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153° 8' W-Lg gelothete Tiefe von 5422m oder 2965 Pad. ist demnach erst die
drittgröfste Tiefe im Süd-Pacific.
Die bei der Lothung No. 7 gemessene Bodeutemperatur betrug 1,1° C.
(3,4° F.), während die von dem „Challenger“ im November 1875 wenige Grade
westlich oder östlich von den Meridianen der MZasÄ-a-Positionen, aber 22°—26°
südlicher, als diese, erhaltenen Bodeutemperaturen in 3246 bis 4069 m gleich 1,3°
gefunden wurden (s. „Aun. d. Hydr. etc.“ 1879, pag. 546), also der geringeren
Bodentiefe entsprechend höher. Weiter nach der offenen See zu, zwischen
den Meridianen von 100° und 105° West und in nahezu 39° S-Br, wurde vom
„Challenger“ die Bodeutemperatur in nahezu derselben Tiefe zu 0,7° gemessen,
dieselbe Temperatur fand die „Gazelle“ im Januar 1876 zwiselieu 47°—52° S-Br
und 80°—93° W-Lg in Tiefen von 4279—4691m (s. a. a. 0.). Das Bodenwasser
im Südlichen Stillen Ocean ist demnach im offenen Ocean erheblich niedriger,
als näher an der Küste.
3. Ungewöhnlich grofse Geschwindigkeit des peruanischen
Küstenstromes im Dezember 1881 und Bemerkungen über denselben.
In der chilenischen Zeitung „El Mercurio“, Valparaiso, ist in der Nummer vom
30. Dezember 1881 eine Notiz des chilenischen Gouverneurs des Hafens von
Iquique, Don Ignacio L. Gana, vom 12. Dezember 1881 mitgetheilt, wonach
seit einem Monate zu Iquique eine bemerkensworthe Zunahme der Geschwindig
keit des peruanischen Küstenstromes wahrgenommen worden ist. Während
diese für gewöhnlich nicht mehr als 0,5 Sm die Stunde beträgt (s. Findlay,
„South Pacific Directory“, 1877, pag. 1007), so erreichte sie im November und
Dezember 1881 die Stärke von 3 Sm die Stunde. Auch die Kommandanten der
chilenischen Blockadeschiffe zwischen llo und Moliendo haben eine ähnliche Zu
nahme der Geschwindigkeit des Küstenstromes koustatirt. Zu gleicher Zeit
hat nach Angabe des Einsenders eine besonders hohe Temperatur au der Küste
und infolge davon eine stärkere Verdunstung des Wassers geherrscht, welch
letztere zur Herstellung des gestörten Gleichgewichts einen stärkeren Zuflufs
des nordwärts setzenden Wassers veranlafst habe.
Leider ist in dieser Notiz von den zur Zeit herrschenden Windrichtungen
nichts gesagt, und doch sind gerade diese und die Windstärken von grofsem,
wenn nicht entscheidendem Einflufs auf die Richtung und Stärke dieser, sowie
aller Küstenströmungen. So haben schon früher Pöppig und Fitz Roy und
in neuerer Zeit verschiedene chilenische Kapitäne (in den „Analos de la Uni
versidad de Chile“ 1873— 1877) übereinstimmend berichtet, dafs sich die
peruanische Küstenströmung in ruhigen Tagen vermindere, bei Nord- oder NW-
Winden aufhöre, oder selbst durch eine entgegengesetzt gerichtete Strömung
verdrängt werde, namentlich zur Zeit des australischen Winters. So hat auch
Korv.-Kapt. Frhr. von Hollen auf der Fahrt S. M. S. „Ariadne“ von Coquimbo
nach Iquique im Mai 1881, zwischen 20°—30° S-Br, bei südlichen mäfsigen
Winden in der Regel einen nördlich setzenden Strom, 0,5 bis 0,75 Sm die Stunde,
gefunden, doch auch vereinzelt einen schwachen südlichen Strom bei Eintreten
von Windstille und schwachen nördlichen Winden (vgl. „Ann. d. Hydr. etc.“,
1881, pag. 464).
Wir wollen bei dieser Gelegenheit die Leser der Annalen auf eine kleine,
vor Kurzem erschienene Schrift aufmerksam machen, nämlich auf die geogra
phische Dissertation von Dr. Alfred Hettner: „Das Klima von Chile und
Westpatagonien. Erster Th oil. Luftdruck und Winde. Meeres
strömungen. Bonn, 1881“, welche u. A. eine zusammeufassende Darstellung
aller bis jetzt über den Humboldt-Strom gemachten Angaben onthält und alle
Erscheinungen desselben, auch in den Tiefen, nach dem Vorgänge von K.
Zöppritz (s. Ann. d. Hydr. etc.“, 1878, pag. 239) durch die Einwirkung der
Winde zu erklären versucht. Wir werden bei Gelegenheit auf einige in dieser
Schrift gemachten Angaben zurückkoromcn.
Gedruckt und in Kommission bei E. S. Mittler & Sohn.
Königliche Hofbuchhandlung.
Kochstrafse 69/70.