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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

ist auf dieser Spitze nicht zu sehen. Im fiebrigen ist der Hafen sicher und 
sehr ruhig und der Bootsverkehr bequem. Die Boote können auf den Strand 
von Leie auflaufen. 
Kusaie- (Strongs-) I. ist eine hohe, schöne und stark bewachsene Insel. 
Der weitaus gröfste Theil der 300—400 Köpfe starken Bevölkerung 
wohnt jedoch auf der kleinen Insel Leie, wo sich auch der Sitz des Königs 
Tokosa und eine Kirche befinden. Einige wenige Familien hierher gebrachter 
Eingeborener von Ocean Island leben boi Yessan auf Kusaie selbst. Nach den 
die Insel durchziehenden hohen Mauern scheint Leie in früheren Zeiten ein 
wichtiges Bollwerk in Kriegen zwischen den Eingeborenen gewesen zu sein; 
von den jetzigen Einwohnern weifs indessen Niemand Näheres darüber. Diese 
sind ein kleiner, schwächlicher, den Bewohnern von Jaluit und Ebon ähnlicher 
Schlag und stehen so vollständig unter dem Einflufs der hiesigen Missions 
station, dafs sie von ihren früheren Sitten fast nichts mehr bewahrt habon. 
Selbst in ihren sonst noch ziemlich primitiven Kanoes führen sie europäische 
Sprietsegel. Die Hauptmission befindet sich im Westen von Kusaie bei Coquille 
Harbour; auf Leie wohut nur ein farbiger Missionar. Von deutschen Firmen 
ist nur Capelle & Co. hier vertreten, und zwar durch die Wittwe des kürzlich 
verstorbenen Traders Coles, eine Engländerin. 
Von Lebensmitteln giebt es hier Kokosnüsse und Bananon in ausreichender 
Menge, auch besitzen die Eingeborenen, wie die der vf/an/m/LInseln, Hühner 
und Schweine. Von Wichtigkeit ist es aber, dafs hier sehr gutes Rindfleisch 
zu bekommen war. Der Agent von Capelle & Co. hat hier in früherer Zeit 
Rinder eingeführt. Dieselben sind ziemlich verwildert und daher nicht ohne 
Mühe einzufangen. Zur Zeit mögen davon noch etwa 12 Stück übrig sein. 
Auf Kusaie sind wilde Tauben vorhanden. Dieselben sind jedoch schwer zu 
finden, da sie hoch in den Bäumen sitzen und für ein ungeübtes Auge schwer 
erkennbar sind. Man mufs daher zur Jagd Eingeborene mitnehmen, -welche die 
Brutplätze kennen und die Tauben sehr schnell ausfindig machen. Wasser kann 
hier nicht genommen werden, da der Flufs ziemlich weit hinauf noch brackig 
und so flach ist, dafs Schiffsboote nicht hineingelangen können. 
Der Verkehr mit der Westseite von Kusaie (Coquille Ilarbour) erfolgt 
vermittelst Kauoes um die Nordseite der Insel herum innerhalb des Aufsenriffes. 
Der Weg über Land im Flufs-Thale zwischen Mt. Croser und Mt. Buache ist 
wohl möglich, wird aber nicht gewählt. 
(Schlufs folgt im nächsten Heft.)
	        
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