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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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die Temperatur und das specifische Gewicht des Meerwassers an der Ober- 
fäche und in verschiedenen Tiefen angestellt worden, Die Ergebnisse derselben 
sind in den „Results derived from the Arctic-Expedition, 1875/76“, pag. 75—96, 
theils tabellarisch, theils in mehr oder weniger ausführlichen Notizen mitge- 
theilt. Der die Expedition als Arzt begleitende Dr. Edward Lawton Moss, 
welcher im vergangenen Jahre als Schiffsarzt des englischen Segelschiffes 
„Atalanta“ mit diesem untergegangen oder wenigstens verschollen ist, hat die 
Bestimmungen des specifischen Gewichtes und des Chlorgehaltes des Meer- 
wassers nach der Buchanan’schen (Challenger-) Methode ausgeführt; als Ein- 
heit wurde stets das speeifische Gewicht des destillirten Wassers bei 4° C an- 
genommen. Dr. Moss giebt in seiner Tabelle (s. Tab. I. pag. 71) die Werthe des 
specifischen Gewichts für die Temperatur der Tiefe, in welcher die Beobachtung 
stattfand, für die während der Messung und endlich für die Temperatur von 
15,7° C (60° F), aufserdem bei einigen Messungen den Procent-Gehalt von Chlor 
im Meerwasser. 
Die Aufzeichnungen über Temperatur und specifisches Gewicht des 
Wassers an der Meeres-Oberfläche, sowie über die von der „Alert“ und „,Disco- 
very“ angetroffenen KEisverhältnisse begannen am 21. Juni 1875 in 58° 3' N-Br 
und 33° 45 W-Lg. Bis zum 26. Juni in 58° 39’ N-Br und 46° 4' W-Lg, 
90 Sm in SW vom Kap Farewell wurde kein Eis angetroffen; die Meeres-Tem- 
peratur fiel auf dieser Strecke von 6,7° bis 5°; an letzterem Orte betrug das spe- 
eifische Gewicht 1,02545.°) 
Am 27. Juni in 59° 46’ N-Br und 48° 40' W-Lg traf die Expedition auf 
das die SW-Küste von Grönland umsäumende Eis, an dessen Kante die Meeres- 
Temperatur bis 2,5° sank; 10 Sm aufserhalb dieses Eises war die Minimal- 
Temperatur zwischen der Oberfläche und einer Tiefe von 40m (22 Faden) 3,3°, 
In einer Entfernung von 50 Sm vom Festlande wurde nordwärts längs der Eis- 
kante gesteuert, bis am 30. Juni, Mitternacht, die Nordkante des Eises in 62° 
40' N-Br erreicht wurde; zuweilen passirte das Schiff an dieser auch eisfreie 
Stellen. Die Temperatur mitten im Eise sank bis 0°. 
Am 1. Juli, in 63° 16' N-Br und 52° 39’ W-Lg, in der Nähe der süd- 
lichsten der Torske-Bänke, sogelte man durch Wasser von einer Temperatur von 
0,6° bis 1,1°, offenbar die Fortsetzung des hinter Kap Farewell und Kap 
Desolation nach NW setzenden kalten Stromes; es war diese Beobachtung zu- 
gleich die nördlichste Angabe für das Vorhandensein des kalten Stromes. An 
dieser Stelle wurde noch eine Reihen-Temperatur genommen (s. Tab. 1I. No. 2), 
bei welcher in einer Tiefe von 238m (130 Faden) eine Wasser - Temperatur 
von 0,8° gefunden wurde; das specifische Gewicht des Oberflächenwassers be- 
trug 1,0246. 
Bis zur Insel Disko behielten die Schiffe stets das Land in Sicht bis. auf 
eine Entfernung von 15—20 Sm von demselben; die Oberflächen-Temperatur 
schwankte zwischen 2,2° und 4,4°; nur einmal wurde in der Nähe einer kleinen 
Eismasse, von denen einige in ca 68° N-Br und 54° W-Lg angetroffen wurden, 
eine solche von 1,1° gefunden. In Godihavn auf Disko - Insel betrug sie 4,4° 
und am 15. Juli in der Disko-Bucht, bei der Fahrt nach Ritenbenk, zwischen 
9,4° und 5,6°. Während der Fortsetzung der Reise durch die Waigat-Strafse 
bis Proven und von da bis Upernivik wurden nur stellenweise Eisberge ange- 
troffen; die Wasser-Temperatur betrug 2,8° bis 5,0°. Am 24, Juli früh Mor- 
yens sichteten die Schiffe das Packeis; an diesem Tage (das Mittagsbesteck 
ergab 73° 33' N-Br und 63° 19' W-Lg) schwankte die Öberflächen-Temperatur 
in dem Packeise zwischen — 1,7° und + 1,7°, das specifische Gewicht betrug 
1,02037. Bei Kap York wurden viele Eisberge angetroffen, Bei der Einfahrt 
in das Nord- Wasser (das North- Water der Walfischfänger), dessen specifisches 
Gewicht 1,02274 betrug, stieg die Temperatur bis 2,5°, näher am Lande fiel 
sie wieder auf 0,6°, hielt sich unveränderlich bis zum Kap Atholl auf 1,7° und 
stieg bis ca 8 Sm südwestlich von Wolstenholm bis auf 4°. Eine bei den 
Cary-Inseln genommene Reihentemperatur-Messung (s. Tab. II No. 5) zeigt, dafs 
eine wärmere Wasserschicht von über 2,1° bis zu einer Tiefe von 18 m (10 Faden) 
1) Diese und alle folgenden Angaben des specifischen Gewichtes des Meereswassers sind 
stets reducirt auf 15,6° C (60° F.), das des destillirten Wassers von 4° C (39,2° F.) — 1 angenommen, 
Ann. d. Hydr., 1881, Heft II (Februar).
	        
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