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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 9 (1881)

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Wasser so gemischt ist, dafs das Ganze dadurch einen deutlich atlantischen 
Charakter erhält, während das Wasser in den als salzärmer bezeichneten Strecken 
durch mehr oder weniger scharf ausgeprägte Merkmale seinen polaren Ursprung 
verräth.“ 
Hinsichtlich der Beantwortung der Frage, in welcher Weise die oberen 
Schichten auf den Meeresgrund gelangen, nimmt Tornöe an, dafs das atlantische 
Wasser unter beständiger Abkühlung durch das eiskalte Wasser hindurchsinkt 
und dieses verdrängt; für den abgegrenzten, im Osten von Jan Mayen liegenden 
Meeresstrich scheint dies vollständig erwiesen. 
„Die Region, welche in diesem Betracht uns am meisten interessirt, ist 
diejenige, in welcher an der Oberfläche und in den ihr zunächst liegenden 
Schichten ein bestimmt ausgeprägter atlantischer Warmwasserstrom nachzuweisen 
ist, d, h. mit anderen Worten: die Region, welche ziemlich genau mit dem 
Theile des Meeres zusammenfällt, welcher südlich von der /Zsland und Bären- 
Insel verbindenden Linie liegt, wobei jedoch die Norwegen zunächst liegende 
Partie abzurechnen ist, weil hier die von den. Küsten ausgehende Verdünnung 
sich geltend macht. Gruppirt man die in diesem Gebiete erhaltenen Beobachtungen 
über den Salzgehalt und das specifische Gewicht — letzteres auf die Temperatur 
des Meeres und den Druck einer Atmosphäre reducirt —, So erhält man fol- 
gendes Resultat: 
Tiefenintervalle 
Fad. 
m 
0 
0—300 | 
300—600 
600—1000 
1000—1500 
unter 1500 
0 
0—550 
550—1100 
1100—1&625 
1825—2750 
2750 
Mittl. Tiefe 
Mittl. Salzgehalt 
rad. | m 
Ö/ 
0 
0 
167 
502 
681 
1203 
1688 
0 
305 
918 : 
1245 
2206 
2087 
3,526 
3,514 
3,521 
3,513 
3.506 
3° 507 
Mittl. specifisches 
Gewicht bei der 
Meerestemperatur 
„CL 
102782 
102812 
1,02802 
1,02800 
102800 
Die in dieser Tabelle für den Salzgehalt der obersten, zwischen 0 und 
550m Tiefe liegenden Schicht auftretende Zahl ist indessen ohne Zweifel zu 
niedrig, da ein unverhältnifsmälsig grofser Theil der Beobachtungen in diesem 
Tiefenintervalle dem Ostmeere angehört, dessen Salzgehalt überall kleiner ist, 
als der des centralen und südlichen Theils unseres Arboitsfeldes. Die Obser- 
vationen, welche bei dieser Tiefe in gröfserem Abstande von der Küste an- 
gestellt wurden, deuten darauf hin, dafs der Salzgehalt dort ziemlich genau 
demjenigen entspricht, der an denselben Stellen an der Oberfläche gefunden 
wurde. Diese aus der geographischen Vertheilung der Beobachtungen in 
geringeren Tiefen resultirende Unsicherheit übt indessen keinen wesentlichen 
Kinflufs auf den als Mittel aus den specifischen Gewichten sich ergebenden 
Zahlenwerth, da die in den nördlichen Gegenden aus der Abnahme des Salz- 
gehaltes folgende Verminderung des specifischen Gewichts so gut wie voll- 
ständig durch die Vermehrung desselben infolge der dort herrschenden niederen 
Temperatur ausgeglichen wird. ; 
Es zeigt sich also, dafs die Differenzen zwischen dem Salzgehalt der 
atlantischen Öberflächenschicht und demjenigen der auf dem Boden ruhenden 
eiskalten Wassermasse durchschnittlich nur sehr geringfügig sind, obwohl sie 
an den Punkten, wo das Wasser in den tieferen Schichten überwiegend polaren 
Charakter trägt, sich in höherem Grade geltend machen dürften. Diese Differenzen 
von ungefähr 0,02 %o sind jedoch mehr als genügend, um in den untersten, am 
meisten abgekühlten Schichten des atlantischen Wassers, wie die Tabelle nach- 
weist, ein zwar schwaches, aber doch sehr deutliches Maximum des specifischen 
Gewichts hervorzurufen, und zwar ist dies hauptsächlich dem Umstande 
zuzuschreiben, dafs das Meereswasser bei einer Abkühlung unter den Null- 
punkt sich seinem Dichtigkeitsmaximum nähert, in dessen Nachbarschaft die 
schon von vornherein unbedeutenden Variationen der Temperatur nur von fast 
verschwindend kleinen Veränderungen des Volumens begleitet werden, so dals 
unter diesen Verhältnissen eine an sich geringe Vermehrung des Salzgehaltes
	        
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