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Der durchschnittliche Zustand der Bewölkung war 4,6 um 6 h M., 4,5 um
12 h M. und 5,7 um 6 h N., im Mittel 4,9. Als häufigste Wolkenformen wurden
Cumuli und Nimbi beobachtet. 24 Notirungen von 159 ergeben den Bewölkungs
zustand gleich 1 oder 0. Mit sehr wenigen Ausnahmen wurde solch heiterer
Himmel nur für die Beobachtungstermine 6 h M. und 12 h M. notirt. An 6 Tagen
der 53tägigen Beobachtungsperiode war die mittlere Bewölkung für die drei
Termine gleich 8 oder mehr, das Wetter also beständig trübe.
Der Jahreszeit entsprechend fanden häufige und beträchtliche Nieder
schläge statt. Zu Zeiten, insbesondere vom 21. Januar bis zum 1. Februar,
herrschte anhaltend regnerisches Wetter. Zu anderen Zeiten kam der Regen
in mehr oder weniger starken Schauern erst Nachmittags oder Abends mit
Gewittern, während Morgens und Vormittags das Wetter meistens trocken war.
Auch war die Regenzeit nicht selten von Tagen unterbrochen, an welchen das
Wetter beständig trocken blieb. Die Anzahl der ganz regenlosen Tage ergiebt
sich zu 17 von 53.
Gewitter oder gewitterhafte Erscheinungen wurden an 19 Tagen beob
achtet. Wie bereits bemerkt, traten dieselben fast immer Nachmittags oder
Abends ein und gewöhnlich zogen sie von SE herauf.
Vergleichende Uebersicht der Witterung des Monats Dezember 1881
in Nordamerika und Centraleuropa.
(Mittbeilung von der Deutschen Seewarte.)
Nach der „Monthly Weather Review“ des „Signal Office“ in Washington
und der von der Deutschen Seewarte herausgegebenen Uebersicht der Witterung
stellen wir im Folgenden die Hauptzüge im Witterungs-Charakter des Monats
Dezember 1881 in Nordamerika und Centraleuropa einander gegenüber.
N ordamerika.
1. Die ziemlich zahlreichen und
ausgebildeten barometrischen Maxima,
welche alle von der Pacifisehen Küste
oder vom Prärien-Gebiet ostwärts
wanderten, und die nördlicher als
gewöhnlich, nämlich im Norden der
grofsen Seen, liegende Bahn der Mehr
zahl (8) der barometrischen Minima;
in den Tagen vom 20. —27. Dezember
pflanzten sich zwei, von schweren
Regengüssen begleitete Minima aus
dem unteren Mississippi-Thale nach
New-Jersey fort.
2. Der relativ zur Umgebung wie
zu anderen Jahren hohe Luftdruck
(über 767 mm) am SW-Ende der
Alleghanies und am Ostabhang des
Felsengebirges und verhältnifsmäfsig
niedrige Druck (763 mm) au der Nord
grenze des Gebiets. Die Monats
schwankung war sowohl in Neuengland
als in Oregon ungefähr normal, im
Inneren und im Süden dagegen um
2—5 mm zu gering.
Centraleuropa.
1. Das lange Verweilen baro
metrischer Maxima in Europa; von
den drei wichtigsten traten die zwei
ersten am 1. und 12. am Bottnischen
Busen auf, wanderten zunächst schnell
südostwärts, um dann in Osteuropa
stationär zu werden (am 25.—26. mit
785 mm), das dritte bewegte sich am
19.—31. langsam vom Kanal nach
SW-Russland. Von den in mäfsiger
Zahl und unregelmäfsiger Anordnung
auftretenden Depressionen zeichneten
sich einige im NW durch Tiefe aus,
namentlich jene vom 16.—19., unter
deren Einflufs der Luftdruck in Hol
stein bis auf 724mm hinabging.
2. Der um 2 bis 4mm zu hohe
mittlere Luftdruck (762—767 mm) in
Centraleuropa (nur in Holland war
derselbe ungefähr normal), welcher
von SE nach NW abnahm, und die
nördlich der Alpen im ganzen Ge
biet ungewöhnlich grofse Monats
schwankung desselben; dieselbe über
stieg wegen des tiefen Minimums vom
19. zwischen Jade und Odermündung
allgemein 50mm.