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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Ueber San Diego an der Küste von Californien. 1 ) 
Von Jiapt. C. Ringe, Führer der deutschen Bark „Jupiter“. 
(Mittheilung von der Deutschen Seewarte.) 
Der Hafen von San Diego in Californien ist einer der besten Häfen an 
der Westküste Nord-Amerika’s. Ungefähr 12 Sm südlich von der Stadt zieht 
sich die ealifornisch-mexikanische Grenze hiu, welche in der Nähe der Küste 
durch einen 6 m hohen Obelisken aus weifsem Marmor bezeichnet ist. Dieser 
Obelisk, auf dem tafelförmigen Ausläufer einer Hügelkette stehend, ist vom 
Meere aus in einiger Entfernung sichtbar. 
Der Hafen bietet Platz für eine grofse Anzahl tiefgehender Schiffe. Vor 
dem Eingänge desselben liegt eine Barre, auf welcher bei Niedrigwasser Spring 
zeit 22 Fufs (6,6 m) Wasser stehen bleiben. Da aber der Gezeitenunterschied 
nur 3—5 Fufs (0,9—1,5m) beträgt, so können tiefer als 23—24 Fufs (6,9—7,2m) 
gehende Schiffe den Hafen von San Diego nicht besuchen. 
Die westliche und zugleich höchste Seite der Einfahrt wird gebildet durch 
eine in nord—südlicher Richtung sich von der Küste abzweigende Halbinsel 
von etwa 5Sm Länge und 90-126m Höhe. Die südlichste Spitze dieser Halb 
insel heist Point Loma. Ungefähr 550m von der äufsersten Spitze entfernt 
steht auf dem höchsten Theile der Landzunge das 13 m hohe Leuchtthurmgebäude, 
dessen Wände von gelblichen Steinen aufgeführt sind. Auf der Mitte des dunkel 
grauen Daches erhebt sich ein niedriger Thurm mit rother Galerie und einer 
konisch geformten Spitze von derselben Farbe. Das weifse feste Feuer 3. Ordnung 
befindet sich 147 m über dem Meeresspiegel und ist bei klarer Luft 28 Sm weit 
um den ganzen Horizont herum sichtbar. Nordwestlich, unweit vom Haupt 
gebäude, steht eine Flaggenstange, und südwestlich von ersterem befinden sich 
einige niedrige Nebengebäude. Oas Ganze ist in einiger Entfernung von einer 
niedrigen weifsgetünchten Mauer umgeben und von See aus gut erkennbar. 
Etwas höher hinauf, an der westlichen Seite des Fahrwassers, ungefähr 
1 Sm nördlich von Point Loma, liegt Ballastpoint, eine niedrige, 540 m laDge 
Landzunge, aus Kies und kleinen Steinen bestehend. Zwischen dieser und der 
gegenüber liegenden Halbinsel — The Island -— lmt das Fahrwasser nur eine 
Breite von 400m. Auf Ballastpoint stehen einige weifse Gebäude, welche früher 
den Walfischfängern gedient haben, jetzt aber unbenutzt sind. 
Die an der östlichen Seite der Einfahrt gelegene, schon erwähnte Halb 
insel — The Island — ist mit niedrigem Gebüsch bewachsen. Sie erstreckt sich 
in der Richtung OSO—WNW 3 Sm und ist durch eine schmale Landenge in 
SO-Richtung mit dem Festlande verbunden. Beide Theile erheben sich 8—10m 
über das Meer. Südlich von The Island erstreckt sich bis zur Barre die Zuninga 
Skoal, von 1—IA/4 Sm Länge und Breite und aus grauem Sand und Thon be 
stehend. Die Mitte dieser Bank läuft bei Ebbe ti'ockon. Das südliche Ende 
derselben, auf welchem 4,5—6,3 m Wasser stehen, ist nach NW durch die Barre 
mit der 9m-Grenze südöstlich von Point Loma verbunden. Die durchschnitt 
liche Breite der Barre ist 400m, und ihre gröfste Wassertiefe beträgt bei 
Niedrigwasser Springzeit, wie Anfangs schon bemerkt, 22 Fufs (6,6m). 
Nach meineu Beobachtungen lief die Gezeitenströmung bei Neu- und 
Vollmond etwa 3 Kn, doch wurde eine solche Stärke nur in der tiefen Fahr 
rinne gefunden. Der beobachtete Unterschied zwischen Hoch- und Niedrig 
wasser war am 23. Oktober 1881 2,4m. 
Nach den neuesten amerikanischen Aufnahmen ist die Lage des Leucht- 
thurmes auf Point Loma 32° 40' 13,6" N-Br und 117° 14' 37,8" W-Lg. Die 
Mifsweisung des Kompasses ergiebt sieh für 1881 zu 13° 49' Ost. 
Die 10 Fad.- (18m-) Grenze befindet sieh 1 Sm westlich und 3 Sm süd 
lich von Point Loma und ist durch Taugfelder gekennzeichnet, welche jedoch 
nicht ganz bis zur Küste reichen. Die eben südlich von Point Loma in den 
selben befindliche Oeffnung wird von Schiffen, die von Westen oder von Norden 
kommen, als Passage benutzt. Das südlich von Point Loma gelegene Tangfeld 
hat eine Ausdehnung von 2’/* Sm Länge und U/iSm Breite. A11 der Nordost- 
*) Alle Kurse und Peilungen sind mißweisend.
	        
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