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bis zu 3°—4° (s. Tabelle II a. a. 0. pag. 140). Diese, sowie die nach Geschwindig-
keit und Richtung verschiedenen Strömungen und das Vorkommen des kälteren,
gleichwohl weniger dichten Wassers an den Küsten lassen nach Onatzewitsch
auf örtliche Fluthungen schlielsen. (Vgl. sub d.)
Nachstehende zwei Tabellen geben eine Zusammenstellung der während
der Expedition des „Wssadnik“ im August 1876 über Luft- und Wasser-
Temperatur gemachten Beobachtungen :
Datum |
1876
Aug, 13
6.13 |
Stunde
Ort
N-Br | W-Lg
"Temp. °C
Luft | Wasser
Zustand des Eises und des Wassers
nh
8 p. m.
Mittern,
Ai &. m,
69° 11’ | 174° 23
69° 28 | 175° 8 |
175° 48
178° 54’
175° 51
176° —
175° Mr
—
178° 55°
178° 47
179° 42 |
178° 41°
36 |
|
ı)
7
<lar
3Zewölkt
<lar; 21/gh a, m. dichter Nebel
3h ringsum Eis in grofsen Massen
Mis ringsum, dichter Nebel
Dichter Nebel, Eis in kleinen Stücken
Kleines Eis, weniger Nebel
Frei vom Eise, Nebel
Nebel
3
Mittg.
? p. m,
A
“ittern, | 68° 48° |
3 am. | 69° 0
Mitte. | 69° 18‘
4 p.m. | 69° 1%
»”
1.2
9
5,9
1.4
6
6
Eis nach SWzS und WzS
Eis nach West
Eis nach SW
Kein Eis
Datum
1876
Aug. 8
1°
Ort
N-Br | W-Lr
Tiefe
In a
Temp. °C
SYharfl | Me,
Diff.
Ost-Kap 23 ©
67° 48‘ | 172° 2] &7 4
69° 2° 178° 30° | &7 '
67° AR 1740 E98 ) 49 :
va | 0,3
An DA
9 p
2 1
d) Während der neuesten Vermessungsfahrt nach Alaska und der NW-
Küste von Amerika im Sommer 1880 hat Mr. Wm. H. Dall, Acting Assistant
of the U, St. Coast Survey, u. A. auch an Bord des Ver. St. Schiffes „Yukon“
in einem Schnitte quer über die schmalste Stelle der Bering-Strafse Reihen-
jemperatur- und Strom-Messungen ausgeführt, wie in einem vorläufigen Berichte
über diese Expedition in den „Proceed. of the R. Geogr. Soc.“, Vol III,
Januar 1881, pag. 47 und in Petermann’s „Geogr. Mitth.“, 1881, II, pag. 46
erwähnt ist. Mr. Dall hat durch diese seine im Frühjahr 1879 in dem „Appendix“
zu dem „Pacific Coast Pilot, Coast and Islands Alaska“ ausgesprochene Ansicht
bestätigt gefunden, nämlich, dafs in der Bering-Strafse kein südlich setzender
Polarstrom existire, wie man bisher nach zu geringem Beobachtungsmaterial
angenommen hat, dafs vielmehr die Strömungen durch diese Strafse hauptsächlich
durch die Gezeiten bedingt seien. Dies stimmt auch mit den von Ltn. Onatze-
witsch auf dem „ Wssadnik“ im Sommer 1876 gewonnenen Erfahrungen überein
(s. oben sub c). Auch die von der Vega - Expedition im Juli 1879 beobachtete
Thatsache, daß die Temperaturen an der amerikanischen Küste der Bering-
Strafse höher sind, als an der asiatischen (s. pag. 62), ist von Mr, Dall im
Sommer 1880 wahrgenommen worden; die Ursache derselben will er in dem
während des heifsen arktischen Sommers sehr stark erwärmten und durch
Fluthströmungen fortbewegten Wasser der grofsen Flüsse und seichten Buchten
an der amerikanischen Küste der Bering-Strafse finden, Die höchste von Dall
hier gefundene Temperatur, 8,9° (die „Vega“ fand im Juli 1879 bei Port
Ularence 11,0°, s. oben), ist nach ihm höher, als er sie irgendwo im ganzen
Bering-Meer, südlich vom Yukon-Flusse an der amerikanischen Seite und süd-
lich von der St. Lorenz-Insel an der asiatischen Seite angetroffen hat.
2. Englische Nordpolar-Expedition 1875/76. Während dieser von
Sir G. Nares geleiteten Expedition sind vom 21. Juni 1875 bis zum 19. Oktober
1876 theils im offenen Meere, theils zu Floeberg Beach und in der Discovery-
Bucht, den Winterquartieren der „Alert“ und der „Discovery“ Beobachtungen über