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Hafen überhaupt ca 7 Sm südlicher, als die ß. A.-K. No. 769 angiebt.
S. M. Av. „Habicht“ stoppte am 9. August 3 h p. m. vor diesem Hafen, dessen
Einfahrt untersucht uud durch zwei Jollen markirt wurde, da die Einsegelung'
mit der Sonne im Gesichte erfolgen mufste.
Den diesen Hafen anlaufenden Schiffen, welche mit den Verhältnissen nicht
genau bekannt sind, mufs überhaupt angerathen werden, die Einsegelung, wenn
möglich, nicht später als 12 h Mittags zu bewerkstelligen, da bei einem mehr
westlichen Stande der Sonne die Untiefen nicht gesehen werden können.
Die Einfahrt in den Hafen hat folgendes Aussehen: Vor der dieselbe
nördlich begrenzenden kleinen Insel (Bircl Islet) liegt ein kurzes, steil abfallendes
Riff, auf welchem Brandung steht. Von der den Hafen südlich begrenzenden
Landspitze erstreckt sich ca '/» Sm weit hinaus ein stark brandendes Riff, in
dessen Verlängerung, durch einen schmalen Bruch getrennt, ein weiteres kurzes
Riff liegt. Etwa '/i Sm seewärts von diesem letzteren liegt ein weiteres kurzes
Riff mit Brandung. Etwa 3 Kblg innerhalb der die eigentliche Einfahrt bildenden
Riffe (das lange Riff der Südspitze und das Riff von Bird-1.) liegt ein ziemlich
kreisrundes Riff, -welches bei Niedrigwasser stellenweise trocken fällt, auf
welchem jedoch bei Hochwasser nur geringe oder gar keine Brandung steht.
Von der der Bird-1. gegenüberliegenden inneren Landspitze erstreckt sich etwa
Vs Kblg weit ein Riff in den Hafen hinein. Beim Einlaufen steuert inan dicht
an das Riff' von Bird-1. heran, bis man von dem vereinzelt liegenden runden Riffe
frei sehen kann, und dann nördlich um dieses herum nach dem innersten süd
lichen Theile des Hafens. Hier ist in 28—36m ein guter, gegen den frischen
Passat und Seegang geschützter Ankerplatz. Der Aviso ankerte hier in 32m
Wasser in folgenden Peilungen: Bird-1. mw O l /sN, Südspitze der Einfahrt (dio
Landspitze) mw SO. Der a. a. 0. pag. 211 empfohlene Ankerplatz innerhalb
Bird-1., also im nördlichen Theile des Hafens, ist nicht geeignet, da die
Wassertiefe zu grofs und kein hinreichender Platz zum Schwingen vorhanden
ist. In dem von uns gewählten südlichen Theile der Bucht ist indessen für
mehrere Schiffe hinreichender Platz. In der innersten südwestlichen Ecke der
Bucht mündet ein kleiner Flufs, durch dessen Wasser die Wasserfärbung im
Hafen zeitweise getrübt wird, so dafs Vorsicht geboten ist, nicht zu nahe bei dem
am Ende der Bai befindlichen Küstenriff, welches sich ungefähr 2 Kblg weit vom
Ufer befindet, zu ankern.
Gleich nachdem wir geankert hatten, kamen zahlreiche Kanoes mit Ein
geborenen heran, welche Waffen, Schmucksachen, Perlmutterschalen und Schildpatt,
sowie kunstreich geschnitzte hölzerne Gefäfse feilboten. Die Eingeborenen ähneln
denen von Neu-Britannien und Neu-Irland, sind jedoch nicht ganz so häfslieh.
Kleidung führen sie nicht, nur sind die Genitalien durch ein umgeschlagenes
Tuch verhüllt, theilweise auch nur durch eine Muschel gesteckt. Die Weiber
tragou einen Schurz aus Blattstreifen, ähnlich dem der Marshall - Insulaner.
Ueber die sonstigen Verhältnisse der Bevölkerung, welche übrigens sehr freund
lich und zutraulich war, konnte nichts in Erfahrung gebracht werden, da von
ihnen keiner ein Wort englisch sprach. Sie scheinen jedoch vollkommen
uncivilisiit zu sein und von Missionären nichts zu wissen; kleineren Kauffahrtei
fahrzeugen sollen sio sich mehrfach feindlich gezeigt haben. Die bei allen
Melanesiern gewöhnliche Sitte des Betelkauens wird auch hier fieifsig geübt.
Niederlassungen der Eingeborenen waren nicht zu sehen, sie sollen jedoch ihre
Hütten auf Pfählen in das Wasser hinein bauen, wie die Bewohner der Suhi-
Inseln und von Borneo.
Am 10. August 2 h 30 m p. m. wurde der Hafen wieder verlassen, wobei
diesmal die Riffe sehr gut zu sehen waren. Alsdann wurde der Verlauf der
Küste nordwärts durch Ablaufen einer Basis mit genauer Fahrtbestimmung und
durch Peilungen, so gut es möglich war, bestimmt. Derselbe ist ein durchaus
anderer, wie ihn die B. A.-K. No. 769 (Tit. X, No. 163) angiebt (vgl. die diesem
Hefte auf Tafel 13 beigegebene Skizze des östlichen Theiles der Admiralitüts-
luseln); speciell ist dabei zu erwähnen, dafs der nordöstliche Theil der Insel
keineswegs, wie in diesen Annalen, 1876, pag. 210, angegeben ist, von Süden
gesehen, wie eine besondere Insel erscheint. Zwischen den beiden nordöstlichsten
Landspitzen der Insel liegt eiu Hafen, in welchen hinein gesehen werden
konnte. Derselbe soll nach Angabe des Herrn Ilolcomb, welcher hier früher