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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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einen gröfseren Einflufßs auf die Dichtigkeit üben mufs, als eine ziemlich 
bedeutende Aenderung in der Temperatur.“ 
Die hier aufgestellte Ansicht, nach welcher die salzreicheren Wasser- 
massen des Norwegischen Nordmeeres atlantischen Ursprunges sein sollten, wird 
ferner noch begründet durch die Bestimmungen des Stickstoffgehaltes des 
Meerwassers am Boden. Nach den Untersuchungen Tornöe’s!) absorbirt dieses 
Meerwasser von der an der Oberfläche aufgenommenen Luftmenge bei einer 
Temperatur von 0° 14,4 ccm Stickstoff per Liter, bei niedrigeren Temperaturen 
mehr, bei höheren weniger. In dem grofsen Gebiete, welches von der Mündung 
der Färö—Shetland-Rinne ausgeht und nordwärts bis in das Barents-Meer und 
längs der Westküste Spitzbergens sich erstreckt, ist der Stickstoffgehalt geringer 
als 14 cem; westlich von diesem Gebiete hat das Tiefenwasser einen gröfseren 
Stickstoffgehalt, entsprechend einer Absorption unter Kältegraden, mit Ausnahme 
einer inselförmigen Partie zwischen Jan Mayen und Norwegen (s. oben), wo der 
Stickstoffgehalt einer Absorption bei Temperaturen von 0° bis + 7° entspricht. 
Vergleicht man nun die Wärme- und Salzmenge-Vertheilung mit dieser Ver- 
theilung der Stickstoffmengen, so findet man,*) „dafs innerhalb desselben Gebietes 
zwischen Jan Mayen und Norwegen über dem Boden eine Wassermasse sich befindet, 
welche eine höhere Temperatur, einen gröfseren Salzgehalt und einen geringeren 
Stickstoffgehalt als die Umgebung hat. Diese Wassermasse, deren Boden- 
Temperatur — 1,2° ist, die man also auf den ersten Blick als polar zu erklären 
geneigt sein möchte, verräth nicht nur durch ihren Luft- und Salzgehalt, sondern 
auch durch ihre relative Temperatur ihren, wenigstens theilweise, atlantischen 
Ursprung. ..... Es liegt hiermit der Schlufs nahe, dafs wir hier eine herab- 
steigende Bewegung von atlantischem Wasser haben, welche bis zum 
Boden reicht.“ 
Das Verhalten der Chronometer auf See. 
Von Dr. C. F. W. Peters in Kiel, 
Trotz aller Vorsichtsmafsregeln, welche an den Aufbewahrungsstellen 
der der Kaiserlichen Marine gehörigen Chronometer getroffen werden, um den 
Schiffen möglichst gute Instrumente mitzugeben, wiederholt sich alljährlich die 
Erfahrung, dafs solche Chronometer, welche auf Grund der vorhergehenden 
Untersuchungen als besonders zuverlässig bezeichnet werden konnten, vielfach 
auf See unverhältnifsmäfsig unregelmäfsige Gänge annehmen, Es zeigt sich 
immer wieder aufs Neue, dafs die Bedingungen, unter welchen die Chronometer 
sich während der Reise befinden, so sehr von denjenigen auf dem Observatorium 
abweichen, dafs ein einigermalfsen richtiges Urtheil über das Verhalten auf See 
auf das Höchste erschwert wird. Der Gedanke liegt nahe, für jedes einzelne 
Chronometer nach den vorliegenden Erfahrungen zu ermitteln, in welchem Sinne 
und in welchem annähernden Betrage eine Gangänderung nach Beginn der Reise 
zu erwarten ist, und während der letzten acht Jahre, in welchen ich Gelegen- 
heit gehabt habe, eine bedeutende Anzahl von Chronometern der Kaiserlichen 
Marine zu prüfen, ist mein Hauptaugenmerk darauf gerichtet gewesen, das Ver- 
halten der Chronometer auf See auf Grund der mir zur Verfügung gestellten 
Beobachtungsjournale zu untersuchen. Das mir jetzt vorliegende Material ist 
ein recht erhebliches, und ich erlaube mir, im Nachfolgenden einen vorläufigen 
Bericht über die bis jetzt gewonnenen Resultate zu geben. 
) S. General-Ber, ete., Abth. „Chemi“, pag. 1—23. 
Z) S. Ergänzungsheft etc, No. 63, pag. 16.
	        
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