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schwach angedeutet sind, gröfsere Gebiete durchschreiten können. Und da diese
kleineren sekundären Bildungen auf Wind und Wetter einen entschiedenen Ein-
ilufs haben, ja unter Umständen totalen Witterungsumschlag bedingen können,
so kanu die Beachtung und das Studium derselben den Meteorologen nicht
drängend genug anempfoblen werden.
Die Temperatur Verhältnisse und ihre Aenderungen während dieses Sturmes
bieten nichts Ungewöhnliches dar. Am 13. Oktober 8 h a. m. verlief die Isotherme
von 10° ungefähr von Südwestirland ostsüdostwärts nach Odessa hin, die von
15° von Südwestfrankreich nach Corsiea. und Süditalien, während in Nordfinnland
erst die Temperatur unter + 5° sank. Die Erwärmung, welche schon am 13.
über Westfrankreich eintrat, pflanzte sich am 14. über England, Ostfrankreich
und Süddeutschland und um 15. auch über Oesterreich fort, während im Westen
wieder erhebliche Abkühlung erfolgte, die nun sehr rasch ostwärts fortschvitt.
Geher die durch den Sturm verursachten Seliäden liegen mir eine Un
masse von Zeitungsberichten und privaten Mittheilungen vor, so dafs cs schwer
hält, dieselben zu sichten und übersichtlich zusammeiraistellen. Ich kann um
so mehr auf die Wiedergabe derselben verzichten, als die Verwüstungen durch
den Sturm theils durch eigene Beobachtung, theils durch die zahllosen Zeitungs
nachrichten noch in frischer Erinnerung sind.
Die heigegobenen Wetterkärtchen (Tafel II) geben die Luftdruckvcrtheilung
während des Sturmes; die eingezeichneten Linien (Isobaren) verbinden die Orte
mit gleichen auf das Meeresniveau reducirten Barometerständen und sind von
5 zu 5mm attsgezogen. Die schrafftrten Stellen bezeichnen die Lage und Aus
dehnung des Sturmfeldes. Auf dem letzten Kärtchen sind die Zugstrafse und
die einzelnen Positionen des Minimums zu den beigeschriebenen Zeiten ein
getragen.
Als Ergänzung zu dem Vorhergehenden lasse ich im Nachstehenden einen
Auszug aus den Aufzeichnungen an den Signalstellen der Seewarte über die
Witterungsphänomene während dieses Sturmes in gedrängtester Kürze folgen.
Die römischen Zahlen I, II etc. gehen den Seegang (0—IX), die eiugeklammerten
arabischen die Niederschlagsmengen für die letzten 12 Stunden. Bewölkung
und Hydrometeore werden durch die international vereinbarten Zeichen, deren
Erklärung in jeder Zeitungswetterkarte zu finden ist, ausgedrückt. Bei den
Zeitangaben wurde — 11 a. m. und — h p. m. in a und p abgekürzt, z. B. 8 a =
8 h a. m. Das Zeichen n — Nacht bezieht sich immer auf die vorhergehende
Nacht.
1881 Okt.
Borkum;
Norderney:
Nesserland-Emden :
Karolinensiel:
14, 8 a SSW6 •.= V (10,6) 2 p SW9 a VII 8 p SW8 • ? (4,0)
15, „ WNW11® VII (4,7) „ W10 • ? „ WG •.= ? (2,0)
Am 14. n viel -,8 a bis 2 p p öfters •; am 15. n von 11 bis 1 Uhr orkan
artiger Sturm, a öfters *, bis Nachts stürmisch.
14, 8aSSW8 «. V (10,6) 2 p SW9 «. VI 8 p W9-10 a VH (3,9)
15, „ NW9 • VIII (7,1) „ NW6 • VII „ NNW6 •- VII (2,8)
Am 14. n von 11 bis 3 Uhr Sturm am heftigsten, n und tags häufig *, I2 1 a a";
am 15. 974 a, 574 und 6^/4 p % 9 p A’böen. Gebäude wurden beschädigt,
einige kleine Fahrzeuge strandeten.
14, 8aSSE8 (8,8) 2 p SW10 • 8 p SW10-11 •• (9,2)
15, „ W9 9. (8,2) „ W10 ? „ WSW8 (0.4)
Am 14. n bis 11a-, 5 p SW11, 10*/* p WNW10, 12 p NW11; am 15. 2 a WNW9,
5 a W9. Am 15. n von 10 1 ' 40'” bis 3 Uhr orkanartiger Sturm, 37s a Wasser
11 Fufs rhein. über dem gewöhnlichen Hochwasserstand. Schwere Schiff
brüche und Verluste au Menschenleben zu beklagen.
14, 8 a S8 9. (9,5) 2 p WSW9 8 p WSW9 9 (9.1)
15, „ WNWIOa. (3,3) * W10 • „ W9 • {4,?,)
Am 14. fast anhaltend 72 p SW9, nach 5 p häufig heftige Sturmböen mit *;
am 15. 4 72 a • Ahöe. Dachziegel wurden abgeworfen, Bäume entwurzelt
oder abgebrochen, zwei Schiffe strandeten.