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Full text: 10, 1882

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Wie sich ergiebt, wich die Dauer des Ostwindes vor dem Kanal im 
Jahre 1880 von derjenigen, welche als der Durchschnitt für die einzelnen Mo 
nate gefunden wurde, in den meisten Monaten beträchtlich ab. Im Ganzen 
fand jedoch ein Ausgleich der Unterschiede statt. Dem Zuviel Ostwind des 
einen Monats trat ein Zuwenig des anderen gegenüber, und die Jahressummen 
der Ostwindtage für das mittlere und das specielle Jahr waren infolge dessen 
nahezu dieselben. Immerhin zeigen die Abweichungen, zu wie falschen An 
nahmen man gelangen könnte, wenn man von den aus einer längeren Beobach 
tungsreihe zusammengestellten durchschnittlichen Windverhältnissen auf die 
in einem bestimmten Falle zu erwartenden, oder umgekehrt von dem Ver 
halten des Windes in den Monaten eines einzelnen Jahres auf die mittleren 
Windverhältnisse der Monate schliefsen wollte. Gegenüber der noch vielfach 
auftretenden Meinung, als ob der Jahres verlauf der Witterung auf See im Ver 
gleiche zu dem auf dem Lande so sehr regelmäßig wäre, erschien es angebracht, 
obige Bemerkung zu machen. 
Die insbesondere auf dem östlichen Thcilo der Mittelzone vorhandene 
Neigung des Wetters zur Beständigkeit, welche bereits bei der Besprechung 
der Stürme hervorgehoben wurde, zeigte sieh in noch höherem Grade bei dem 
Auftreten der östlichen Winde im Jahre 1880. Zum weitaus größten Thcilo 
traten dieselben nicht an vereinzelten Tagen, sondern in ununterbrochenen 
Zeiträumen von längerer Dauer auf. 108 von den 153 Ostwindstagen des 
Jahres 1880 entfallen auf Epochen, die acht Tage oder länger anhielten. 
Selbst im Mittel ergiebt sich für die Ostwindepochen eine Dauer von acht 
Tagen, so dafs also in 7 /s aller Fälle auf einen Tag mit östlichem Winde ein 
solcher, an dem ebenfalls östlicher Wind wehte, folgte. Am anhaltendsten, 
nämlich 22 Tage, wehte der Ostwind vor dem Kanal irn März. Außerdem 
traten Ostwinde von ununterbrochener langer Dauer im Oktober, August und 
Januar 1880 auf. 
Die im Jahre 1880 beobachteten Grenzen des Nordostpassatgebiets im 
Atlantischen Ocean sind iu den Feldern rechts neben dem Datum gegeben worden. 
Die oben stehende Zahl bedeutet jedesmal die geographische Breite, die untere die 
Länge der Position, beides in vollen Graden. Die oberen Felder enthalten die 
Positionen der polaren, die unteren die der äquatorialen Passatgrenze. Als 
Trennungslinien zwischen den nebeneinander stehenden Feldern sind die Meridiane 
von 50° und 25° West zu denken. Letzterer wurde hier gegen den in Tafel 9 an 
genommenen Meridian von 30° West vorgezogen, weil er besser wie dieser die 
Grenze zwischen den verschiedenen Routen, auf welchen die polare Passatgrenze 
überschritten wird, und zwischen den Gebieten verschiedenen Auftretens des 
Passats in der Aequatorial/.one markirt. So begrenzt, enthalten die Nordost 
felder (oben rechts) die Beobachtungen von Schiffen, welche von europäischen 
Häfen nach Süden bestimmt sind, und aufserdem von Dampfern, die von Süden 
kommen und nach dem Kanal steuern; die Nordmittelfelder die Beobachtungen 
von Segelschiffen auf der Route von der Linie nach Europa, und die Nordwest 
felder solche von Schiffen, die von Westindien oder dem Golf von Mexico 
kommen. In den südlichen Feldern lassen sich die verschiedenen Routen nicht 
mehr genau unterscheiden, wenn schon die südlich steuernden Segelschiffe vor 
zugsweise im Osten, die nördlich steuernden vorzugsweise im Westen von 
25° W-Lg die äquatoriale Grenze des Passatgebiets überschreiten. Für das 
Südwestfeld sind keine Beobachtungen vorhanden. Als Grenzen des Passat 
gebiets sind hier die Orte angenommen worden, von welchen an, resp. bis zu 
welchen die Schiffe, abgesehen von vereinzelt vorkommenden Unterbrechungen 
von kurzer Dauer (Passatstörungen), beständig östlichen Wind hatten. Im Falle 
das Schiff ohne Aufenthalt durch Windstille vom Nordost- zum Südostpassat 
gebiet oder umgekehrt überging, nahm man den Ort, wo sieh der Wind durch 
Ost drehte, als Grenze an. Die Sternchen neben den Positionsangaben be 
zeichnen das Auftreten orkanartiger Erscheinungen an der äquatorialen 
Passatgrenze. 
Der Inhalt von Tafel 10, der noch durch eine Anzahl von Angaben 
vermehrt wird, welche wegen Raummangels nicht in derselben aufgeführt werden 
konnten, giebt vielfach Gelegenheit gleichzeitige Beobachtungen der Passat 
grenzen einander gegenüber zu stellen und zu untersuchen, welcher Unterschied
	        
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