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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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zwei Tagen Dauer beobachtet, während überall sonst eine ziemlich befriedigende 
Gelegenheit gefunden wurde. Die polare Passatgrenze wurde am 10. Oktober 
erst in 37,5° N-Br und 34,5° AV-Lg angetroffen. Dort lief bei einem höchsten 
Luftdruck von 774,4 mm der frische Wind südöstlich und später weiter durch 
Süd nach West. Zwei aufserordentlich heftige Stürme wurden von „ Patagonia“ 
noch auf den Aufsengründen vor dem Kanal überstanden. Beide waren Ost 
stürme und wehten in fast orkanartiger Stärke. Der erste wüthete am 
19. Oktober bei einem niedrigsten Luftdruck von 746,0 mm; der zweite trat am 
21. Oktober auf, und in diesem sank das Barometer bis auf 734,4 mm. Am 
23. Oktober befand „Patagonia“ sich in Sicht der Thürme von Lizard. Dio 
Dauer der ganzen Reise betrug 119 Tage. Es waren nur 88 Tage seit dem 
Abgango von der Sunda-Strafte verflossen, und von dieser Zeit hatte man 
31 Tage in nördlicher Breite zugebracht. 10° N-Br war von der Bark in 
27° W-Lg am 28. September, 20° N-Br in 33,2° W-Lg am 2. Oktober, 30° 
N-Br in 35° W-Lg am 8. Oktober und 40° N-Br in 31,8° W-Lg am 12. Oktober 
überschritten worden. 
15. Reise der Hamburger Seliotierhark „Margaretha Gaiser“, 
Kapt. F. II. C. Wienefeld. 
Am 16. Juni 1881 befand sich die nach Lagos bestimmte Schonerbark 
„Margaretha Gaiser“ in der Nähe von Lizard. Anhaltend aus südwestlicher 
Richtung wehende Winde verzögerten von hier ab den Fortgang des Schiffes 
nach Süden zunächst in solcher Weiso, dafs erst am 22. Juni 45° N-Br in 10° 
W-Lg erreicht worden war. Südlich von diesem Punkte wurden günstigere 
Verhältnisse angetroffen; der Wind kam dort fast ununterbrochen aus nördlicher 
und nordöstlicher Richtung, und endlich stellte sich am 30. Juni in etwa 28,3" 
N-Br und 19,3° W-Lg der NE-Passat ein. Beim Einsetzen desselben erreichte 
der Barometerstand mit 768,2 mm seinen höchsten Stand. Im Passatgebiete 
herrschte zwischen 27,5" und 18° N-Br frischer Wiud. Südlich von letzterem 
Parallel wurde derselbe flauer, und als man am 8. Juli nach 11° N-Br in 21,2° 
W-Lg gekommen war, endete er gänzlich. Sogleich, ohne dafs Mallung ange 
troffen wurde, sprang der Wind dann in einer heftigen Regenböe um von 
NNW nach Süd, und war damit der SW-Monsun erreicht. Dieser frische, eine 
Ostströmung von40Sm im Etmale bewirkende Wind, führte „Margaretha Gaiser“ 
bis zum 16. Juli zur Länge des Kap Palmas und 3 Tage später zu dem in 4,8° 
N-Br übersclmttcnen ersten Meridian. Oestlich von diesem wurde der bis dahin 
sehr starke, während der letzten 3 Tage den Gesammtbetrag von 134 Sm er 
reichende Oststrom, ganz schwach. Am 21. Juli wurde auf der Rhede von 
Lagos geankert. Die Reisedauer betrug 35 Tage. Während derselben war 
40° N-Br in 13,8° W-Lg am 25. Juni, 30° N-Br in 19° W-Lg am 29. Juni, 20° 
N-Br in 20,7" W-Lg am 3. Juli und 10° N-Br in 19,4° W-Lg am 9. Juli ge 
schnitten worden. 
Am 12. August lichtete „Margaretha Gaiser“ auf der Rhede von Lagos 
den Anker wieder, um nach Hamburg zurückzukehren. Ein leichter beständiger 
Westwind, der entsprechend dem zunehmenden Abstaude von der Küste schrater 
lief, führte das Schiff nach Süd und Osten. Eine etwa '/* Kn starke Strömung 
versetzte ebenfalls nach Osten, und am 17. August befand „Margaretha Gaiser“ 
sich in Sicht der /Vin~<?R-Insel. liier hatte der Wind eine so südliche Richtung 
angenommen, dafs über St. B.-Bug segelnd nahezu ein Westkurs eingehalten 
werden konnte. Als man dann weiter nach Westen hin vorrückte, lief der 
AVind allmählich raumer und nahm auch an Stärke zu; und da zur selben Zeit 
die westliche Strömung, entsprechend der Jahreszeit des frischesten SE-Passats, 
bedeutende Hülfe gewährte, in einer AVoclie bis zum Gcsammtbctrage von 
225 Sm, so nahm die Reise einen recht günstigen Verlauf. Der südlichste 
Punkt, der erreicht wurde, war 0,6° N-Br in 4° AV-Lg am 23. August. Am 
28. August befand man sich in 1,9° N-Br und 15,4° W-Lg, und schon von hier 
aus schlug Kapt. Wienefeld einen hoch nördlichen Kurs ein. Der kräftige 
beständige Wind lief dann allmählich um nach SW und West. Als später am 
3. September das Schiff nach 11,3° N-Br in 21,8° AV-Lg gekommen war, gerieth 
man in Stille. Nachdem dieselbe 2 Wachen gedauert hatte, folgte auf sie 
jedoch noch wieder Westwind, und am 4. September beobachtete man unweit
	        
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