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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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überschreiten. Es herrschten in demselben so anhaltend Windstille und Mallung, 
dafs nicht eher als am Bl. Dezember in 3° N-Br und 21,8° W-Lg das Gebiet 
des SE-Passats wieder angetroffen werden konnte. Am 2. Januar 1880 ging 
„.Josefa“ in 24,7° W-Lg von der nördlichen zur südlichen Halbkugel über. Das 
Schiff hatte die zwischen Kanal und Linie liegende Strecke in 42 Tagen durch 
segelt und auf derselben 40° N-Br in 17,3° W-Lg am 26. November, 30° N-Br 
in 20,8° W-Lg am 1. Dezember, 20° N-Br in 20,1° W-Lg am 6. Dezember und 
10° N-Br in 22,8° W-Lg am 13. Dezember überschritten. Zwischen 10° N-Br 
und Aequator hatte die Bark nicht weniger als 20 Tage zugebracht. Es scheint 
diese Verzögerung der Reise hauptsächlich dadurch verursacht worden zu sein, 
dafs nicht, nachdem das Schiff frei von den Kap Herde-Inseln gelangt war, ein 
südwestliche] - , sondern ein Südkurs gesteuert wurde. Ob ein Schiff Ost oder 
West von den Kap Herde-Inseln nach Süden segelt, mag in vielen Fällen gleich 
vortheilhaft erscheinen. Wenn Westwinde die Schiffe nördlich von dieser Gruppe 
weit nach Osten gedrängt haben, wie es in den Wintermonaten gar nicht selten 
geschieht, wird die östlichere Route sogar unbedingt anzurathen sein; immer 
aber rnufs ein Schiff zur Zeit des nördlichen Winters, sobald es südlich frei 
von den Inseln ist, derart steuern, dafs es beim Verlieren des NE-Passats in 
einem gut westlich gelegenen Punkte — sage wenigstens 25° W-Lg — steht. 
Oestlich von dieser Länge ist daun der Stillengürtel in der Regel aufserordentlick 
schwer zu überschreiten, und alle Schiffe, auch die Guineafahrer, sollten ihn 
dort möglichst meiden. Mitsegler, welche eine westlichere Route verfolgten, 
beweisen auch in diesem Falle das oben Erwähnte. Die Hamburger Bark 
„Elisabeth“, welche auf der westlichen Route 20° N-Br in 26,1° W-Lg am 
8. Dezember schnitt, erreichte 10° N-Br in 25,6° W-Lg am 13. Dezember, verlor 
den NE-Passat unweit 9,2° N-Br in 25,6° W-Lg und überschritt, nachdem man 
am 23. Dezember in 1,7° N-Br und 25,6° W-Lg den SE-Passat wieder erreicht 
hatte, am 24. Dezember in 27,1° W-Lg den Aequator. Dieses Schiff hatte also 
die letzten 10 Grad Breite in 11 Tagen zurückgelegt. Ebenso gelangte die 
mitsegelnde Elsflether Brigg „Marie“, welche 20° N-Br in 26,4° W-Lg ebenfalls 
am 8. Dezember gekreuzt hatte, nachdem sie 10° N-Br in 26,6° W-Lg am 
16. Dezember geschnitten hatte, früher als „Josefa“ zur Linie. „Marie“ verliefs 
die nördliche Halbkugel in 28,7° W-Lg am 28. Dezember. Ein dritter Mit 
segler, die Rostocker Bark „Carl Both“, welche ebenso wie „Josefa“ der öst 
lichen Routo folgte, befand sich am 13. Dezember in 20° N-Br und 20,6° W-Lg, 
am 18. Dezember in 10° N-Br und 22,1° W-Lg und erreichte den Aequator in 
24,1° W-Lg am 2. Januar, zwei Wachen früher als „Josefa“ denselben passirte. 
Auch für „Carl Both“ waren also 15 Tage erforderlich gewesen, um von 10° N-Br 
aus den Aequator zu erreichen. 
Ein sehr frischer beständiger Passat wurde von „ Josefa“ im Südatlantischen 
Ocoan angetroffen. Derselbe dehnte sich ganz ungewöhnlich weit südlich, bis 
nach 38,3° S-Br in 24,2° W-Lg, aus. Erst in der Nähe dieses Punktes drehte 
am 16. Januar der Wind, bei einem Barometerstände von 770,2 mm, nach NE 
und bald darauf durch Nord nach West. Am 22. Januar, etwa vier Stunden 
früher als „Carl Both“, überschritt „Josefa“ in 40,9° S-Br den ersten Meridian. 
Es waren damals 20 Tage nach dem Passiren der Linie verflossen, und während 
dieser Zeit hatte man 10° S-Br in 28,5° W-Lg am 6. Januar, 20° S-Br in 
30° W-Lg am 9. Januar und 30° S-Br in 29,7° W-Lg überschritten. 
Beim Ablaufen der Länge hielt sich „Josefa“ für längere Zeit zwischen 
44° und 45° S-Br. Die dort angetroffenon Winde waren vorherrschend west 
liche, doch wurden von 52° bis 60° O-Lg an vier Tagen auch leichto Ostwinde 
beobachtet. Stürme beunruhigten die Reise nicht. Am 14. Februar, dem 23. 
in östlicher Länge zugebrachten Tage, gelangte „Josefa“ in 38,5° S-Br zum 
Meridian von 80° Ost. Auf dem Wege zum Passatgebieto wurden bis nach 
35° S-Br hin günstige SW-Winde angetroffen; dagegen herrschte nördlich von 
dieser Breite vier Tage laug anhaltende ganz leichte Mallung. Am 24. Februar 
folgte unweit 32° S-Br und 96° O-Lg auf Windstille, und bei einem höchsten 
Barometerstände von 766,5mm, der SE-Passat. Dieser zwischen 31° und 12° S-Br 
kräftig und beständig angetroffene Wind wurde, nachdem der letztere Parallel 
überschritten worden war, flauer und endete am 4. März in der Nähe von 
9° S-Br und 103° O-Lg ganz. Leichter unbeständiger Westwind führte „Josefa“ 
Ann. d. Hydr. etc., 1SS2, Heft IV. 7
	        
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