Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

art 
Am 18, Juni verliefs „Amelia“ die Bai von New- York wieder, um nach 
Hamburg zu segeln. Mit Ausnahme eines unweit 60° W-Lg angetroffenen drei 
Tage lang auhaltenden Ostwindes wurden auf dieser Reise nur westliche Winde 
beobachtet. Und da auch nennenswerthe Stürme nicht angetroffen wurden, 
nahm die Reise einen ruhigen gleichmäfsigen Verlauf. Man kreuzte 70° W-Lg 
in 39,5° N-Br am 20. Juni, 60° W-Lg in 38,5° N-Br am 25. Juni, 50° W-Lg 
in 40,5° N-Br am 30. Juni und 30° W-Lg in 46,8° N-Br am 7. Juli. Am 
16. Juli nach 28tägiger Reise befand „Amelza“ sich in der Nähe von Lizard. 
4. Reise der Bremer Bark „von Berg“, Kapt. W. Schneider, 
Am 16. April 1881, drei Tage später als die Weser-Mündung verlassen 
worden war, befand sich die nach New-York bestimmte Bark „von Berg“ in 
jer Nähe von Fair Island. Der die Fahrt bis dahin begünstigende Ostwind 
hielt noch bis zum 20. April an und führte das Schiff in dieser Zeit nach 
20° W-Lg in 58,4° N-Br. Westlich von diesem Punkte waren westliche Winde, 
die an manchem Tage heftig stürmten, vorherrschend und konnte infolge dessen 
der Fortgang nach Westen nur ein langsamer sein. Günstiger wurden die Ver- 
hältnisse wieder, nachdem man die Bank von Neufundland überschritten hatte. 
Das Auftreten östlicher Winde war dort ein häufigeres, und am 26. Mai konnte 
man im Hafen von New- York den Anker fallen lassen. Die Dauor der Reise 
von der Nordspitze Schottlands ab betrug 40 Tage. Während dieser Zeit war 
30° W-Lg in 58,7° N-Br am 27. April, 50° W-Lg in 45,8° N-Br am 14. Mai, 
60° W-Lg in 42,6° N-Br am 18. Mai und 70° W-Lg in 40,2° N-Br am 24. Mai 
geschnitten worden. 
Nachdem der „von Berg“ in New- York eine Ladung Potroleum eingenommen 
hatte, wurde am 27, Juni die Heimreise nach Bremen angetreten. Bei meist aus 
westlicher Richtung wehenden Winden vollendete man diese Reise, ohne dafs sich 
Hervorzuhebendes während derselben ereignete. Man schnitt 70° W-Lg in 
39,3° N-Br am 30, Juni, 60° W-Lg in 39,3° N-Br am 5. Juli, 50° W-Lg in 
41,6°.N-Br am 8. Juli und 30° W-Lg in 45,8° N-Br am 13. Juli. Am 21. Juli 
wurde die Mündung des Kanals erreicht. 
5. Reise der Bremer Bark „Felix Mendelssohn“, Kapt. Fr. Wähmann. 
Am 16. März 1881, dem dritten Tage einer Reise von Bremen nach 
New- York, befand sich die Bark „Felix Mendelssohn“ in der Nähe der Nord- 
spitze Schottlands. Bei veränderlichen Winden, die sich besonders durch ihre 
ungewöhnliche Heftigkeit auszeichneten, nahm die Reise von hier ab einen nur 
langsamen Verlauf, Weniger hemmend als die ungünstige Windrichtung wirkten 
die häufigen Stürme, und als die Bark am 2. April nach 47,3° N-Br und 38,7° 
W-Lg gelangt war, erfolgte dort ein Aufenthalt von 14 Tagen, bevor man 
40° W-Lg in 41° N-Br erreichen konnte. Nach dieser Zeit waren die an- 
getroffenen Winde weniger stürmisch, es verlief die Reise daher in befriedi- 
genderer Weise, und am 6. Mai konnte im Hafen von New- York geankert werden. 
Unter den vielen schweren Stürmen dieser Fahrt war einer der heftigsten der- 
jenige, welchen man am 3. April unweit 47° N-Br in 39° W-Lg erlebte. Er 
wehte bei einem niedrigsten Barometerstande von 724,4mm aus südöstlicher und 
züdwestlicher Richtung und endete, nachdem der Wind nach West umgelaufen 
war. Während cines anderen, am 8. April unweit 45° N-Br in 40° W-Lg beob- 
achteten Sturmes, der aus SE begann und West endete, fiel der Luftdruck bis 
auf 722,9mm. Ein lange anhaltender, ungewöhnlich niedriger Luftdruck be- 
gleitete überhaupt dieses stürmische Wetter. . Die günstigste Gelegenheit der 
ganzen Reise bot ein am 26. März unweit 56,5° N-Br in 19° W-Lg einsetzender 
kräftiger Ostwind von fünf Tagen Dauer. Bei abnehmendem Luftdruck lief 
dieser Wind allmählich südlicher, und als man von ihm bis zum 30. März nach 
48,7° N-Br und 34° W-Lg geführt worden, das Barometer auf 739,7 mm gefallen 
war, ging er in kurze Windstille über, auf welche später äusserst stürmische 
Westwinde folgten. Das Schiff befand sich zur Zeit der Windstille offenbar in 
der Nähe des Centrums der Depression, und die folgenden ungünstigen Winde 
waren die auf der südlichen Seite der Depression herrschenden. Wäre an den 
vorhergehenden Tagen, anstatt des gesteuerten SW-Kurses, ein rechtweisender 
Westkurs verfolgt worden, so würde das Schiff sich aller Wahrscheinlichkeit
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.