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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Ueber die Bevölkerimgsverhältmsse dieses Thoils von Neu-Irland konnte 
nicht sehr Erhebliches in Erfahrung gebracht werden. Die Eingeborenen sind 
vollkommen uncivilisirt und leben unter wenig einflufsreichen Häuptlingen in 
zahlreichen Stämmen, welche sich unaufhörlich befehden, hauptsächlich um 
Kriegsgefangene zu machen, die sie dann verzehren. Sie sind sämmtlieh 
Anthropophagen und kennen in Befriedigung dieser Neigung nicht die geringste 
Scheu, wie sie auch nicht unterlassen, die ihnen befreundeten weifsen Händler 
zu solchen Mahlzeiten jedesmal einzuladen. Ihre Stammesgenossen jedoch ver 
zehren sie nicht, sondern begraben sie entweder unter ihren Hütten oder ver 
brennen die Leichen. Der äufseren Erscheinung nach unterscheiden sie sich 
nur sehr wenig von den Eingeborenen von Neu-Britannien UDd führen dieselben 
Waffen, wie diese, Wurfspeere, Keulen und Schwerter aus Holz. Den Gebrauch 
des Bogens scheinen sie, wie jene, nicht zu kennen. Auffallend ist bei ihnen 
eine keineswegs geringe Fertigkeit in der Holzschnitzerei, vor allen Dingen 
findet man hübsch verzierte Keulen und Kanoe-Verzierungen. 
Die Witterungsverhältnisse scheinen auch an diesem Theile von Neu-Irland 
in diesem Jahre (1881) nach den eingezogenen Erkundigungen ungewöhnlich 
ungünstige zu sein. Während jetzt die trockene Jahreszeit sein sollte, hat es 
auch hier wiederum sehr viel Regen gegeben; auch während unseres Aufent 
haltes regnete es sehr häufig. 
Die einzigen Handelsstationen an dieser Küste sind von der Firma 
Ilernsheim & Go. eingerichtet, welche deren sieben hier besitzt.“ 
11. Admiralitäts - Inseln. *) 
Am 6. August verliefs S. M. Aviso „Habicht“ Matupi (s. Schlufs von 9.), 
um zunächst nach den Admiralitäts-Inseln zu gehen. Der SE-Passat, welcher 
während der letzten Tage des Aufenthaltes in Matupi so frisch geweht hatte, 
dafs der Aviso einmal ins Treiben kam, hörte schon am Morgen des 7. August 
auf; ihm folgten Stillen und westliche Winde. — Bis zur Höhe von Neu- 
Hannover wurde eine den Karten entsprechende Strömung beobachtet. 
In der Nacht vom 8. zum 9. August kamen die Inseln La Vandola und 
Jesus Maria der Admiralitäts-Gruppe in Sicht; mit Tagesanbruch wurden diese 
Inseln augesteuert. 2 ) 
„Die Karte der Admiralitäts-Inseln (B. A.-K, No. 769, Tit. X, No. 163) 
enthält nach den Beobachtungen an Bord des „Habicht“ wenigstens in ihrem 
östlichen Theile erhebliche Fehler. 3 ) 
Nachdem wir das zwischen den Low- und St. Miguel-ln. liegende Riff 
passirt hatten, wurde die Ostküste der Admiralitäts-l., bezw. der Hauptinsel der 
ganzen Gruppe, angesteuert. Nach den Anweisungen des in diesen Gegenden 
erfahrenen Schiffsführers, Kapt. Holcomb, wurde ein diesem bekannter Hafen 
angesteuert. Nach den Angaben desselben sollte der in diesen Annalen, 1876, 
pag. 210, erwähnte Hafen mit der kleinen Bird-1. nicht existiren, wohl aber 
nördlich und südlich von der für ihn angegebenen Stelle je ein guter Hafen. 
Wie sich indessen sehr bald herausstellte, war der von uns aufgesuchte südlicher 
gelegene Hafen unzweifelhaft der oben erwähnte Hafen. Auch entspricht die 
a. a. 0. gegebene Beschreibung ziemlich gut der Wirklichkeit; nur liegt der 
0 Vgl. Findlay, „South Pacific Directory“ (1877), pag. 795—803; „Ann. d. Hydr. etc.*, 
1876, pag. 209—217. 
®) Bei dieser Fahrt wurde die in diesen Annalen 1876, pag. 209 bis 217 nach der „Hydro 
graphie Notice“ London, 1876, No. 3, mitgetheilte Beschreibung der Admiralitäts-Inseln, welche 
auf Grund der Vermessungen der Offiziere I. Br. M. SS. „Alacrity* und „Challenger“ 1874 und 
1875 ahgefafst war, benutzt. Die in dieser Beschreibung (mit der Originalquelle übereinstimmend) 
erwähnten Portlanch-Imehi gehören aber nicht der Gruppe der Admiralitäts-Inseln an, sondern zu 
Neu-Hannover (s. Findlay, „South Pacific Directory“, 1877, pag. 292, und Br. Adm.-K. No. 780, 
Tit. XI, No. 2110). Ebenso ist nach denselben Quellen die Angabe der „Ann. d. Hydr. etc.“, 1876, 
pag. 210, zu berichtigen, dafs die Entfernung der Inseln Los Heyes und Portland nicht 20, sondern 
100Sm beträgt. Korv.-Kapt. Kuhn vermifst mit Recht in der erwähnten Beschreibung der Admi 
ralitäts-Inseln auch die der Insel La Vandola, da gerade die Lage dieser Insel für die Passage 
zwischen Neu-Hannover und den Admiralitäts-Inseln, und speciell für das Ansteuern der letzteren von 
Osten her, wichtig ist. Anm. d. Red. 
3 ) Die in der diesem Hefte auf Tafel 13 beigegebene, nach den Peilungen des „Habicht“ 
angefertigte Skizze des östlichen Theiles der Admiralitäts-Inseln zeigt einige nicht unbedeutende 
Abweichungen von dieser Karte.
	        
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