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In der Nähe der Küste von Madagaskar schien kein bedeutender Strom
zu laufen.
Nachdem „Zanzibar“ in Nossi Be voll beladen worden war, trat die Bark
am 17. August die Heimreise nach Hamburg au. Während der ersten beiden
Tage dieser Fahrt beobachtete man in der Nähe der Küste von Madagaskar
wieder oine leichte westliche Briese. Südlich von 14° S-Br herrschten dagegen
mäfsige SB-Winde, bei denen ein befriedigender Fortgang erzielt werden konnte,
vor. Die Strömung war, so lange wie man sich in der Strafse von Mozambique.
befand, ziemlich um-egelmäfsig und nicht sehr stark. Vorherrschend versetzte
sie nach Süd und West. Stärker und regelmäfsiger traf man sie südlich von
23,5° S-Br; dort versetzte sie die Bark in 5 Etmalen 125 Sm nach Südwesten.
Die polare Passatgrenze überschritt „Zanzibar“ am 30. August unweit 28,8°
S-Br und 33,3° O-Lg. Der ganz flau gewordene Wind lief dort bei einem
Maximum des Luftdrucks von 771,5mm nordöstlich, und später, indem der Wind
gleichzeitig auffrischte, weiter nach links. Zweimal beschrieb der Wind nun
in ziemlich rascher Weise Drehungen um den ganzen Kompafs. Westwinde von
längerer Dauer wurden auch bei der Umsegelung des Kap der guten Hoffnung
nicht eher als westlich von 22° O-Lg angetroffen. Nachdem diese vier Tage
lang geherrscht hatten, folgte auf sie wieder kräftiger SE-Wind, welcher die
Bark am 8. September über den Meridian der Kapstadt führte. Im Atlantischen
Ocean trat an Stelle dieses günstigen Ostwindes noch wieder westlicher Wind,
und bei diesem gelangte man am 12. September in 11,3° O-Lg wieder nördlich
von 30° S-Br. Es waren dann 13 Tage verflossen, seit man denselben Parallel
im Indischen Ocean verlassen hatte, und aufserdem war 20° S-Br in 38,9° O-Lg
am 25. August, 25° S-Br in 33,9° O-Lg am 30. August, wie 40° O-Lg in
18,6° S-Br am 24. August und 30° O-Lg in 32,5° S-Br am 1. September ge
schnitten worden.
Obgleich „Zanzibar“ nördlich von 30° S-Br schon bald südöstlichen Wind
antraf, so fand man doch unweit 23° S-Br in 2,4° O-Lg erst den eigentlichen
Passat. Der Luftdruck betrug dort 768,2mm. Mail durchsegelte das Passat
gebiet bei mäfsiger beständiger Briese, überschritt 20° S-Br in 1.2° W-Lg am
18. September, 10° S-Br in 15° W-Lg am 26. September und den Aequator in
24,1° W-Lg am 2. Oktober. Die Bark hatte die Strecke zwischen 30° S-Br
und Linie in 20 Tagen zurückgelegt.
Das Gebiet des SE-Passats dehnte sich bis nach 5,5° N-Br in 25,8°
W-Lg aus. Nördlich von diesem Punkte herrschte an einem Tage leichte süd
liche Mallung und Windstille und danach frischer, sich bis nach 11° N-Br in
25,5° W-Lg erstreckender Westmonsun. Eine etwa 1 Kn starke Ostströmung
trat in Begleitung dieses Windes auf. Nördlich vom Westmonsun herrschte an
zwei Tagen wieder leichte, nördliche Mallung, und schliefslich setzte am
10. Oktober, unweit 11,6° N-Br in 26° W-Lg, der NE-Passat ein. Dieser bis
nach 24° N-Br sehr frisch angetroffene Wind begleitete die Bark bis nach
28° N-Br in 37,1° W-Lg. Bei einem Barometerstände von 768,3 mm ging der
Passat am 20. Oktober, in der Nähe dieses Punktes, in Windstille uud Mallung
über. Nachdem diese Verhältnisse drei Tage angehalten hatten, folgten auf
sie in etwa 29° N-Br westliche Winde, die dann auf dem noch vorliegenden
Theile der Kcise die vorherrschenden blieben. Am 7. November gelaugte
„Zanzibar“ zur Kanalmündung. Die Reise war in 82 Tagen zurückgelegt
worden. Von dieser Zeit hatte man 36 Tage in nördlicher Breite verbracht,
und dabei 10° N-Br in 25,8° W-Lg am 8. Oktober, 20° N-Br in 31,3° W-Lg am
14. Oktober, 30° N-Br in 36,8° W-Lg am 23. Oktober und 40° N-Br in 31,7°
W-Lg am 29. Oktober überschritten.
11. Reise der Altonaer Bark „Conrad Hin rieh“, Kapt. F. II. C. Brandt.
Am 29. September 1880 verlief» die auf einer Reise von Hamburg nach
Adelaide begriffene Bark „Conrad Hinrich“ die Mündung des Kanals. Einen
Tag später geschah dasselbe von der eisernen, nach Rangoon bestimmten Bark
„Armin“, und bei gleichen Verhältnissen, wie sie schon der Reiseauszug dieses
letzteren Schiffes enthält, vollendete auch „Conrad, Hinrich“ die Reise zur Linie.
Man schnitt 40° N-Br in 18° W-Lg am 6. Oktober, 30° N-Br in 21,4° W-Lg
am 12. Oktober, 20° N-Br in 24,8° W-Lg am 20. Oktober und 10° N-Br in
Ann. 4. Hy.lr. etc. 1882, Tieft TU. ß