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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Hafen überhaupt ca 7 Sm südlicher, als die ß. A.-K. No. 769 angiebt. 
S. M. Av. „Habicht“ stoppte am 9. August 3 h p. m. vor diesem Hafen, dessen 
Einfahrt untersucht uud durch zwei Jollen markirt wurde, da die Einsegelung' 
mit der Sonne im Gesichte erfolgen mufste. 
Den diesen Hafen anlaufenden Schiffen, welche mit den Verhältnissen nicht 
genau bekannt sind, mufs überhaupt angerathen werden, die Einsegelung, wenn 
möglich, nicht später als 12 h Mittags zu bewerkstelligen, da bei einem mehr 
westlichen Stande der Sonne die Untiefen nicht gesehen werden können. 
Die Einfahrt in den Hafen hat folgendes Aussehen: Vor der dieselbe 
nördlich begrenzenden kleinen Insel (Bircl Islet) liegt ein kurzes, steil abfallendes 
Riff, auf welchem Brandung steht. Von der den Hafen südlich begrenzenden 
Landspitze erstreckt sich ca '/» Sm weit hinaus ein stark brandendes Riff, in 
dessen Verlängerung, durch einen schmalen Bruch getrennt, ein weiteres kurzes 
Riff liegt. Etwa '/i Sm seewärts von diesem letzteren liegt ein weiteres kurzes 
Riff mit Brandung. Etwa 3 Kblg innerhalb der die eigentliche Einfahrt bildenden 
Riffe (das lange Riff der Südspitze und das Riff von Bird-1.) liegt ein ziemlich 
kreisrundes Riff, -welches bei Niedrigwasser stellenweise trocken fällt, auf 
welchem jedoch bei Hochwasser nur geringe oder gar keine Brandung steht. 
Von der der Bird-1. gegenüberliegenden inneren Landspitze erstreckt sich etwa 
Vs Kblg weit ein Riff in den Hafen hinein. Beim Einlaufen steuert inan dicht 
an das Riff' von Bird-1. heran, bis man von dem vereinzelt liegenden runden Riffe 
frei sehen kann, und dann nördlich um dieses herum nach dem innersten süd 
lichen Theile des Hafens. Hier ist in 28—36m ein guter, gegen den frischen 
Passat und Seegang geschützter Ankerplatz. Der Aviso ankerte hier in 32m 
Wasser in folgenden Peilungen: Bird-1. mw O l /sN, Südspitze der Einfahrt (dio 
Landspitze) mw SO. Der a. a. 0. pag. 211 empfohlene Ankerplatz innerhalb 
Bird-1., also im nördlichen Theile des Hafens, ist nicht geeignet, da die 
Wassertiefe zu grofs und kein hinreichender Platz zum Schwingen vorhanden 
ist. In dem von uns gewählten südlichen Theile der Bucht ist indessen für 
mehrere Schiffe hinreichender Platz. In der innersten südwestlichen Ecke der 
Bucht mündet ein kleiner Flufs, durch dessen Wasser die Wasserfärbung im 
Hafen zeitweise getrübt wird, so dafs Vorsicht geboten ist, nicht zu nahe bei dem 
am Ende der Bai befindlichen Küstenriff, welches sich ungefähr 2 Kblg weit vom 
Ufer befindet, zu ankern. 
Gleich nachdem wir geankert hatten, kamen zahlreiche Kanoes mit Ein 
geborenen heran, welche Waffen, Schmucksachen, Perlmutterschalen und Schildpatt, 
sowie kunstreich geschnitzte hölzerne Gefäfse feilboten. Die Eingeborenen ähneln 
denen von Neu-Britannien und Neu-Irland, sind jedoch nicht ganz so häfslieh. 
Kleidung führen sie nicht, nur sind die Genitalien durch ein umgeschlagenes 
Tuch verhüllt, theilweise auch nur durch eine Muschel gesteckt. Die Weiber 
tragou einen Schurz aus Blattstreifen, ähnlich dem der Marshall - Insulaner. 
Ueber die sonstigen Verhältnisse der Bevölkerung, welche übrigens sehr freund 
lich und zutraulich war, konnte nichts in Erfahrung gebracht werden, da von 
ihnen keiner ein Wort englisch sprach. Sie scheinen jedoch vollkommen 
uncivilisiit zu sein und von Missionären nichts zu wissen; kleineren Kauffahrtei 
fahrzeugen sollen sio sich mehrfach feindlich gezeigt haben. Die bei allen 
Melanesiern gewöhnliche Sitte des Betelkauens wird auch hier fieifsig geübt. 
Niederlassungen der Eingeborenen waren nicht zu sehen, sie sollen jedoch ihre 
Hütten auf Pfählen in das Wasser hinein bauen, wie die Bewohner der Suhi- 
Inseln und von Borneo. 
Am 10. August 2 h 30 m p. m. wurde der Hafen wieder verlassen, wobei 
diesmal die Riffe sehr gut zu sehen waren. Alsdann wurde der Verlauf der 
Küste nordwärts durch Ablaufen einer Basis mit genauer Fahrtbestimmung und 
durch Peilungen, so gut es möglich war, bestimmt. Derselbe ist ein durchaus 
anderer, wie ihn die B. A.-K. No. 769 (Tit. X, No. 163) angiebt (vgl. die diesem 
Hefte auf Tafel 13 beigegebene Skizze des östlichen Theiles der Admiralitüts- 
luseln); speciell ist dabei zu erwähnen, dafs der nordöstliche Theil der Insel 
keineswegs, wie in diesen Annalen, 1876, pag. 210, angegeben ist, von Süden 
gesehen, wie eine besondere Insel erscheint. Zwischen den beiden nordöstlichsten 
Landspitzen der Insel liegt eiu Hafen, in welchen hinein gesehen werden 
konnte. Derselbe soll nach Angabe des Herrn Ilolcomb, welcher hier früher
	        
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