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Full text: 10, 1882

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Morgen um 8 Ulir, also in vollen 18 Stunden, keiuo telegraphischen Nachrichten 
für die Zwischenzeit einlanfen, so ist es unvermeidlich, dafs Stürme an unserer 
Küste hin und wieder zur Entwickelung kommen können, che noch ein Warnungs 
signal geheifst werden kann. Daher ist die Einführung des Nachtdienstes 
schon wiederholt als dringendes Desiderat zur Förderung des Sturmwarnungs 
wesens bezeichnet worden. 
Die beigegebene Kurventafel (Tafel 1) giebt ein anschauliches Bild über 
die Aenderungcn des Luftdruckes während dieses Sturmes. Bei der Konstruktion 
der Kurven wurden, so weit es möglich war, auch die viertelstündigen Re- 
gistrirungeu der Barographen berücksichtigt, für Hamburg und Magdeburg ist 
die kontinuirlicho Kurve des Sprung’sehen Barographen wiedergegeben worden, 
welche die einzelnen kleineren Bewegungen des Barometers wiedergiebt und so 
die Einzelerscheinungen, z. B. Böen etc., sehr hübsch illustrirt. Zum Studium 
dieser Einzelerscheinungen sind kontinuirliehe Aufzeichnungen absolut noth- 
wendig, und cs ist bei Neuanschaffungen von registrirendeu Instrumenten dringend 
zu empfehlen, auf diesen Umstand Rücksicht zu nehmen. Es sei noch bemerkt, 
dufs alle Barometerstände durch Hinzufügung einer Konstanten auf das Meeres 
niveau zurückgeführt sind. 
Interessant ist die Neigung der Depression, auf ihrer Süd- und Südwest- 
scito Theilbilduugeu hervorzurufen, wie sich dieses sowohl aus den Barometer 
kur veu, als auch aus den Windverhältnissen sehr deutlich ausspricht. Am 
14. Oktober 8 h a. m. zeigten die Ausbuchtungen der Isobaren am Kanal das 
Vorhandensein einer solchen Theilbilduug an; etwa um Mittag ging dieselbe 
bei Brüssel vorüber, wobei das Barometer aus dem raschen Fallen in ein lang 
sames Steigen überging und die Temperatur in einer Viertelstunde um l'/s Grad 
sank. Vor 2 h p. m. passirte die sekundäre Bildung die holländische Küste, 
wo bereits Aufklaren eingetreten war. Die Wind- und Luftdruckänderungen 
wiesen deutlich die Fortpflanzung jener Theilbilduug nach, welche an der deut 
schen Nordsee etwa um 3 Uhr, an der Kieler Bucht etwa um 4 Uhr, bei Rügen 
etwa um 5 Uhr, etwas später an der Odermündung vorüberging. Daraus erklärt 
sich das oben erwähnte Ausschiefsen und Anschwellen des Windes zu dieser 
Zeit; merkwürdig jedoch ist das Aufklarcu, welches au der südlichen Nordsee 
und westlichen Ostsee, übereinstimmend mit der Beobachtung in Edinburgh, 
vor Vorübergang der Erscheinung erfolgte, indem das Aufklaren in der Regel 
doch nur auf der Rückseite der Theilbilduug stattfmdet. Jedenfalls steht dieses 
Aufklaren im Zusammenhänge mit der Drehung der nach Westen hin zungen 
förmig ausgebuchteten Isobaren gegen den Zeiger der Uhr. Auch im Binuen- 
lande ist das eben besprochene Phänomen erkennbar; in Kaiserslautern erreichte 
um 3 h p. m. die Windgeschwindigkeit ihr Maximum, worauf der Wind durch 
SSW nach WSW umging, hier also trat die gröfste Windgeschwindigkeit vor 
dem Ausschiefsen ein; in Magdeburg erfolgte das Anschwellen des Windes 
gleichzeitig mit dem Ausschiefsen. Abweichend von der Beobachtung in Edin 
burgh blieb nach Vorübergang dieser sekundären Bildung das Wetter an der 
westdeutschen Küste längere Zeit mehr oder weniger wolkig, an einzelnen 
Stationen war es sogar zeitweise wolkenlos. 
Auch die Drehung der grofsen Axe der Isobai en in der Nacht vom 
14. auf den 15. Oktober ist deutlich durch die Windverhältnisse erkennbar, 
indem die Winde aus der südlichen und südwestlichen Richtung nach West und 
Nord west drehten und dann mit orkanartiger Gewalt einsetzten. Dieses geschah 
an der holländischen Küste vor Mitternacht, au der Nordsee etwa zwischen 
1 und 2 h a. m., au der westlichen Ostsee zwischen 2 und 3 h , auf Rügen um 
47a 1 * a. m. 
Ferner läfst sich die Fortpflanzung der schwachen Ausbuchtung der Iso 
baren am Kanal am 15. Oktober 8 h a. m. nach Osten hin snecessivo verfolgen 
und spiegelt sich sehr deutlich in dem Verlaufe der Barometerkurven ab. Um 
3 h p. in. passirte dieselbe Brüssel, am Abende die südliche Nordsee, um Mitter 
nacht (vom 15. auf den 16.) Hamburg, etwas später Wustrow, zwischen 8 und 
t) h a. m. Swinemündo. 
Ich habe diese Erscheinungen so ausführlich besprochen, um eins der 
vielen Beispiele zu geben, wie öfters kleinere Bildungen, die in den Wetter 
karten durch uie Form der Isobaren und die Windrichtungen oft nur sehr
	        
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