681
Man traf im Ganzen eine ziemlich günstige Gelegenheit und keine heftigen
Stürme an. Am 26. März befand „Border Chief“ sich in der Nähe des Kap
Horn nach 38 bis dahin auf See verbrachten Tagen. Während dieser Zeit war
180° Länge in 50° S-Br am 27. Februar, 150° W-Lg in 47,6° S-Br am 9. März,
120° W-Lg in 48,4° S-Br am 14. März und 90° W-Lg in 53,1° S-Br am 21, März
geschnitten worden.
Im Südatlantischen Ocean nahm die Reise bei den dort anhaltend aus
hoch südlicher, selbst südsüdöstlicher, Richtung vorherrschenden Winden für
längere Zeit einen befriedigenden Verlauf, Erst als man am 5. August 34,8°
S-Br in 32° W-Lg erreicht hatte, trat eine bedeutende Verzögerung ein. Der
Wind lief hier östlicher und wurde flauer. Am 13. August fand „Border Chief“
in geringer Entfernung von 24,7° S-Br und 32,5° W-Lg die polare Passat-
grenze, und wurde, als diese überschritten worden war, fast der ganze noch
übrige Theil des Weges zur Linie in ruhiger gleichmäfsiger Fahrt vollendet.
Als „Border Chief“ 1° S-Br erreicht hatte, hörte der Passat zu wehen auf, und
gebrauchte man bei leichter nordöstlicher Mallung nun noch zwei Tage, bevor
man am 26. April den Aequator in 27,3° W-Lg überschreiten konnte. Zur
Zurücklegung der Strecke zwischen Kap Horn und Livie waren 31 Tage er-
forderlich gewesen. Auf derselben hatte man 50° S-Br in 50° W-Lg am 30. März,
40° S-Br in 36,4° W-Lg am 3. April, 30° S-Br in 30,8° W-Lg am 8. April,
20° S-Br in 30,5° W-Lg am 16. April und 10° S-Br in 28,9° W-Lg am 21. April
geschnitten.
Auf der nördlichen Halbkugel wurde bis nach 4,2° N-Br in 27,8° W.Lg
leichte östliche Mallung, aber keine Stille angetroffen. In der Nähe dieses
Punktes kam am 29. April der NE-Passat durch, dessen Gebiet bei dem darin
angetroffenen fast stets frischen Winde in rascher Fahrt durchsegelt wurde. Es
dehnte sich dasselbe ganz bis nach 37,5° N-Br in 39,2° W-Lg aus. Als es
verlassen worden war, lief der ganz flau gewordene Wind rechts drehend durch
Süd nach West, und bei Wind aus der letzteren Richtung vollendete „Border
Chief“ fast den ganzen letzten Reiseabschnitt. Am 22. Mai befand das Schiff
sich auf den Aufsengründen vor dem Kanal; hier setzte östlicher Wind ein,
und mit diesem Tage endet auch, infolge einer damals statigefundenen
Kollision, das meteorologische Journal. Die Reisedauer betrug 94 Tage, In
nördlicher Breite waren bis dahin 26 Tage zugebracht worden, und man hatte
dort 10° N-Br in 35° W-Lg am 3. Mai, 20° N-Br in 40,2° W-Lg am 7. Mai,
30° N-Br in 40,7° W-Lg am 10. Mai und 40° N-Br in 36,6° W-Lg am 14. Mai
überschritten.
15. Reise der Bremerhavener Bark „Auguste“, Kapt. H. Schumacher. -
Am 24, Oktober 1880 überschritt die auf einer Reise von Liverpool nach
Singapore begriffene Bark „Auguste“ den Parallel von 50° Nord. Zwei Tage
vorher hatte die eiserne Hamburger Bark „A. C. de Freitas“ den Kanal ver-
lassen und unter nahezu denselben Verhältnissen, wie sie schon der Reisebericht
dieses Schiffes enthält, führte auch „Auguste“ einen grofsen Theil der Reise zur
Linie aus. Unweit 33,2° N-Br in 15,5° W-Lg drehte am 3. November bei einem
Luftdrucke von 766,8mm der mäßige Wind von NW durch Nord nach NE und
wurde zum Passat. Westlich von der Kap Verde-Gruppe nach Süden segelnd,
fand „Auguste“ zwischen 26° und 9° N-Br recht frischen beständigen Wind,
und am 16. November in etwa 5° N-Br und 27° W-Lg die äquatoriale Passat-
grenze, Ohne dafs man nennenswerthe Stille oder Mallung antraf, erfolgte der
Uebergang in den SE-Passat. Am 19. November erreichte man in 2,4° N-Br
und 29,6° W-Lg den letzteren und am 20. November in 30,7° W-Lg den Aoquator.
Die Reisedauer nach diesem Punkte betrug von 50° N-Br ab 27 Tage, und
während dieser Zeit war 40° N-Br in 13,5° W-Lg am 31. Oktober, 30° N-Br
in 17,6° W-Lg am 5. November, 20° N-Br in 25,6° W-Lg am 10. November
und 10° N-Br in 26,9° W-Lg am 13. November geschnitten worden.
Im Südatlantischen Ocean wehte der sehr leichte Passat während der
ersten dort verbrachten Tage aus einer so hoch südlichen Richtung, dafs noch
wiederholt gewendet und über B. B.-Bug gesegelt wurde, KErst am 23. November
fafste in der Nähe der Insel Fernando do Noronha der Passat frischer und aus
raumerer Richtung durch, um das Schiff nun in rascherer Weise nach Süden zu
Ann, d. Hydr., 1881, Heft XII (Dezember).