Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

Eine zweite Passage in diese Lngtme, westlich von Lirink, ist nur von 
kleinen Fahrzeugen zu benutzen; die durchschnittliche Wassertiefe derselben 
soll 3,6m betragen. 
Am 18. Juni 9 h a. m. verliefe S. M. Aviso „Habicht“ diese Lagune; aufser- 
halb derselben wurde zunächst frischer NE-Wind gefunden; sehr bald jedoch 
haute der Wind ab und ging auf SSE. Am Morgen des 19. Juni kam die N0- 
Küste des Jcdwft-Atolls in Sicht, wobei sich für die verflossenen 20 Stunden 
eine östliche Versetzung von 6—8 Sm herausstellte; am Mittag wurde durch 
die östlichste der drei Nordost-Passagen 1 ) in die Lagune von Jaluit gedampft; 
sie ist die breiteste derselben, an ihrer schmälsten Stelle aber 100 m breit, an 
der Innenseite aber von Korallenbänken ziemlich besetzt. Bei günstiger Be^ 
leuchtung bietet sie keine nennenswertlien Schwierigkeiten. Die Lagune ist von 
hier ab bis zu dem Ankerplätze bei Jabwor ziemlich klar. Die im Wege liegenden 
einzelnen kleinen Korallenstellen sind gut zu sehen. 
Am 19. Juni ankerte „Habicht“ auf seinem früheren Ankerplätze. 
Am 24. Juni 10 h a. m. wurde Jaluit wieder durch die SO-Passage ver 
lassen und damit von den Marshall-liasélü Abschied genommen. 
7) Nachträgliches über die Marshall - Inseln. Von diesen sind 
noch folgende Angaben nachzutragen, welche sich auf die Aussage der deutschen 
Schiffsführer stützen und als ziemlich zuverlässig angenommen werden dürfen. 
1) Die in der Br. Adm.-K. No. 983 der Marskall-In&éln (Tit. XI, No. 409) 
auf der Westseite der Insel Aurh durch eine Lücke im Riff angezeigte vierte 
Passage soll nicht existiren, dahingegen soll es dort weiter nördlich vier gute 
Passagen geben. 
2) Die Insel Така (Suworow-I.) soll nicht, wie in der Karte angegeben, 
bewohnt sein, sondern nur aus Korallenriffen bestehen, auf welchen weder Baum 
noch Strauch steht. 
3) Die Insel Djabwat soll nicht in der auf der Karte angegebenen Position 
(8° 26' N-Br und 168° 27' O-Lg) liegen, sondern etwa 53 Sm weiter nach SSO, 
nämlich in 7° 37' N-Br und 168° 45' O-Lg. 2 ) 
4) Die Strömungsverhältnisse zwischen den Marshall-Inseln sollen so 
unregelmäfsige sein, dafs sie jede darauf gegründete Berechnung ausschliefsen. 
Es soll vorgekoramen sein, dafs Fahrzeuge, welche am Abende vor einer Insel 
beidrehen, um am folgenden Morgen zu landen, während der Nacht so weit ver 
trieben worden sind, dafs die Insel am folgenden Morgen bei Tagesanbruch 
nicht nur aus Sicht war, sondern sogar mehrere Tage gekreuzt werden mufste, 
um wieder auf die alte Position zu gelangen. Diesen Verhältnissen ist es auch 
zuzuschreiben, dafs so oft Fahrzeuge der Eingeborenen in nahezu fabelhafter 
Weise verschlagen worden sind. So soll vor nicht langer Zeit der dem König 
Kabua gehörige Schoner „Lotus“, welcher Jaluit auf der kurzen Reise nach 
Ebon verlassen hatte, nach den westlichen Carolinen (Uleai) verschlagen 
worden sein. 
Die Witterungsverhältnisse der MarshaU-Gruppe sind als sehr ungünstige 
zu bezeichnen. Auf regelmäfsigen Passat ist im Ganzen wenig zu rechnen, da 
wenigstens dio südlichen Inseln stets innerhalb der Kalmenzone liegen und da 
her hier während des weitaus gröfsten Tbeiles des Jahres immer regnerisches 
Wetter herrscht. 
Die Reise nach der Pfoasawf-Insel wurde unter gleichen ungünstigen 
Wittcrungsverhältnissen hei wechselnden, jedoch nicht ganz flauen Winden, 
zwischen Ost und Süd mit kräftigen Regenböen gemacht; gleichzeitig wurden 
ebenfalls ungünstige Stromverhältnisse angetroffen, am 26. Juni sogar ein Nord 
strom von 41 Sm Stärke. Weder hier, noch im ferneren Verlaufe der Reise 
wurde eine Spur von dem nach der Karte zu erwartenden Aequatorial-Strom 
gefunden. Am Morgen des 28. Juni lief S. M. Aviso „Habicht“ Pleasant-1. an. 
4. Pleasant-Insel. 
Ansegelung. Pleasant-l. ist eine etwas höhere Korallen-Insel, als die 
bisher besuchten, zeigt reiche Vegetation und gewährt beim Ausegeln einen 
*) S. Skizze zu Karte Heft X der „Arm. d. Hydr. etc.“, 1881. 
s ) Nach dieser selben Karte liegt die Insel Djahwal in 7° 44' N-Br und 169° O-Lg.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.