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am 17. Dezember erreichte „Zuropa“ in 27° W-Lg den Aequator. Es waren
39 Tage verflossen, seit man vom Kanal abgegangen war, und während dieser
Zeit hatte das Schiff 40° N-Br in 17° W-Lg am 22, November, 30° N-Br in
19,8° W-Lg am 28. November, 20° N-Br in 23,8° W-Lg am 2. Dezember und
10° N-Br in 23,2° W-Lg am 8. Dezember geschnitten,
Im Südatlantischen Ocean dehnte das Gebiet des Passats sich bis nach
27,5° S-Br in 28,2° W-Lg aus. Südlich von diesem Punkte herrschten nord-
östliche Winde, welche das Schiff bis zum 31. Dezember nach 30,5° S-Br in
25° W-Lg führten. Hier wurde mit der Führung des meteorologischen Journals
eingehalten. In südlicher Breite war 10° S-Br in 31,5° W-Lg am 21, Dezember
und 20° S-Br in 30.0° W-Lg am 25. Dezember geschnitten worden.
10. Reise des Bremer Vollschiffes „Hedwig“, Kapt. Th. Minssen.
Bei frischem Nordwinde verliefs am 15. März 1881 das von Antwerpen
nach New- York bestiumte Vollschiff „Hedwig“ die Mündung des Kanals. Bei
veränderlichen, meistens jedoch aus günstiger Richtung wehenden Winden nahm
die Reise auf der direkt zum Ziele führenden Route zunächst einen ganz
befriedigenden Verlauf. Am 31. März befand sich das Schiff in 483,2° N-Br
und 45° W-Lg. Nach dieser Zeit waren die Verhältnisse aber für lange sehr
ungünstig. Gegenwinde, die oft zum schweren Sturme zunahmen, bewirkten,
dafs der Schiffsort noch am 10, April in 42,6° N-Br und 50,5° W-Lg war.
Um von 49° nach 50° W-Lg zu kommen, waren vier Tage erforderlich
gewesen. Nach dieser Zeit nahm die Reise wieder einen etwas rascheren
Verlauf, und am 25. April konnte in der Nähe von Sandy Hook geankert
werden. Die Reisedauer betrug von Lizard her 41 Tage. Während derselben
war 30° W-Lg in 47,2° N-Br am 24. März, 50° W-Lg in 43,4° N-Br am
9. April, 60° W-Lg in 41,4° N-Br am 15. April und 70° W-Lg in 40,4° N-Br
am 23. April geschnitten worden. Den heftigsten Sturm dieser Reise erlebte
„Hedwig“ am 5. April in der Nähe von 44,4° N-Br und 49° W-Lg. Derselbe
begann, nachdem der vorher herrschende mäßige SSW-Wind nach ESE gekrimpt,
und erreichte später, als der Wind nach SSW und West ausgeschossen war,
fast orkanartige Stärke. Der Luftdruck sank während dieses Sturmes bis auf
734,0 mm. Zwei Mitsegler, die Bremer Schiffe „Christine“ und „Blücher“,
welche am Mittage des 5. April in je 45,2° N-Br und 42,5° W-Lg und
45,5° N-Br in 41° W-Lg standen, trafen diesen Sturm nur von geringer Stärke.
Die Windstärke erreichte bei beiden Schiffen kaum die Stärke 10, und das
Barometer fiel nicht niedriger als 740,0 mm. Dagegen blieb „Hedwig“ von
dem orkanartigen, von auf 720,5mm gesunkenem Luftdrucke begleiteten Sturme,
unter welchem jene beiden Schiffe am 3. April litten, fast ganz verschont.
„Hedwig“ beobachtete damals kein tieferes Sinken des Luftdrucks als 735,5mm.
„Christine“ erreichte New-York am 3. Mai, und „Blücher“ die Mündung des
Delaware am 2. Mai.
Am 2. Juni verließ „Hedwig“ den Hafen von New- York wieder, um mit
einer Ladung Petroleum nach Triest zu segeln. Bei mäfsigen Winden, die gar
nicht selten aus östlicher Richtung kamen, verlief diese Reise in ruhiger Weise,
ohne dafs sich Hervorzuhebendes während derselben ereignete. Man kreuzte
70° W-Lg in 37,9° N-Br am 5. Juni, 60° W-Lg in 37,8° N-Br am 8. Juni,
50° W-Lg in 39,7° N-Br am 12. Juni und 30° W-Lg in 40,2° N-Br am
21. Juni.
Am 2. Juli, nach 30tägiger Reise, passirte „Hedwig“ die Strafßse von
Gibraltar. Verursacht durch leichte Gegenwinde und Stille, nahm die Reise
im Mittelmeere später einen solch langsamen Verlauf, dafs erst 39 "Tage später
im Hafen von Triest geankert werden konnte.
N. Reise des Bremer Vollschiffes „Deike Riekmers“, Kapt. 6. J. Gennerich.
Am 28. Oktober 1880 befand sich das auf einer Reise von Cardiff nach
Singapore begriffene Vollschiff „Deike Rickmers“ in 44,5° N-Br und 16,2° W.Lg.,
Am Mittage desselben Tages befand sich die mitsegelnde eiserne Bark
„A. C. de Freitas“ in 42,6° N-Br und 15,7° W-Lg, und unter nahezu gleichen
Verhältnissen, wie sie im Reiseberichte dieser Bark schon angegeben worden
sind, verlief auch ein grofser Theil der Reise des Vollschiffes. Am 5. November
Ann, d. Hydr., 1881. Heft XI (Dezember).