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Full text: 10, 1882

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der Grenze fast ganz verdeckt werden und selbst in den Mittelwertheu für die 
Monate, wenn man diese bildet, nicht klar horvortreteu. Betrachtet mau z. B. 
die ausgezogene Kurve für die Passatgrenze auf der Mitte des Oceams, so 
findet man freilich für März eine ziemlich südliche, für August eine ziemlich 
nördliche Lage derselben, resp. 25° und 34° N-Br. Aber als nahezu ebenso 
nördlich ergiebt sie sich im Mittel schon für April, und noch südlicher wie 
im März lag sie durchschnittlich im Oktober und im Dezember. 
Auch hier rnufs man, um von den Vorgängen eine richtige Vorstellung 
zu gewinnen, die für die Lage der polaren Passatgrenze mafsgebenden Luft 
druckverhältnisse ins Auge fassen. 
Bekanntlich ist für das Bestehen des Nordostpassats erfordorlich, dafs 
der Luftdruck in mittleren Breiten gröfser ist, als in der Aequatorialgegend, 
und die Ausdehnung seines Gebiets in meridionaler Richtung ist davon abhäugig, 
wie weit ein kontinuirlicher, südlich gerichteter Gradient vorhanden ist. An 
dem Punkte im Norden, wo dieser südliche Gradient beginnt, liegt auf dem 
bestimmten Meridian, den man ins Auge fafst, die polare Passatgrenze. Bei 
der verliältnifsmäfsigen Beständigkeit des Luftdrucks in niederen Breiten ist 
die jeweilige Lage jeues Punktes nun hauptsächlich von den Druekverhältnissen 
am Xordrando des Passatgebiets abhängig und infolge der Aenderungen, welche 
liier Vorkommen, fortwährend Verschiebungen unterworfen. Steigt z. B. das 
Barometer im Norden von dem Punkte höher, als es an dem Punkte selbst 
steht, so verlegt sich die Grenze nach Norden; fällt es dagegen am Grenz 
punkte, w'ährend es südlich davon denselben Stand behält, so findet eine süd 
liche Verlegung der Grenze statt. Die im Verlauf der Kurven hervortretenden 
Verschiebungen stehen solcherweise mit dem Auftreten von Depressionen und 
Maxima auf der Mittelzone im innigeu Zusammenhänge. Durch den Umstand, 
dafs diese Drnckgebiete gewöhnlich in einer östlichen Richtung fortschreiton, 
und nun ein Maximum erst auf der Mitte des Oceans, daun im Osten eine nörd 
liche Verschiebung der Grenze — darauf folgend eine Depression erst an 
jenem, dann an diesem Orte eine südliche Verschiebung hervorruft, erklärt sich 
auch der auffällige Parallelismus, welcher im Verlauf der beiden Kurven für 
die polare Passatgrenze an den meisten Stollen hervortritt. Der Erklärung 
entsprechend ergeben die Kurven die Schwankungen für den östlichen Meeres 
strich später, als für die Mitte des Oceans. Nur im letzten Monat des 
Jahres 1880 zeigte sich ein anderes Verhalten. In diesem Falle scheint sich 
das Maximum, welches um den 10. Dezember zuerst im Osten, dann auf der 
Mitte des Oceans die Verschiebung der Passatgrenze nach Norden hervorrief, 
von der Küste aus nach Westen ausgedehnt zu haben. 
Wie sich ferner aus Tafel 11 ergiebt, lag die polare Passatgreuze im 
Osten durchschnittlich auf höherer Breite als in mittlerer Länge. Man kann daraus 
scliliefsen, dafs der Zug der Maxima und Depressionen von der Mitte des 
Oceans nach der Küste eine Richtung nördlich von Ost verfolgte. Dasselbe 
Resultat ergab sich aus der früher aufgeführten Gegenüberstellung von gleich 
zeitig auf dem östlichen Meerestriche beobachteten Grenzpositionen. 
Vergleicht man den Verlauf der Kurven für die polare Passatgrenze mit 
dem Verlauf der Witterung auf der Mittelzone, wie solcher in deu Eingangs 
erwähnten Berichten dargestellt worden ist, so läfst sich die Abhängigkeit der 
Schwankungen der Grenze von dem Auftreten der Depressionen und Maxima 
deutlich erkennen. 
Die beträchtliche Schwankung nach Süden auf der Mitte des Oceans in 
der II. Dekade des Januar wurde hervorgerufen durch eine tiefe Depression, 
welche so südlich zog, dafs zwischen 40° und 50° N-Br östliche Winde auf 
traten. Am 23. kehrte sich die Richtung des Gradienten um, und der Wind 
wurde westlich. Dasselbe geschah im Osten von 30° W-Lg am 25. Gleich 
zeitig mit der Diuckzunalime in 30° bis 40° N-Br, durch welche diese Wind 
änderung bedingt wurde, verschob sieh die Passatgrenze nördlich. 
Vom 5. bis zum 18. Februar herrschte auf der Mitte uud auch im Osten 
stürmisches Wetter bei oftmals tiefem Barometerstände. Gegen das Ende der 
I. Dekade, als die Schwankung der Passatgrenze nach Süden stattfand, hatte 
das Sturmfeld auf der Mitte des Oceans seine südlichste Lage. Die schwersten 
Stürme aus westlicher Richtung fanden jedoch erst nach dem 10. statt, als sich
	        
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