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überschreiten. Es herrschten in demselben so anhaltend Windstille und Mallung,
dafs nicht eher als am Bl. Dezember in 3° N-Br und 21,8° W-Lg das Gebiet
des SE-Passats wieder angetroffen werden konnte. Am 2. Januar 1880 ging
„.Josefa“ in 24,7° W-Lg von der nördlichen zur südlichen Halbkugel über. Das
Schiff hatte die zwischen Kanal und Linie liegende Strecke in 42 Tagen durch
segelt und auf derselben 40° N-Br in 17,3° W-Lg am 26. November, 30° N-Br
in 20,8° W-Lg am 1. Dezember, 20° N-Br in 20,1° W-Lg am 6. Dezember und
10° N-Br in 22,8° W-Lg am 13. Dezember überschritten. Zwischen 10° N-Br
und Aequator hatte die Bark nicht weniger als 20 Tage zugebracht. Es scheint
diese Verzögerung der Reise hauptsächlich dadurch verursacht worden zu sein,
dafs nicht, nachdem das Schiff frei von den Kap Herde-Inseln gelangt war, ein
südwestliche] - , sondern ein Südkurs gesteuert wurde. Ob ein Schiff Ost oder
West von den Kap Herde-Inseln nach Süden segelt, mag in vielen Fällen gleich
vortheilhaft erscheinen. Wenn Westwinde die Schiffe nördlich von dieser Gruppe
weit nach Osten gedrängt haben, wie es in den Wintermonaten gar nicht selten
geschieht, wird die östlichere Route sogar unbedingt anzurathen sein; immer
aber rnufs ein Schiff zur Zeit des nördlichen Winters, sobald es südlich frei
von den Inseln ist, derart steuern, dafs es beim Verlieren des NE-Passats in
einem gut westlich gelegenen Punkte — sage wenigstens 25° W-Lg — steht.
Oestlich von dieser Länge ist daun der Stillengürtel in der Regel aufserordentlick
schwer zu überschreiten, und alle Schiffe, auch die Guineafahrer, sollten ihn
dort möglichst meiden. Mitsegler, welche eine westlichere Route verfolgten,
beweisen auch in diesem Falle das oben Erwähnte. Die Hamburger Bark
„Elisabeth“, welche auf der westlichen Route 20° N-Br in 26,1° W-Lg am
8. Dezember schnitt, erreichte 10° N-Br in 25,6° W-Lg am 13. Dezember, verlor
den NE-Passat unweit 9,2° N-Br in 25,6° W-Lg und überschritt, nachdem man
am 23. Dezember in 1,7° N-Br und 25,6° W-Lg den SE-Passat wieder erreicht
hatte, am 24. Dezember in 27,1° W-Lg den Aequator. Dieses Schiff hatte also
die letzten 10 Grad Breite in 11 Tagen zurückgelegt. Ebenso gelangte die
mitsegelnde Elsflether Brigg „Marie“, welche 20° N-Br in 26,4° W-Lg ebenfalls
am 8. Dezember gekreuzt hatte, nachdem sie 10° N-Br in 26,6° W-Lg am
16. Dezember geschnitten hatte, früher als „Josefa“ zur Linie. „Marie“ verliefs
die nördliche Halbkugel in 28,7° W-Lg am 28. Dezember. Ein dritter Mit
segler, die Rostocker Bark „Carl Both“, welche ebenso wie „Josefa“ der öst
lichen Routo folgte, befand sich am 13. Dezember in 20° N-Br und 20,6° W-Lg,
am 18. Dezember in 10° N-Br und 22,1° W-Lg und erreichte den Aequator in
24,1° W-Lg am 2. Januar, zwei Wachen früher als „Josefa“ denselben passirte.
Auch für „Carl Both“ waren also 15 Tage erforderlich gewesen, um von 10° N-Br
aus den Aequator zu erreichen.
Ein sehr frischer beständiger Passat wurde von „ Josefa“ im Südatlantischen
Ocoan angetroffen. Derselbe dehnte sich ganz ungewöhnlich weit südlich, bis
nach 38,3° S-Br in 24,2° W-Lg, aus. Erst in der Nähe dieses Punktes drehte
am 16. Januar der Wind, bei einem Barometerstände von 770,2 mm, nach NE
und bald darauf durch Nord nach West. Am 22. Januar, etwa vier Stunden
früher als „Carl Both“, überschritt „Josefa“ in 40,9° S-Br den ersten Meridian.
Es waren damals 20 Tage nach dem Passiren der Linie verflossen, und während
dieser Zeit hatte man 10° S-Br in 28,5° W-Lg am 6. Januar, 20° S-Br in
30° W-Lg am 9. Januar und 30° S-Br in 29,7° W-Lg überschritten.
Beim Ablaufen der Länge hielt sich „Josefa“ für längere Zeit zwischen
44° und 45° S-Br. Die dort angetroffenon Winde waren vorherrschend west
liche, doch wurden von 52° bis 60° O-Lg an vier Tagen auch leichto Ostwinde
beobachtet. Stürme beunruhigten die Reise nicht. Am 14. Februar, dem 23.
in östlicher Länge zugebrachten Tage, gelangte „Josefa“ in 38,5° S-Br zum
Meridian von 80° Ost. Auf dem Wege zum Passatgebieto wurden bis nach
35° S-Br hin günstige SW-Winde angetroffen; dagegen herrschte nördlich von
dieser Breite vier Tage laug anhaltende ganz leichte Mallung. Am 24. Februar
folgte unweit 32° S-Br und 96° O-Lg auf Windstille, und bei einem höchsten
Barometerstände von 766,5mm, der SE-Passat. Dieser zwischen 31° und 12° S-Br
kräftig und beständig angetroffene Wind wurde, nachdem der letztere Parallel
überschritten worden war, flauer und endete am 4. März in der Nähe von
9° S-Br und 103° O-Lg ganz. Leichter unbeständiger Westwind führte „Josefa“
Ann. d. Hydr. etc., 1SS2, Heft IV. 7