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und während dieser Zeit hatte man 30° W-Lg in 50,3° N-Br am 16. März, 50°
W-Lg in 24,6° N-Br am 20. April, 60° W-Lg in 23,5° N-Br am 26. April und
70° W-Lg in 28,5° N-Br am 30. April geschnitten.
Zu derselben Zeit, als „Clara“ auf dieser Reise begriffen war, vollendete
auch das Bremer Vollschif „Hedwig“ eine solche von Antwerpen nach New-
York. Dieses Schiff, welches den Kanal am 15..März verlassen hatte, folgte
der Mittelroute und befand sich am 31. März, an welchem Tage „Clara“ in
38,9° N-Br und 45,8° W-Lg stand, in 43,2° N-Br und 44,7° W-Lg. Nach dieser
Zeit fand auch „Hedwig“ solch ungünstige Verhältnisse, dafs man bis zum
10. April erst nach 42,6° N-Br. in 50,6° W-Lg gelangen konnte, doch blieb
Kapt. Minssen der oinmal eingeschlagenen Route treu, traf auf derselben
später auch güustigere Winde, und erreichte am 25. April den Bestimmungsplatz.
Die Reisedauer betrug 41 Tage.
2. Reise des eisernen Hamburger Vollschiffes „Urania“, Kapt. R. Molsen,
Am 17. August 1880, 2 Tago später als Cardiff verlassen worden war,
überschritt das nach Hongkong bestimmte Vollschiff „Urania“ den Parallel von
50° Nord. Fast nur aus östlicher Richtung kommende Winde begünstigten von
hier aus den ersten Theil der Reise. Nur zwischen 41,5° und 34° N-Br wurden
Westwinde angetroffen, doch waren auch die durchaus nicht ungünstig. Unweit
34° N-Br herrschte an einem Tage ganz leiser Zug und Windstille, und schliefs-
lich stellte sich am 25. August bei einem Luftdruck von 770,0 mm in 33,8°
N-Br und 18,2° W-Lg der NE-Passat ein. Im Gebiete desselben herrschte im
Allgemeinen frischer beständiger Wind, nur in der Nähe von 21,5° N-Br trat
man an einem Tage auf Mallung und selbst Windstille. Das Schiff verlor den
Passat, als es am 3. September nach 13° N-Br in 26,4° W-Lg gelangt war
und nachdem hierauf 4 Tage bei Stille und leichter östlicher Mallung verbracht
worden waren, traf man in 10,4° N-Br in 26,3° W-Lg den frischen beständigen
SW-Monsun. Ueber B. B.-Bug beim Winde segelnd, dabei gleichzeitig beeinflulst
von östlicher Strömung, gelangte „Urania“ dann bis zum 10. September nach
5,8° N-Br in 19,2° W-Lg, wo gewendet wurde. Westwärts segelnd, raumte
der Wind allmählich, und konnte in Folge dessen am 13. September in 26,4°
W-Lg der Aequator überschritten werden. Es waren 27 Tage verflossen, seit
50° N-Br verlassen worden war, und während dieser Zeit hatte man 40° N-Br
in 16,3° W-Lg am 23, August, 30° N-Br in 20° W-Lg am 24, August, 20°
N-Br in 25,8° W-Lg am 1. September und 10° N-Br in 26,1° W-Lg am 7. Sep-
tember geschnitten.
Am 9. September, 2 Tage später als „Urania“ in 10,4° N-Br und 26,3°
W-Lg, erhielt die mitsegelude hölzerne Bark „Valparaiso“ den SW-Monsun in
10,9° N-Br und 25,9° W-Lgy. Schwächer als bei dem Vollschiffe auftretend,
führte dieser Wind die Bark dann bis nach 16,0° W-Lg in 2,3° N-Br, wo am
17. September zum lotzten Male gewendet wurde. Am 21. September ging
„Valparaiso“ in 23,0° W-Lg von der nördlichen zur südlichen Halbkugel über.
Im Südatlantischen Ocean fand „Urania“ anfänglich einen sehr günstigen
Passat, dessen Gebiet sich indessen nicht weiter als bis nach 19,2° S-Br in
32,4° W-Lg erstreckte. Bei auf 770,0 mm gestiegenem Luftdrucke ging hier
der Wind in Stille über. Nachher‘ folgten noch wieder längere Zeit anhaltende
leichte Ost- und SE-Winde, bei denen der fast zwei Wochen lang mehr als
770,0 mm betragende Luftdruck mit 773,6 mm seinen höchsten Stand erreichte.
Als das Barometer unweit 30° S-Br bis auf diesen Punkt gestiegen war, trat
wieder Windstille ein, und erst nachdem diese zwei Tage gedauert hatte, fand
man nördlichen bald nach NW umlaufenden Wind. Nach dieser Veränderung
nahm die Reise einen raschen Verlauf, und am 8. Oktober kreuzte „Urania“
in 42,2° S-Br den Meridian von Greenwich. Um dahin von der Linie aus zu
gelangen, waren 25 Tage erforderlich gewesen. 10° S-Br hatte man in 31,4° W-Lg
am 17. September, 20° S-Br in 32° W-Lg am 21. September und 30° S-Br in
29,4°. W-Lg am 28. September geschnitten.
Beim Ablaufen der Länge hielt „Urania“ sich zwischen 42° und 43° S-Br.
Als südlichster Punkt wurde 43,6° S-Br in 17° O-Lg am 12. Oktober berührt.
Ks wurden fast nur Westwinde angetroffen, die vorherrschend aus dem südwest-
lichen Quadranten kamen. Schwere Stürme waren nicht zu überstehen, doch
Ann, d. Hydr., 1881, Heft XII (Dezember).