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Hier wurde das Schiff, weil es in Gorée gewesen war, mit einer bis zum 1. März
dauernden Quarantaine belegt. Während dieser Zeit war, mit Ausnahme eines
Abends, an welchem eine steile Böe aus SE ohne Regen auftrat, das Wetter
beständig und schön. Der Landwind war nur flau und wurde oft durch Wind
stille unterbrochen, während die Seebriese kräftig wehte. Von der drückenden
Schwüle in den Mittagsstunden und selbst während der Nacht hatten wir nicht
wenig zu leiden, ebenso von den Musquitos, und die Mannschaft erkrankte theil-
weise am Fieber.
Vom 1. bis 15. März, während das Schiff in Bonthe (auf der Ostseite von
Skerbro-Insel) die Ladung löschte, waren die Witterungsverhältnisse tagsüber
dieselben wie oben angeführt; dahingegen ereigneten sich in den auf den 11.,
13. und 14. folgenden Nächten heftige, doch nur von wenig Regen begleitete
Böen aus ENE.
Vom 16. März bis 4. April lag das Schiff in Bendo, einem Ort gegenüber
von Bonthe, um eine neue Ladung einzunehmen. Während dieser Zeit waren
ebenfalls Böen zur Nachtzeit nicht selten, indem solche mit grofser Heftigkeit
zu sechs verschiedenen Malen auftraten. Nach diesen Böen wurde die Luft
aufserordentlich sichtig und erfrischend. Auch die Seebriese, welche bei Bendo
von der Mündung des S/te&ar-Flusses herweht und oft kräftig auftritt, wirkte
erfrischend, so dafs sich der Gesundheitszustand an Bord etwas besserte. Die
Landbriese, meistens von nur mäfsiger Stärke, hörte gewöhnlich erst kurz vor
Mittag auf.
In der Zeit vom 4. bis 11. April wurde die Rückreise von Bendo nach
Sierra Leone zurückgelegt, auf welcher auch des Nachts das Wetter meisteus
schön war. Dahingegen wurde an den Nachmittagen des 9. und 10. die Sec-
briese, welche von S—SW wehte, durch Böen aus NE aufgehoben.
Am 11. herrschte bis Mittag steife, böige Landbriese von NE, welche um
diese Zeit, ohne Unterbrechung durch Windstille, auf West holte und in die
Seebriese überging. Dieselbe wehte dann mit mäfsiger Stärke aus SW. Die
Seebriese wurde im Allgemeinen gleich nach Sonnenuntergang rasch schwächer
und hörte spätestens gegen 8—9 Uhr Abends ganz auf.
Meine Karte vom SA«rAro-Flusse nach den Aufnahmen von Owen vom
Jahre 1826 und den neuen Aufnahmen von Laugdon von 1870, erwies sich als
vollständig richtig; nur ist von den in der Karte angegebenen Bojen gegen
wärtig keine an ihrer Station. 1 ) Die eine war nach der Nordkanto der Turtle-
Bank, NNO von den High Pullumtrees vertrieben und kann auf diese Weise
Veranlassung zu einem gefährlichen Irrthum werden. Eine Boje sah ich im
Garten des Zollhauses zu Bonthe.“
2. Gröfste Meerestiefen im Südlichen Stillen Ocean. In der
„Hydrographie Notice“, Washington 1882, No. 3, ist ein Nachtrag zu den vom
V. St. S. „Alaska“, Kapt. Belknap, bei der Küste von Perú im September 1881
gemachten Tieflothungeu enthalten (s. diese Annalen, pag. 116). Dieser Nach
trag bringt erst jetzt nachstehende genaueren Angaben über die am 30. Juni und
1. Juli 1881 genommenen Tieflothungen, welche in verschiedenen deutschen und
amerikanischen Zeitungen schon im September v. J. kurz erwähnt worden sind.
{ Datum
No.
d.
Ort
Tiefe
Beschaffenheit des Bodens
1881
l.thg.
S-Br
W-Lg
Fad.
m
Juni 30
4
11° 45,0'
77° 58,5'
244
446
Feiner grauer Sand
5
11° 47,0'
78° 15,0'
794
1452
Schwarzer Schlamm (mild) und Sand
Juli 1
6
11° 52,5'
78° 39,5'
2017
3689
Schwarzer Sand und Lava
7
11° 51,0'
78° 54,0'
3368
6159
Thon und grüner Sand
n r>
8
11° 53,0'
79° 6,0'
3164
5786
Schlamm, schwarzer und grüner Sand
Die Lothungen No. 7 und 8 ergeben die bis jetzt in dem Südlichen
Stillen Ocean gemesseneu grölsteu Meerestiefen, und zwar in der verhältnifs-
mäfsig geringen Entfernung von 80—88 Sm vom Festlande, zugleich auch die
gröbsten längs des Ostrandes des gesummten amerikanischen Kontinents.
Hiernach sind die Angaben in dem vorigen Hefte dieser Annalen,
pag. 117, zu berichtigen; die von der „Gazelle“ i. J. 1875 in 36° 21' S-Br und
') S. No. 930 d. „Nachr. für Seef.*, 1880.