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„Olbers“ gastliche Aufnahme, Am 4. November erreichte „Olbers“ die Mündung
des Kanals. Die Fahrt über den Ocean war in 27 Tagen vollendet worden.
Während derselben hatte man 70° W-Lg in 39,2° N-Br am 9, Oktober, 60° W-Lg
in 38,8° N-Br am 12. Oktober, 50° W-Lg in 40,8° N-Br am 18. Oktober und
30° W-Lg in 46,2° N-Br am 27. Oktober gekreuzt.
(>. Reise der eisernen Bremer Bark „Canopus“, Kapt. B. Selmatmeyer.
Die auf einer Reise von Cardiff nach Singapore begriffene Bark „Canopus“
überschritt am 21. November 1880 den Parallel von 50° Nord. Der stürmische
SE-Wind, bei dem dieses geschah, wurde am nächsten Tage durch SW-Wind
verdrängt, und nahm dio Reise daun für sehr lange Zeit nur einen sehr lang
samen Verlauf. Nach dem 3. Dezember, südlich von 43° N-Br in 21° W-Lg,
wehte der Wind wieder länger aus SSE, und am 10. Dezember überstand die
Bark in der Nähe von 35° N-Br und 25° W-Lg einen sehr heftigen Sturm aus
der ESE-Riehtung, bei dem das Barometer doch nicht tiefer als auf 768,5mm
sank. Auch nachdem dieser Sturm sich gemäfsigt hatte, hielt der Wind sich
noch hartnäckig im südöstlichen Quadranten, und erst am 20. Dezember stellte
sich unweit 29° N-Br und 27° W-Lg, bei einem Luftdruck von 767,0mm, der
NE-Passat ein. Bei diesem bis nach 9,5° N-Br recht kräftig wehenden Winde
nahm die Reise dann zum ersten Male einen befriedigenden Verlauf. Als man
am 29. Dezember nach 3,5° N-Br in 24° W-Lg gekommen war, hörte dort der
Passat zu wehen auf, und es mufsten bei leichter, sehr veränderlicher Mallung
und Stille fünf Tage im Stillengürtel verbracht werden, bevor man in 1,7° N-Br
und 24,5° W-Lg den SE-Passat wieder auffiuden konnte. Am 4. Januar 1881
verliefs „Canopus“ in 26,8° W-Lg die nördliche Halbkugel. Um die zwischen
50° N-Br und der Linie liegende Strecke zurückzulegen, waren 44 Tage
erforderlich gewesen. Während dieser Zeit hatte mau 40° N-Br in 23,4° W-Lg
am 8. Dezember, 30° N-Br in 29° W-Lg am 17. Dezember, 20° N-Br in
27,5° W-Lg am 23. Dezember und 10° N-Br in 25,4° W-Lg am 26. Dezember
gekreuzt.
Im Südatlantischen Ocean herrschte nur bis nach 12° S-Br ein frischer
beständiger Passat. Südlich von dieser Breite wurde derselbe unbeständig und
unweit 21,5° S-Br und 31,8° W-Lg endete derselbe am 14. Januar bei einem
höchsten Luftdrucke von 765,3mm gänzlich. Nachdem der mäfsige Wind sich
dann längere Zeit in hoch nördlicher Richtung gehalten hatte, lief er links
drehend nach SE zurück, und erst, nachdem eine zweite Drehung nach Nord
und West erfolgt war, hielt er sieh dauernd im westlichen Halbkreise. Am
27. Januar ging „Canopus“ in 40,7° S-Br von westlicher in östliche Länge
über. Es waren damals 23 Tage seit dem Ueberschreiten der Linie verflossen,
und während dieser Zeit batte mau 10° S-Br in 32,5° W-Lg am 8. Januar,
20° S-Br in 30,7° W-Lg am 13. Januar und 30° S-Br iu 28,2° W-Lg am
18. Januar überschritten.
Beim Ablaufen der erforderlichen Länge wurde am 9. Februar als
südlichster Punkt 44° S-Br in 54° O-Lg erreicht. Es geschah jenes bei Winden,
die, mit Ausnahme an einigen Tagen beobachteter leichter NE-Winde, nur aus
günstiger Richtung kamen und die auch nicht stürmisch auftraten, xlm 16. Fe
bruar, dem 20sten in östlicher Länge zugebi aehten Tage, kreuzte die Bark den
Meridian von 80° Ost in 38,3° S-Br. Günstige Winde begleiteten „Canopus“
auch auf dem Wege zum Gebiete dos Passats. Die dort anfänglich heftig aus
nordwestlicher Richtung wehenden Winde liefen nach und nach westlicher und
südlicher, und endlich gingen sie am 20. Februar unweit 32° S-Br und 90° O-Lg,
bei einem Barometerstände von 771,0mm, in den Passat über. Dieser zur Zeit
seiner Entstehung nur flaue Wiud frischte bald kräftig auf und führte das Schiff
in rascher Fahrt nach Norden. Bis zum 26. Februar wurde 13,3° S-Br in
90,3° O-Lg erreicht. Nachdem die unweit dieses Punktes liegende äquatoriale
Passatgrenze überschritten worden war, beobachtete man an zwei Tagen leichte
westliche Mallung, auf welche in 12,4° S-Br wieder ein ziemlich frischer und
beständiger ENE-Wind folgte. Als dieser Wind „Canopus“ bis zum 5. März
nach 2,5° S-Br in 89,5° O-Lg geführt hatte, sank der Ostwind zum ganz leisen
Zuge herab, und bei ganz leichtem südöstlichen Zuge wurde am 9. März der