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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Am 14. August hatte der „Wesadnik“ seine höchste Breite, 69° 48‘ Nord, er- 
reicht in 175° 54‘ W-Lg, auf der Fahrt in der Richtung zum Wrangel-Lande 
and nur 80 Sm von ihm entfernt; die Fortsetzung dieses Kurses wurde durch 
sinen plötzlichen Umschwung des bis dahin günstigen Wetters vereitelt. Nebel 
und sinkende Temperatur kündigten die Nähe des Eises an, welches auch bald 
den ganzen Gesichtskreis in den wunderlichsten Formen erfüllte. Am 14. August 
wurde mit südlicher Briese in 69° 26’ N-Br und 175° 44‘ W-Lg die Eisgrenze 
wieder erreicht und von da nach Westen gesteuert. Das Schiff konnte aber 
nur bis 180° Länge, dem Meridian. des Nord-Kap, vordringen und mulste am 
16, August von hier, in 69° 15‘ N-Br nach der Bering-Strafse zurückkehren 
welche es am 20. August erreichte, > 
Die allgemeinen physisch-oceanischen Ergebnisse dieser Expedition in 
Verbindung mit den Messungen von Kellet (1849) und Rodger (1855) lassen 
sich, wie folgt, zusammenfassen (s. a. a. O.). 
Tiefen und Bodenbeschaffenheit. Die Senkung des Bodens ist im Ver- 
hältnifs zur Entfernung von der Küste nur eine sehr unbedeutende und all- 
mähliche; 5 Sm vom Ufer entfernt wurde südlich von Serdze kamen auf einer 
Strecke von 1612 Sm eine Tiefo von 33m (18 Fad.) gefunden, nördlich von 
demselben Kap 51m (28 Fad.); 32 Sm von der Mündung des Flusses Anguem 
entfernt 40m (22 Fad.). Die gröfste Tiefe auf der ganzen durchforschten 
Strecke betrug nur 55m (30 Fad.). Die Linie gleicher Tiefe weicht beim 
Nord-Kap mehr von der Küste ab, als bei Serdze kamen. Die gröfsten Tiefen 
liegen in der Bering-Strafse näher dem asiatischen Festlande; zwischen Serdze 
kamen und Kap Golowin (Point Hope) näher dem letzteren; zwischen der 
Herald-Bucht und dem asiatischen Festlande in der Mitte zwischen beiden. 
In der Nähe der Küste ist der Grund meistens feiner Sand, in gröfserer 
Entfernung, wie überhaupt in gröfserer Tiefe grüner Thon (mud). Gegenüber 
der Koliutschin-Bucht sind dem Sande kleine Muscheln beigemischt. 
Temperatur und specifisches Gewicht des Wassers. Strömungen. Im 
Allgemeinen ist hierüber Folgendes zu bemerken: 1, Die Temperatur der 
oberen Wasserschicht erhöht sich mit zunehmender Entfernung vom asiatischen 
Festlande (vgl. pag. 62 und 68). 2. Die Dichte des Wassers nimmt unter 
denselben Bedingungen zu. 3. Es findet eine allgemeine Strömung des wärmsten 
and dichtesten Wassers nach NW und West statt. 
Bei Serdze kamen und nördlich von der Koliutschin-Bucht, sowie auch in 
der Nähe des Eisrandes, wurde eine bedeutende Anhäufung von Treibholz 
wahrgenommen. An den beiden ersten Orten war die Strömung nur schwach 
and veränderlich; die niedrigste Temperatur der oberen Wasserschicht fand 
sich nicht an der Küste, sondern in einiger Entfernung von derselben vor, 
Die Zunahme der Temperatur, wie auch die Geschwindigkeit der west- 
lichen Strömung ändern sich bedeutend mit der Annäherung an das Nord- 
Kap; letztere erreichte hier 14'/4—18 Sm in 24 Stunden, wobei das specifische 
Gewicht des Wassers bei einer Temperatur von 0° nur 1,0242 betrug. Die 
zwischen der Koliutschin-Bucht und dem Nord-Kap in das sibirische Eismeer 
mündenden Flüsse verstärken hiernach sehr wahrscheinlich mit ihren Wasser- 
Läufer. ‚zeitweise die allgemeine Strömung des Öberflächen-Wassers nach West 
und . 
An folgenden Stellen sind von Lieutenant Onatzewitsch Messungen 
des specifischen Gewichtes gemacht worden. (S. a. a. O0, Tafel 8). 
Datum ' Ort (Ungef. Lage) 
1876 W-Lr 
Aug. 8 Ost-Kap 
& 67° 10° 168° 
10 67° 15 170° 40° 
x OF 69° 5 173° 30° 
‚16 68° 40’ 177° 30° 
17 AR° 15° 1759 CV 
Spec, Gew. 
fauf 0° red.) 
1,0265 
1,0248 
1,0263 
1.0262 
1,0242 
109254 
Innerhalb eines kleinen Raumes, zwischen 66°—68° N-Br und 168° bis 
173° W-Lg zeigten sich in fast gleichen Zeitabständen (28-—32 Stunden) 
während des 9.—12. August ziemlich bedeutende Temperatur-Schwankungen
	        
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