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Den gröfsten Theil der erforderlichen Länge lief „Undine“ zwischen den
Parallelen von 41° und 42° Süd ab. Die Winde wehten dort vorherrschend
aus westlicher und nördlicher Richtung, doch traten auch wiederholt leichte
NNE-Winde auf. Zu grofßse Stärke des Windes wurde nicht beobachtet, dagegen
besafs der Wind wiederholt unerwünscht geringe Stärke. Am 29. Dezember
kreuzte „Undine“ in 37,7° S-Br den Meridian von 80° Ost; man hatte die letzten
80 Grad Länge in 22 Tagen zurückgelegt. Der Mitsegler „Border Chief“ war
nach 80° O-Lg in 44,6° S-Br am 21. Dezember gelangt.
Auf dem Wege zum Passatgebiet wurde „Undine“ bis nach 33° S-Br von
frischen westlichen Winden begleitet. In der Nähe von 32° S-Br in 84,5° O-Lg
wurde für einen Tag Windstille angetroffen, auf welche bei einem Luftdrucke
von 768,0 mm der Passat folgte. Derselbe setzte als flaue Briese ein, frischte
aber bald auf und führte das Schiff in rascher Fahrt nordwärts, Als man
nach 13,5° S-Br gekommen war, wurde der Wind wieder flauer und lief nord-
östlich, und schien am 8. Januar 1881 in dieser Breite und 86,8° O-Lg die
äquatoriale Passatgrenze zu liegen. Unweit 12,7° S-Br in 86,2° O-Lg folgte
auf kurze Windstille jedoch wieder mäfsiger SE-Wind, der, als man weiter nach
Norden hin vorrückte, nach rechts drehte und ohne vorherige Störung in den
Westmonsun überging. Von 8° nach 4° Süd segelte „Undine“ bei kräftigem
NW-Winde. Nördlich von der letzteren Breite sank dieser Wind zum ganz
leisen Zuge herab, um als solcher zwei Tage lang zu herrschen. Nachdem er
wieder aufgefrischt war, führto er endlich am 17. Januar das Schiff in 92,8°
O-Lg über den Aequator. Man hatte auf dem Wege dahin 30° S-Br in 85° O-Lg
am 3. Januar, 20° S-Br in 87,2° O-Lg am 6. Januar und 10° S-Br in 86,8° O-Lg
am 11. Januar geschnitten.
In nördlicher Breite nahm der mäfsige NW-Wind langsam an Stärke ab,
bis unweit 2,5° N-Br in 93,8° O-Lg beinahe Windstille herrschte. Auf diese
folgte nach kurzer Zeit der NE-Monsun, welcher von geringer Stärke bald zur
frischen Briese zunahm und das Schiff bis zum 25. Januar nach 13,7° N-Br in
90,2° O-Lg führte. Von hier ab wurde häufig gewendet, und am 2. Februar
gelangte „Undine“ in die Nähe der Mündung des Rangoon-Flusses. Die Dauer
der ganzen Reise betrug 119 Tage.
Nach erfolgter Beladung des Schiffes in Rangoon trat dasselbe am
14. März die Heimreise nach dem Kanal an. Auf den zuerst in See angetroffenen
leichten SW-Wind folgte unweit 14,5° N-Br und 95,4° O-Lg leichter Ostwind, der
zum Monsun wurde. Von diesem zwischen 12° und 4° N-Br recht frischen und be-
ständigen Winde geführt, segelte „Undine“ östlich von den Andamanen und
Nikobaren nach Süden. Unweit 3,6° N-Br in 92,5° O-Lg herrschte am 22. März
kurze Windstille und später noch wieder ziemlich beständige östliche Briese,
bei welcher man am 26. März in 91,1° O-Lg den Aequator überschritt.
In südlicher Breite wurde zunächst an einigen Tagen leichte östliche
Mallung, zwischen 1,2° und 6° S-Br dagegen mäfsiger, sich von SW nach NW
verändernder Wind angetroffen. Nachdem auch dieser später zum leisen Zuge
herabgesunkene Wind durch Nord nach Ost gedreht war, Ifrischte er aus 8Süd-
östlicher Richtung wieder auf und wurde Passat. Die äquatoriale Grenze
desselben erreichte man am 4, April in der Nähe von 8° $S-Br und 91,6° O-Lg.
„Undine“ wurde dann bis nach 22,5° S-Br in 67,5° O-Lg von recht frischem
beständigen Winde begünstigt, dessen Stärke geringer wurde, als man den
letzteren Punkt überschritten hatte, und welcher am 13. April, in der Nähe von
23° S-Br und 65,3° O-Lg, ganz zu wehen aufhörte. Bei auf 765 mm gestiegenem
Barometerstande sank der Wind dort zum ganz leisen Zuge herab und später
kam er für kurze Zeit aus südwestlicher Richtung. Es folgten jedoch noch
wieder längere Zeit anhaltende Ostwinde, dagegen wurden Rundläufe durch alle
Striche der Rose von „Undine“ hier nicht angetroffen. Westwind von längerer
Dauer trat auf, als 32° S-Br in 33° O-Lg erreicht worden war, und mulfste
gegen denselben ziemlich lange gekreuzt werden. Wiederholt erreichte dieser
Wind die Stärke eines Sturmes. Den heftigsten überstand man unweit 35° S-Br
und 24 O-Lg. Bei einem Barometerstande, der nicht niedriger als 756,2 mm
sank, wehte es dort am 8. Mai aus West doch orkanartig. Am 11. Mai folgte
auf Windstille ein kräftiger Ostwind, bei dem am 12. Mai in 34,6° S-Br die
Länge der Kapstadt überschritten wurde. Nachdem im Atlantischen Ocean