 22. November und 
40° N-Br in 30,5° W-Lg am 5. Dezember geschnitten. 
13. Reise der Braker Bark „Atalanta“, Kapt. A. Mohrmann. 
Am 3. November 1880 verliefs die auf einer Reise von Bremen nach 
Honolulu begriffene Bark „ Atalanta“ die Mündung des Kanals. Ununterbrochen
	        
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