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die Passatgrenze wieder mehr gehoben hatte, also der Luftdruck in 30° bis
40° N-Br höher und der nördliche Gradient steiler geworden war. Während
der III. Dekade war das Wetter ruhig bei sehr hohem Barometerstände. Auf
der Nordmitte kam der Wind aus westlicher Richtung. Das Maximum lag hier
in etwa 40° N-Br, und von dieser Breite bis in die Aequatorialzone war ein
ununterbrochener südlicher Gradient vorhanden. Im Nordosten wehte dagegen
Ostwind. Das Maximum befand sich also im Norden von 50° N-Br. Der
südliche Gradient reichte von hier aus aber nicht ganz bis in das Passatgebiot,
sondorn wurde in etwa 30° N-Br durch eine Depression unterbrochen. Dem
entsprechend lag die Passatgrouzc im Osten um diese Zeit weit nach Süden
verschoben. Sie hob sich hier erst am Ende des Monats, während im Norden
zu gleicher Zeit die westliche Windrichtung herrschend wurde.
Im März war das Wetter vom 3. bis zum 21. auf der Mitte des Oceans,
sowohl im Süden als im Norden von 40° N-Br sehr stürmisch. Bei dem nie
drigen, veränderlichen Luftdruck, welcher auf der Mittelzone vorhanden war,
zog sich die Passatgrcnzo weit nach Süden zurück. Nach dem 21. war das
Wetter ruhig, und das Passaigebiot dehnte sich nach Norden aus. Im Osten
wurde das Gebiet südlich von 40° N-Br von tiefen Depressionen und Stürmen
im März nur wenig berührt, und waren deshalb hier die Schwankungen der
Passatgrenze nur gering.
Im April und Mai war die Passatgrenze, insbesondere auf dem östlichen
Gebiete, mehreren außerordentlichen Schwankungen unterworfen. Bei der ersten
Verschiebung nach Süden, welche in der II. Dekade des April stattfand, wehte
im Norden östlicher Wind, doch erstreckte sich dessen Gebiet nicht weit über
40° N-Br hinaus. Weiter südlich wehten steife Nordwestwinde. Nach dom
15. drehte sich der Wind im Norden westlich, am 25. aber, nachdem das Ba
rometer sehr hoch gestiegen war, wieder nach Nordost. Zu dieser Zeit reichte
der südliche Gradient und das Gebiet nordöstlicher Winde von Kanalbreite
ganz bis in die Nähe des Aequators. Die hoch nördliche Verschiebung der
Passatgrenze, die höchste, die überhaupt im Jahre vorkam, war indessen nicht
von langem Bestand. Im Süden von 40° N-Br stellte sich in der ersten Hälfte
des Mai eine Depression ein, und während im Norden der östliche Wind stürmisch
wurde, verlegte sich der Punkt, wo der südliche Gradient unu der Ostwind des
Passats ihren Anfang nahmen, südwärts bis nach etwa 20° N-Br. Bei der
zweiten nördlichen Verschiebung in den letzten Tagen des Mai war der Verlauf
ähnlich wie in der dritten Dekade des April.
In den Sommermonaten Juni, Juli und August waren bei den bestän
digeren Luftdruckvevhältnissen auf der Mittelzone auch die Schwankungen der
polaren Passatgrenze von geringerer Weite. Im Allgemeinen war auch dann
ein niedriger Luftdruck auf der Mittelzone vou einer südlichen, ein hoher von
einer nördlichen Lage der Grenze begleitet. Letztere Regel traf aber nicht mehr
zu, wenn das Maximum des Luftdrucks so nördlich lag, dafs .schon zwischen 40°
und 50° N-Br östlicher Wind auftrat. Vielmehr befand sich unter solchen Um
ständen fast immer eine Depression zwischen dem nördlichen Maximum und der
Passatgrenze und letztere war infolge dessen weit nach Süden verschoben.
Diese Regel, dafs die Passatgrenze bei Ostvvind im Norden von 40° N-Br
eine südliche, dagegen bei Westwind im Norden eine vergleichsweise nördliche
Lage hat, fand sieh in ausgezeichneter Weise noch wieder in den letzten
Monaten des Jahres 1880 bestätigt.
In der dritten Dekade des September und den ganzen Oktober hindurch,
während die Passatgrenze auf der Mitte des Oceans immer weit südlich ver
schoben war, herrschte im Norden Ostwiud. Um die Mitte der ersten Dekade
des November setzte westlicher Wind ein und hielt bis Anfang Dezember an.
Während der ersten Dekade des letzten Monats wehte wieder bei tief fallendem
Barometer Ostwind und zwar als heftiger Sturm, worauf in der zweiten Dekade
hoher Luftdruck und veränderlicher, vorherrschend westlicher Wind folgte.
Schliefslich setzte am Ende des Monats von Neuem Ostwind ein. Die Schwan
kungen der Kurve in Tafel 11 sind den Richtungsänderungen des Windes
entsprechend.
Im Osten lag das Minimum der Depression, deren Bereich die im Norden
auftretenden Ostwinde angehörten, meistens nicht so südlich, wie auf der Mitte