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Führung des meteorologischen Journals wieder aufgenommen. Leichter, oft von
Regen und Gewitter begleiteter NE-Wind führte das Schiff von jenem Punkte
aus bis zum 5. Mai nach 13,2° S-Br in 97,4° O-Lg. Hier lief der Wind nord
westlich und wurde bei regnerischem, gewitterhaftem Wetter stürmisch. Gleich
zeitig fiel auch das Barometer bis auf 754,6mm, und es begann Dünung aus
ganz verschiedenen Richtungen zu laufen. Sehr wahrscheinlich standen diese
Erscheinungen mit jenem Unwetter in Verbindung, welches „Deike Itickmen“
und andere deutsche Schiffe am 3. und 4. Mai überstanden. „Deike Rickmers“
befand sich am Mittage des 5. Mai bei WSW-Wind in Stärke 5 in 11° S-Br
und 93,7° O-Lg, etwa 270 Sm in NWzW-Riclitung von „Galatea“. Bei letzterem
Schiffe war der stürmische Wind jedoch nicht von langer Dauer; die Windstärke
nahm bald ab, die Windrichtung wurde eine südlichere und ebenfalls nahm auch
der Luftdruck zu. Am 6. Mai stellte sich, indem der Wind durch Süd nach
SSE drehte, unweit 14,5° S-Br und 97,3° O-Lg der SE-Passat ein. Im Gebiete
dieses Windes fand man bis nach 18° S-Br in 80° O-Lg recht frische, kräftige
Briese; dagegen südlich von diesem Punkte nur flauen Passat. „Galatea“ ver
folgte im Passatgebiete einen verhältnifsmäfsig nördlichen Kurs, auf welchem
man am 18. Mai in Sicht von der Insel Rodriguez gelangte. Am 20. Mai wurde
unweit 22,2° S-Br und 57,8° O-Lg die polare Passatgrenzo überschritten. Der
hier nordöstlich laufende Wind sprang am nächstou Tage in einer heftigen
Gewitterböe von NW nach SW; ähnlich wie man es gleichzeitig bei dem etwa
150 Sm südlicher stehenden „Deike Rickmers“ beobachtete. Nach dieser Zeit
traf auch „Galatea“ für längere Zeit die schon im Reiseberichte des vor
genannten Schiffes erwähnten Verhältnisse, und nachdem am 11. Juni das Kap
der guten Hoffnung erblickt worden war, gelangte „Galatea“ am 18. Juni in
10,5° O-Lg wieder nördlich von 30° S-Br. Der Mitsegler erreichte diesen
Parallel in 7,2° O-Lg am 19. Juni. „Galatea“ hatte auf ihrer Fahrt über den
Indischen Ocean 10° S-Br in 100,5° O-Lg am 4. Mai, 20° S-Br in 63,5° O-Lg
am 18. Mai und 30° S-Br in 37,8° O-Lg am 30. Mai; ferner 90° O-Lg in 15,6°
S-Br am 8. Mai, 60° O-Lg in 21,3° S-Br am 19. Mai und 30° O-Lg in 32,2°
S-Br am 6. Juni geschnitten. Südlich von 30° S-Br hatte das Schiff 19 Tage
zugebracht.
Im Atlantischen Ocean erreichte „Galatea“ das Gebiet des SE-Passats
am 24. Juni in der Nähe von 21,2° S-Br und 1,6° O-Lg. Die zwischen 29,5°
und 25° S-Br liegende Strecke hatte man auch bei frischem SE-Wiude zurück
gelegt, und schien dieser Wind schon der Passat zu sein. Nördlich von der
letzteren Breite trat jedoch noch wieder westlicher Wind auf, und herrschte
erst von 21,2° S-Br ab der eigentliche Passat. Der Barometerstand betrug in
der Nähe der letzteren Breite 770,6mm; unweit 27° S-Br war derselbe gleich
772,0mm gewesen, doch war er zur Zeit des später noch herrschenden West
windes um 8mm gesunken. Im Gebiete des Passats herrschte nördlich von
16° S-Br ziemlich frischer und beständiger Wind, welcher das Schiff bis zum
11. Juli zu der in 34,8° W-Lg überschrittenen Linie führte. Um von 30° S-Br
ab dahin zu gelangen, waren 23 Tage erforderlich gewesen; und während dieser
Zeit hatte man 20° S-Br in 0° Länge am 25. Juni und 10° S-Br in 19,2° W-Lg
am 4. Juli geschnitten.
Die nördliche Grenze des SE-Passats fand „Galatea“ am 15. Juli in der
Nähe vou 6,8° N-Br in 40,1° W-Lg. Der Wind drehte dort in der gewöhn
lichen Weise, wie der Uebcrgang des Passats in den SW-Monsun zu erfolgen
pflegt, durch Süd nach SSW. Mau traf vom eigentlichen Monsun jedoch später
kaum Spuren, obgleich die im Stillengürtel angetroffone Mallung meist südliche
und westliche Richtung hatte. Die Richtung der nicht sehr starken Strömung
war eine östliche. Am 21. Juli setzte unweit 10,4° N T -Br und 40,3° W-Lg der
sich ungestört bis nach 30,5° N-Br und 68,6° W-Lg ausdehnende NE-Passat
ein. Bei einem Maximum des Luftdruckes von 768,5mm lief in der Nähe seiner
polaren Grenze der flau gewordene Wind südöstlich, und bald darauf durch
Süd nach West. Bei leichten Süd- und Westwinden wurde schliefslich der letzte
Theil der Reise zurückgelegt, und am 10. August ankerte „Galatea“ im Hafen
von Neic-York. Die Reisedauer von 7,5° S-Br im Indischen Ocean ab betrug
101 Tage. In nördlicher Breite waren 30 derselben zugebracht worden, und
hatte man dort 10° N-Br in 40,1° W-Lg am 19. Juli, 20° N-ßr in 54° W-Lg
am 28. Juli und 30° N-Br in 68,1° W-Lg am 2. August überschritten.