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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 10 (1882)

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Führung des meteorologischen Journals wieder aufgenommen. Leichter, oft von 
Regen und Gewitter begleiteter NE-Wind führte das Schiff von jenem Punkte 
aus bis zum 5. Mai nach 13,2° S-Br in 97,4° O-Lg. Hier lief der Wind nord 
westlich und wurde bei regnerischem, gewitterhaftem Wetter stürmisch. Gleich 
zeitig fiel auch das Barometer bis auf 754,6mm, und es begann Dünung aus 
ganz verschiedenen Richtungen zu laufen. Sehr wahrscheinlich standen diese 
Erscheinungen mit jenem Unwetter in Verbindung, welches „Deike Itickmen“ 
und andere deutsche Schiffe am 3. und 4. Mai überstanden. „Deike Rickmers“ 
befand sich am Mittage des 5. Mai bei WSW-Wind in Stärke 5 in 11° S-Br 
und 93,7° O-Lg, etwa 270 Sm in NWzW-Riclitung von „Galatea“. Bei letzterem 
Schiffe war der stürmische Wind jedoch nicht von langer Dauer; die Windstärke 
nahm bald ab, die Windrichtung wurde eine südlichere und ebenfalls nahm auch 
der Luftdruck zu. Am 6. Mai stellte sich, indem der Wind durch Süd nach 
SSE drehte, unweit 14,5° S-Br und 97,3° O-Lg der SE-Passat ein. Im Gebiete 
dieses Windes fand man bis nach 18° S-Br in 80° O-Lg recht frische, kräftige 
Briese; dagegen südlich von diesem Punkte nur flauen Passat. „Galatea“ ver 
folgte im Passatgebiete einen verhältnifsmäfsig nördlichen Kurs, auf welchem 
man am 18. Mai in Sicht von der Insel Rodriguez gelangte. Am 20. Mai wurde 
unweit 22,2° S-Br und 57,8° O-Lg die polare Passatgrenzo überschritten. Der 
hier nordöstlich laufende Wind sprang am nächstou Tage in einer heftigen 
Gewitterböe von NW nach SW; ähnlich wie man es gleichzeitig bei dem etwa 
150 Sm südlicher stehenden „Deike Rickmers“ beobachtete. Nach dieser Zeit 
traf auch „Galatea“ für längere Zeit die schon im Reiseberichte des vor 
genannten Schiffes erwähnten Verhältnisse, und nachdem am 11. Juni das Kap 
der guten Hoffnung erblickt worden war, gelangte „Galatea“ am 18. Juni in 
10,5° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Der Mitsegler erreichte diesen 
Parallel in 7,2° O-Lg am 19. Juni. „Galatea“ hatte auf ihrer Fahrt über den 
Indischen Ocean 10° S-Br in 100,5° O-Lg am 4. Mai, 20° S-Br in 63,5° O-Lg 
am 18. Mai und 30° S-Br in 37,8° O-Lg am 30. Mai; ferner 90° O-Lg in 15,6° 
S-Br am 8. Mai, 60° O-Lg in 21,3° S-Br am 19. Mai und 30° O-Lg in 32,2° 
S-Br am 6. Juni geschnitten. Südlich von 30° S-Br hatte das Schiff 19 Tage 
zugebracht. 
Im Atlantischen Ocean erreichte „Galatea“ das Gebiet des SE-Passats 
am 24. Juni in der Nähe von 21,2° S-Br und 1,6° O-Lg. Die zwischen 29,5° 
und 25° S-Br liegende Strecke hatte man auch bei frischem SE-Wiude zurück 
gelegt, und schien dieser Wind schon der Passat zu sein. Nördlich von der 
letzteren Breite trat jedoch noch wieder westlicher Wind auf, und herrschte 
erst von 21,2° S-Br ab der eigentliche Passat. Der Barometerstand betrug in 
der Nähe der letzteren Breite 770,6mm; unweit 27° S-Br war derselbe gleich 
772,0mm gewesen, doch war er zur Zeit des später noch herrschenden West 
windes um 8mm gesunken. Im Gebiete des Passats herrschte nördlich von 
16° S-Br ziemlich frischer und beständiger Wind, welcher das Schiff bis zum 
11. Juli zu der in 34,8° W-Lg überschrittenen Linie führte. Um von 30° S-Br 
ab dahin zu gelangen, waren 23 Tage erforderlich gewesen; und während dieser 
Zeit hatte man 20° S-Br in 0° Länge am 25. Juni und 10° S-Br in 19,2° W-Lg 
am 4. Juli geschnitten. 
Die nördliche Grenze des SE-Passats fand „Galatea“ am 15. Juli in der 
Nähe vou 6,8° N-Br in 40,1° W-Lg. Der Wind drehte dort in der gewöhn 
lichen Weise, wie der Uebcrgang des Passats in den SW-Monsun zu erfolgen 
pflegt, durch Süd nach SSW. Mau traf vom eigentlichen Monsun jedoch später 
kaum Spuren, obgleich die im Stillengürtel angetroffone Mallung meist südliche 
und westliche Richtung hatte. Die Richtung der nicht sehr starken Strömung 
war eine östliche. Am 21. Juli setzte unweit 10,4° N T -Br und 40,3° W-Lg der 
sich ungestört bis nach 30,5° N-Br und 68,6° W-Lg ausdehnende NE-Passat 
ein. Bei einem Maximum des Luftdruckes von 768,5mm lief in der Nähe seiner 
polaren Grenze der flau gewordene Wind südöstlich, und bald darauf durch 
Süd nach West. Bei leichten Süd- und Westwinden wurde schliefslich der letzte 
Theil der Reise zurückgelegt, und am 10. August ankerte „Galatea“ im Hafen 
von Neic-York. Die Reisedauer von 7,5° S-Br im Indischen Ocean ab betrug 
101 Tage. In nördlicher Breite waren 30 derselben zugebracht worden, und 
hatte man dort 10° N-Br in 40,1° W-Lg am 19. Juli, 20° N-ßr in 54° W-Lg 
am 28. Juli und 30° N-Br in 68,1° W-Lg am 2. August überschritten.
	        
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