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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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3) ib. pag. 532. 
von den beiden deutschen Firmen zu beziehen, aufserdem auch Schweine und 
Hühner in geringer Anzahl von den Eingeborenen. Rindfleisch ist überhaupt 
nicht vorhanden, aufser wenn gelegentlich einmal ein Rind von den von Honolulu 
kommenden Fahrzeugen mitgebracht wird, in welchem Falle an die Messen davon 
abgelassen wird. Für die Kenntuifs der Verhältnisse auf Jaluit speciell ist die 
kleine Schrift des Konsuls Hernsheim „Beitrag zur Sprache der Marshall- 
Inseln“ (Leipzig, 1880, Verlag von Fr. Thill) nicht ohne Werth. 1 ) 
Am 4. Juni 3 h p. m. verließ S. M. Aviso „Habicht“ den Hafen von Jaluit 
durch die SO-Passage, um einige andere Inseln der Marshall-Gruppe zu be 
suchen. Zunächst wurde Kurs nach Namorik genommen und zwischen 8 und 10 h 
p. m. Kili-1. auf 3 Sm passirt. Hierbei wurde ein nicht unbedeutender nord 
westlicher Strom (etwa 1 ‘/a Sm die Stunde) bemerkt, indem die Insel, deren 
Insichtkommen 2 Strich an St-B. erwartet wurde, etwa 1V» Strich an B-B. in 
Sicht kam. Westlich von dieser Insel hörte dieser Strom auf, da Namorik-1., 
obwohl •während der Nacht unter Marssegeln beigedreht wurde, am folgenden 
Morgen in der erwarteten Richtung in Sicht kam. Um ll h a. m. am 5. Juni 
wurde westlich von Namorik beigedreht. 
2) Namorik-I. 2 ) besteht aus zwei in der Richtung Nord—Süd von 
einander liegenden Koralleninseln, zwischen welchen noch ein kleiner Korallen 
stock steht. Die Inseln sind gut bewaldet; es befinden sich hier Handels 
stationen der beiden mehrgenannten deutschen Firmen. Etwa 200—300 Ein 
geborene leben hier, welche zeitweise nach Jaluit ziehen oder sich von dort 
rekrutiren. Die beiden größeren Inseln bilden eine ziemlich weite nach West 
zu offene Bucht, in welcher man jedoch nicht ankern kann, da das Wasser bis 
dicht an die Riffe zu tief ist. Kleinere Fahrzeuge machen bei stetigem NE- 
Winde mitunter mit einer Trosse auf den Riffen fest. Das Landen ist, besonders 
bei niedrigem Wasserstande, schwierig, da man über die dem Strande vor 
liegenden Riffe zu Fufs hinüber mufs. 
Auf der südlichen Insel, welche eine kleine Lagune umschliefst, in welche 
jedoch Kanoes nur bei hohem Wasserstande hinein können, befinden sich die 
Handelsstationeu. 
Die Position der SW-Spitze dieser Insel wurde von Bord aus zu 5° 35' 
N-Br und 168° 5,8' O-Lg bestimmt. Namorik liegt demnach um mehr als 20 Sm 
westlicher, als in der Br. Adm.-K. No. 983 (Tit. XI, No. 409) angegeben ist. 2 ) 
3) Ebon-I. 3 ) Am Morgen des 6. Juni stoppte „Habicht“ vor dem an 
der SW-Seite des Ebon - Atolls befindlichen Eingänge in die Lagune, welcher 
demnächst mit Booten untersucht wurde. 
Zwischen den Riffen, welche den nördlichen Kanal in die Lagune von 
Ebon von dem südlichen trennen, befindet sich ein schmaler Bruch, welcher 
jedoch nur für Kanoes bei hohem Wasserstande benutzbar ist. Auch liegen am 
Ende des westlichen, den nördlichen Kanal bei dein Einsegeln links begrenzenden 
Riffes noch zwei kleiue Korallenriffe, zwischen denen tiefes Wasser ist. 
Das Einlaufen in die Lagune selbst hat für Dampfschiffe keine 
Schwierigkeiten, da die Untiefen bei günstigem Stande der Sonne sich 
h Diese Schrift enthält u. A. beaehtenswerthe Bemerkungen über Land und Leute auf den 
mehr als 50 einzelnen Inseln des Jatpit-Atolls und 26 Tafeln mit Abbildungen der landschaftlichen Er 
scheinung der flachen Koralleninseln und ihrer Vegetation, der Erzeugnisse, der Tracht und Tatuirung 
ihrer Bewohner, ihrer Boote, auf denen sie weite Reisen ausführen u. s. w. Von besonderem Interesse ist 
unter den Tafeln die Darstellung einer eigenthümlichen Karte der Eingeborenen, „medo“ (d. h. Segel 
anleitung) genannt, welche von den Bewohnern der Carolinen herrührt und aus dünnen Stäben und 
Steinen oder Muscheln besteht; die letzteren bezeichnen die einzelnen Inseln, zwischen denen die Ein 
geborenen hin und her fahren, und die Stäbe die Richtung, aus welcher die sog. »Woge“, d. h. der See 
gang, kommt; in der Darstellung der Karte selbst sind diese „Wogen“ durch mit ihnen fliegende Pfeile 
dargestellt. Diese Richtung der „Woge“ kann, bei der geringen Veränderlichkeit der Richtung des 
Windes und des Seeganges während des jeweilig herrschenden Monsuns, für jeden Tag kurz vor 
Sonnenaufgang und danach auch die Lage der Stäbchen für den betreffenden Tag bestimmt werden, so 
dafs sich die Insulaner hiernach für ihre Schifffahrt orientiren können. Eine Erklärung dieser eigen 
thümlichen Segelanleitung (medo) der Bewohner der Carolinen- und der Marskall- insein hat Kapt. 
A. Schüek in der Zeitschrift „Aus allen Welttheilen*, 1881, November, pag. 55—57, gegeben. 
A. d. R. 
z ) In den „Ann. d. Hvdr. etc.“, 1881, pag. 528, ist die Position der SW-Spitze angegeben 
zu 5° 33' N-Br und 168° 13' O-Lg (vgl. auch Taf. zu Heft X der „Ann. d. Hydr. etc.“, 1881). 
A. d. R.
	        
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