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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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4. Reise der Bremer Bark „Elena“, Kapt. Jolis. Steenken. 
Am 20. Juni 1881, vier Tage Dach dem Antritt einer Reise von Bremen 
nach New-York, befand sich die Bark „Elena“ in der Nähe von Fair Island. 
Bei den im offenen Ocean angetroffenen, meist aus westlicher Richtimg wehenden 
und häufig stürmischen Winden nahm die Reise nur einen langsamen Verlauf. 
Auch als man am 28. August westlich von der Bank von Neufundland gelangt 
war, trat keine Veränderung der bis dahin gefundenen Verhältnisse ein, nur 
traten die Winde hier iu geringerer Stärke auf. Am 12. August befand sich 
„Elena“ in der Nähe von Sandy Hook. Es waren bis dahin 53 Tage verflossen, 
seit man Fair Island sah, und in dieser Zeit hatte die Bark 30° W-Lg iu 
51,2° N-Br am 8. Juli, 50° W-Lg in 44,2® N-Br am 27. Juni, 60° W-Lg in 
42,4° N-Br am 4. August und 70° W-Lg in 40,4° N-Br am 11. August ge 
schnitten. 
Am 11. September verlief« „Elena“ den Hafen von New-York wieder, 
um nach Hamburg zuriickzukehreu. Während auf der Ausreise der Ostwind 
nur selten und immer nur für kurze Zeit beobachtet worden war, fand man 
jetzt auf der Rückreise ebenso oft östlichen wie westlichen Wind, und konnte 
daher auch der Verlauf dieser Fahrt nur ein langsamer sein. Erwähnenswerthe 
Stürme wurden nicht angetroffen. Man kreuzte 70° W-Lg in 39,8° N-Br am 
16. September, 60° W-Lg in 40,4° N-Br am 21. September, 50° W-Lg in 
41° N-Br am 25. September und 30° W-Lg in 42,8° N-Br am 4. Oktober. 
Am 13. Oktober erreichte „Elena“ die Mundung des Kanals. Die Reise war 
in 32 Tagen vollendet worden. 
5. Reise der Bremer Bark „Olbers“, Kapt. R. A. Alberts. 
Die Bark „Olbers“ trat am 29. Juli 1881 vou der ¿’¿¿«-Mündung aus eine 
Reise nach Philadelphia an, und fünf Tage später befand sich dieselbe in der 
Nähe von Fair Island. Bei mäfsigeu veränderlichen Westwinden, die wiederholt 
von kurzen Ostwinden unterbrochen wurden, nahm die Reise über den Ocean 
von hier aus einen ziemlich befriedigenden Y’erlauf, und am 27. August befand 
man sich auf der Bank von Neufundland. Westlich von derselben wurden 
günstigere Verhältnisse, als die bis dahin herrschenden, angetroffen, und am 
9. September erreichte die Bark die Mündung des Delaware. Die Reisedauer 
betrug 42 Tage. Während derselben hatte man 30° W-Lg iu 50° N-Br am 
18. August, 50° W-Lg iu 44,2° N-Br am 28. August, 60° W-Lg in 42,8° N-Br 
am 3. September und 70° W-Lg in 40° N-Br am 7. September geschnitten. 
Nachdem „Olbers“ in Philadelphia eine für Hamburg bestimmte Ladung 
erhalten hatte, wurde am 7. Oktober der erstere Platz wieder verlassen und 
am 8. Oktober die offene See erreicht. Die dort angetroffenen Winde kamen 
vorherrschend aus westlicher Richtung, doch traten auch, besonders westlich 
von 50° W-Lg, wiederholt östliche Winde auf. Wiederholt waren auch Stürme 
zu überstehen, doch erreichte bei „Olbers“ keiner derselben eine üborgrofse 
Gewalt. Ganz ungewöhnlich heftige Stürme hatten jedoch kurze Zeit vorher, 
bevor „Olbers“ dahin gelangte, inmitten des Atlantischen Oceans gewüthet, 
durch welche viele Schiffe entmastet und zerstört worden waren. Kapt. Alberts 
war so glücklich, zwei derselben auzutreffen und von beiden die Mannschaft 
zu retten. Das erste, welches am 21. Oktober unweit 42,3° N-Br und 39° W-Lg 
gesichtet wurde, war das Danziger, nach Hamburg bestimmte Vollschiff „Martha“. 
Dasselbe zeigte, als „Olbei's“ sieh ihm näherte, die Nothflagge, und blieb Kapt. 
Alberts die Nacht in der Nähe des Schiffes, um am nächsten Morgen die aus 
15 Mann bestehende Besatzung glücklich zu retten. Am 23. Oktober befand 
„Olbers“ sich wieder in Sicht von einer Bark, welche den Fockmast verloren 
hatte; doch wünschte diese keine Hülfe. Dagegen erblickte man am 25. Oktober 
in etwa 44° N-Br und 36° W-Lg ein Wrack, dessou Masten gebrochen waren, 
und das nur durch seine Holzladung am Sinken verhindert wurde. Es war die 
norwegische Bark „Helene“, Kapt. Hansen, welche am 18. Oktober unweit 
47° N-Br und 38,5° W-Lg während eines orkanartigen Sturmes voll Wasser 
gelaufen war. Die Mannschaft hatte seitdem eine Woehe unter grofsen Ent 
behrungen auf dem Wrack verbracht, ohne dafs eia Schiff' in ihre Nähe gekommen 
war, das ihnen hätte Hülfe leisten können. Nun fanden auch sie an Bord des
	        
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