Ueber einige Ergebnisse der neueren Tiefseeforschungen.
V. Arktischer Ocean.!) ;
8. Die drei norwegischen Nordmeer- Expeditionen auf dem
Dampfer „Vöringen“, Kapitän Wille, unter der wissenschaftlichen
Leitung von Prof. H. Mohn, 1876 -—1878.
(Schlufs von Heft XI, pag. 593.)
3) Specifisches Gewicht, Salzgehalt und Strömungsverhältnisse
des Norwegischen Nordmeeres.
Die oben (pag. 582—5693) dargelegte eigenthümliche Temperaturvertheilung
in den verschiedenen Gebieten des Norwegischen Nordmeeres rührt her von
dem Einflufs der dieses Meer durchziehenden zwei grofsen Strömungen, der
warmen von Süden her aus dem Atlantischen Ocean flielsenden Strömung
und des kalten ostgrönländischen Polarstromes, Ueber den Verlauf und die
Stärke dieser Strömungen in den einzelnen Theilen des Nordmeeres ist noch
wenig bekannt. In dieser Beziehung gewähren die von den Chemikern der
Expedition, den Herren Svendsen (im Jahre 1876) und Tornöe (1877 und 1878),
erhaltenen Messungen des specifischen Gewichts und die daraus hergeleiteten
Werthe für den Salzgehalt, sowie die Bestimmungen. des Stickstoff- und Kohlen-
säure-Gehaltes des Wassers in den verschiedenen Theilen des Nordmeeres
einige wesentliche Anhaltspunkte.
In der im Jahre 1880 erschienenen Abtheilung „Chemi“ (178 Seiten
gr. Folio und 3 Karten) des General-Berichtes der Norwegischen Nordmeer-
Expedition, 1876—1878, hat Herr Hercules Tornöe diese Messungen einer
eingehenden Diskussion unterzogen, welche wir hier im Auszuge mittheilen.?)
Ueber die verschiedenen Methoden der Bestimmung des specifischen
Gewichts und des Salzgehaltes des Seewassers und über die von Svendsen
und Tornöe angewendeten Verfahren sind in der Original-Abhandlung mehrere
für die Theorie und Praxis wichtige Bemerkungen und Angaben enthalten
in Bezug auf die Bestimmungen der Volumenänderung des Seewassers mit der
Temperatur und auf die der Chlor- und Salzmengen desselben,. theils nach
früheren Untersuchungen anderer Forscher, theils nach eigenen von Tornöde.
Im Ganzen sind 335 Bestimmungen des specifischen Gewichts von Wasser-
proben gewonnen worden, deren Temperatur für die Zeit der Ablesung an dem
betreffenden Aräometer gemessen wurde, ferner 138 Bestimmungen von Chlor-
mengen (in den Jahren 1877 und 1878). Diese Angaben des specifischen
Gewichts, für die konstanten Fehler des Instruments korrigirt, sowie die Werthe
desselben, auf 17,5° C reducirt und bezogen auf destillirtes Wasser von 17,5° C
als Einheit, und diejenigen, auf die Temperatur der Ablesung reducirt, bezogen
auf die Temperatur des Wassers bei 4° als Einheit; sind nebst den betreffenden, aus
den auf 17,5° reducirten Eigengewichten und aus den Chlormengen hergeleiteten
Salzmengen von Herrn Tornöe in einer besonderen Tabelle zusammengestellt.
Wir geben in der umstehenden Tabelle einen Auszug derselben, welcher
neben den Angaben der Nummern der betreffenden Messung und der Lothungs-
stationen (s. Tab. pag. 521—6523), deren geographische Positionen und Tiefen,
die Werthe des specifischen Gewichts des Seewassers, reducirt auf 17,5°, und
des diesem entsprechenden Salzgehaltes enthält. Die im Sommer 1876 an-
gestellten Messungen (bis No. 148) sind von Herrn Svendsen, die von 1877
(No. 149—254) von Herrn Tornöe und die von 1878 (No. 255 —335) von den
Herren Tornöe und Schmelck ausgeführt. Die fettgedruckten Stations-
Nummern bedeuten, dafs bei denselben Reihentemperatur-Messungen genommen
worden sind. Für diejenigen Stationsorte, an welchen neben den Bestimmungen
des specifischen Gewichts noch Temperaturen an der Oberfläche und in den
entsprechenden verschiedenen Tiefen erhalten worden, die aber in dem Original
der Tabellen IX und III (pag. 585—588) nicht aufgeführt sind, haben wir in
einem Nachtrag zu denselben unter der Tabelle für das specifische Gewicht
und den Salzgehalt die betreffenden Angaben hinzugefügt.
ı) S. „Ann, d. Hydr. etc.“, 1881, pag. 61—74, 113—128, 231—247, 517—524, 581—8593,
Z) Vgl. auch Sitzungsberichte der Kaiserl. Akademie d. Wissensch. zu Wien, Math.-naturw.
Klasse, Bd. LXXXI, Heft IV, April 1880, pag. 924—978.
Ayn. d. Hydr., 1881, Heft XII (Dezember).