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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Hier wurde das Schiff, weil es in Gorée gewesen war, mit einer bis zum 1. März 
dauernden Quarantaine belegt. Während dieser Zeit war, mit Ausnahme eines 
Abends, an welchem eine steile Böe aus SE ohne Regen auftrat, das Wetter 
beständig und schön. Der Landwind war nur flau und wurde oft durch Wind 
stille unterbrochen, während die Seebriese kräftig wehte. Von der drückenden 
Schwüle in den Mittagsstunden und selbst während der Nacht hatten wir nicht 
wenig zu leiden, ebenso von den Musquitos, und die Mannschaft erkrankte theil- 
weise am Fieber. 
Vom 1. bis 15. März, während das Schiff in Bonthe (auf der Ostseite von 
Skerbro-Insel) die Ladung löschte, waren die Witterungsverhältnisse tagsüber 
dieselben wie oben angeführt; dahingegen ereigneten sich in den auf den 11., 
13. und 14. folgenden Nächten heftige, doch nur von wenig Regen begleitete 
Böen aus ENE. 
Vom 16. März bis 4. April lag das Schiff in Bendo, einem Ort gegenüber 
von Bonthe, um eine neue Ladung einzunehmen. Während dieser Zeit waren 
ebenfalls Böen zur Nachtzeit nicht selten, indem solche mit grofser Heftigkeit 
zu sechs verschiedenen Malen auftraten. Nach diesen Böen wurde die Luft 
aufserordentlich sichtig und erfrischend. Auch die Seebriese, welche bei Bendo 
von der Mündung des S/te&ar-Flusses herweht und oft kräftig auftritt, wirkte 
erfrischend, so dafs sich der Gesundheitszustand an Bord etwas besserte. Die 
Landbriese, meistens von nur mäfsiger Stärke, hörte gewöhnlich erst kurz vor 
Mittag auf. 
In der Zeit vom 4. bis 11. April wurde die Rückreise von Bendo nach 
Sierra Leone zurückgelegt, auf welcher auch des Nachts das Wetter meisteus 
schön war. Dahingegen wurde an den Nachmittagen des 9. und 10. die Sec- 
briese, welche von S—SW wehte, durch Böen aus NE aufgehoben. 
Am 11. herrschte bis Mittag steife, böige Landbriese von NE, welche um 
diese Zeit, ohne Unterbrechung durch Windstille, auf West holte und in die 
Seebriese überging. Dieselbe wehte dann mit mäfsiger Stärke aus SW. Die 
Seebriese wurde im Allgemeinen gleich nach Sonnenuntergang rasch schwächer 
und hörte spätestens gegen 8—9 Uhr Abends ganz auf. 
Meine Karte vom SA«rAro-Flusse nach den Aufnahmen von Owen vom 
Jahre 1826 und den neuen Aufnahmen von Laugdon von 1870, erwies sich als 
vollständig richtig; nur ist von den in der Karte angegebenen Bojen gegen 
wärtig keine an ihrer Station. 1 ) Die eine war nach der Nordkanto der Turtle- 
Bank, NNO von den High Pullumtrees vertrieben und kann auf diese Weise 
Veranlassung zu einem gefährlichen Irrthum werden. Eine Boje sah ich im 
Garten des Zollhauses zu Bonthe.“ 
2. Gröfste Meerestiefen im Südlichen Stillen Ocean. In der 
„Hydrographie Notice“, Washington 1882, No. 3, ist ein Nachtrag zu den vom 
V. St. S. „Alaska“, Kapt. Belknap, bei der Küste von Perú im September 1881 
gemachten Tieflothungeu enthalten (s. diese Annalen, pag. 116). Dieser Nach 
trag bringt erst jetzt nachstehende genaueren Angaben über die am 30. Juni und 
1. Juli 1881 genommenen Tieflothungen, welche in verschiedenen deutschen und 
amerikanischen Zeitungen schon im September v. J. kurz erwähnt worden sind. 
{ Datum 
No. 
d. 
Ort 
Tiefe 
Beschaffenheit des Bodens 
1881 
l.thg. 
S-Br 
W-Lg 
Fad. 
m 
Juni 30 
4 
11° 45,0' 
77° 58,5' 
244 
446 
Feiner grauer Sand 
5 
11° 47,0' 
78° 15,0' 
794 
1452 
Schwarzer Schlamm (mild) und Sand 
Juli 1 
6 
11° 52,5' 
78° 39,5' 
2017 
3689 
Schwarzer Sand und Lava 
7 
11° 51,0' 
78° 54,0' 
3368 
6159 
Thon und grüner Sand 
n r> 
8 
11° 53,0' 
79° 6,0' 
3164 
5786 
Schlamm, schwarzer und grüner Sand 
Die Lothungen No. 7 und 8 ergeben die bis jetzt in dem Südlichen 
Stillen Ocean gemesseneu grölsteu Meerestiefen, und zwar in der verhältnifs- 
mäfsig geringen Entfernung von 80—88 Sm vom Festlande, zugleich auch die 
gröbsten längs des Ostrandes des gesummten amerikanischen Kontinents. 
Hiernach sind die Angaben in dem vorigen Hefte dieser Annalen, 
pag. 117, zu berichtigen; die von der „Gazelle“ i. J. 1875 in 36° 21' S-Br und 
') S. No. 930 d. „Nachr. für Seef.*, 1880.
	        
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