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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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wurde der Passat flau. Nachdem er an mehreren Tagen in dieser Weise 
geherrscht hatte, falste er jedoch noch einmal wieder kräftig durch, um endlich 
am 21. März in der Nähe von 26,2° S-Br und 57,5° O-Lg ein Ende zu nehmen. 
Bei einem Barometerstande von 764,2mm lief dort der flaue Wind nach Norden 
und bald darauf nach SW. Leichte umlaufende, jedoch ihrer Richtung nach meist 
noch günstige Winde herrschten später für längere Zeit, und fand man West- 
winde von längerer Dauer erst westlich von 36,5° O-Lg. Bei der Umsegelung 
des Kap der guten Hoffnung wurde ein heftiger Weststurm angetroffen. Der- 
selbe trat am 16. und 17. April unweit 35,5° S-Br und 20° O-Lg auf. Er 
begann aus nordwestlicher Richtung bei einem Luftdrucke von 757,9mm und 
wehte aus SW am heftigsten. Am 21, April befand „Melpomene“ sich in Sicht 
des Kap der guten Hoffnung, und gerade hier durchkommender, von einem auf 
776,5mm steigenden Luftdruck begleiteter SE-Wind führte das Schiff in den 
Atlantischen Ozean hinaus. Nachdem dieser Ostwind drei Tage lang angehalten 
hatte, ging derselbe in Mallung über, auf welche jedoch nach kurzer Zeit wieder 
SE-Wind, der eigentliche Passat, folgte. Die polare Grenze dieses letzteren 
Windes schien in etwa 30° S-Br und 10,2° O-Lg zu liegen. Man erreichte 
dieselbe am 25. April bei einem Barometerstande von 765,0mm. Im Indischen 
Ozean haite „Melpomene“ denselben Parallel 25 Tage früher überschritten und 
auf der Fahrt von der Sunda-Strafse zur Südspitze Afrikas 10° S-Br in 98,8° 
O-Lg am 5. März, 20° S-Br in 82,5° O-Lg am 11. März und 30° S-Br in 
39,6° O-Lg am 31. März; ferner 90° O-Lg in 15° S-Br am 8. März, 60° O-Lg 
in 25,7° S-Br am 20. März und 30° O-Lg in 32,1° S-Br am 6. April gekreuzt. 
Den SE-Passat fand „Melpomene“ zunächst ziemlich frisch und beständig. 
Als 12° S-Br überschritten worden war, trat er jedoch flauer auf, und bei 
Wind von nur mäßiger Stärke erreichte man am 16. Mai in 25,7° W-Lg den 
Aequator. Die Strecke zwischen 30° S-Br und diesem Punkte war in 21 Tagen 
durchsegelt worden, und auf derselben hatte man 20° S-Br in 0,6° W-Lg am 
1 Mai und 10° S-Br in 13° W-Lg am 8, Mai geschnitten. 
In nördlicher Breite erfolgte der Uebergang vom SE- in den NE-Passat 
fast ohne jede Verzögerung in der Fahrt des Schiffes. Unweit 3,8° N-Br in 
25° W-Lg herrschte für eine Wache ganz leiser östlicher Zug, der auffrischend 
zum NE-Passat wurde, In seinem Gebiete wurde bis nach 25° N-Br hin recht 
frischer beständiger Wind, nördlich von dieser Breite aber an mehreren Tagen 
leichte südöstliche Briese angetroffen. Als 27,5° N-Br überschritten worden 
war, kam wieder frischerer Passat durch, und schien man erst unweit 33,5° 
N-Br in 35,8° W-Lg dessen polare Grenze erreicht zu haben. Am 4. Juni, an 
welchem Tage der Luftdruck auf 773,5mm gestiegen war, passirte man Sie. 
Nördlich von derselben herrschten zunächst noch östliche Winde, und wurden 
erst, als 49° N-Br gekreuzt worden war, durchstehende Westwinde angetroffen. 
Von diesen geführt, legte das Schiff dann in kurzer Zeit den noch vorliegenden 
Theil der Reise zurück, und am 20. Juni erreichte „Melpomene“ den Kanal. 
Die Dauer der ganzen Reise betrug 118 Tage. Im Nordatlantischen Ocean 
waren 35 Tage zugebracht worden, und hatte man dort 10° N-Br in 30,4° W-Lg 
am 23. Mai, 20° N-Br in 35° W-Lg am 27. Mai, 30° N-Br in 36,0° W-Lg am 
2. Juni und 40° N-Br in 33.5° W-Lgy am 10. Juni geschnitten. 
13. Reise des Bremer Vollschiffes „Constantia“, Kapt. J. Kühlken. 
Am 9. April 1881, nur 3 Tage später als von Bremen aus eine Reise 
nach New- Orleans angetreten worden war, befand sich das Vollschiff „Con- 
stanti@a in der Nähe von Lizard. Hier nahm der die Reise bis dahin so 
begünstigende Ostwind ein Ende; der Wind. lief um nach Süd und West, und 
schliefslich endete er, nachdem er das Schiff bis zum 12. April nach 48° N-Br 
in 11,5° W-Lg geführt hatte, in Stille. Als diese einen Tag gedauert hatte, 
folgten auf sie längere Zeit anhaltende Süd- und Ostwinde, Sehr günstig 
wurden die Verhältvisse, nachdem „Constantia“ nach 42° N-Br gekommen war. 
Auf abermalige kurze Windstille folgte dort kräftiger NE-Wind, der nach 
einigen Tagen in ebcuso günstigen NW-Wind überging. Indem dieser letztere 
Wind sich wieder nach rechts drehte, entstand aus ihm, ohne dafs dabei die 
Windstärke eine geringere wurde, der Passat, dessen polare Grenze man am 
22, April unweit 33,5° N-Br und 21° W-Lg bei einem Luftdrucke von 771,2mm
	        
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